Wachsendes „DC“ bekommt mehr Aufträge für KI und Autoelektronik aus dem Konzernverbund
Dresden, 8. April 2024. Nach dem Umbau der ehemaligen Prinovis-Druckerei im Dresdner Norden will Infineon dort unter anderem sein Entwicklungszentrum (DC) sowie die Logistikabteilung samt einem vollautomatisierten Lager einquartieren. Das hat Infineon-Dresden-Chef Thomas Richter auf Oiger-Anfrage mitgeteilt.
Halbleiterkonzern braucht mehr Platz rund um seine Dresdner Chipwerke
Für den Umzug gibt es vor allem zwei Gründe: Einerseits will er Platz in und an den Infineon-Chipfabriken schaffen, die sich drei Kilometer Luftlinie weiter östlich befinden, und die gerade ausgebaut werden. Andererseits ist das „Development Center“ (DC) seit seiner Gründung Ende 2018 gewachsen. Mittlerweile entwickeln dort reichlich 100 Ingenieure, Software-Experten und andere Spezialisten um Uwe Gäbler beispielsweise neue Sensortechnik für Autos, Elektronik mit integrierter Künstlicher Intelligenz (KI), arbeiten an besseren Chip-Designs und dergleichen mehr. Die Kompetenz des DC habe sich herumgesprochen, berichtet Richter. Daher vergeben immer mehr Abteilungen aus dem ganzen Konzern gezielt Entwicklungsaufträge an das Dresdner Zentrum. Als mittelfristige Zielgröße für die DC-Belegschaft peilt Infineon Dresden rund 250 Köpfe an.
Druckerei war zuletzt immer schwächer ausgelastet
Infineon hatte den Prinovis-Komplex im Sommer 2023 übernommen. Die dortigen Druckereien für Tiefdruck und Offset-Druck hatten schon längere Zeit Auslastungsprobleme. Der Betreiber wollte den Standort daher sowieso loswerden. Infineon auf der anderen Seite hat bereits seit langem Expansionspläne in Dresden, war auch schon unabhängig vom Bau der fünf Milliarden Euro teuren neuen Fab 4 bereits gewachsen. Daher baut der Chipkonzern die Druckerei derzeit für seine Anforderungen um.
Nach Umzug von DC und Logistik bliebe genug Platz für Sachsens geplante Azubi-Schmiede „Sem“
Allerdings wird Infineon die rund 54.000 Quadratmeter Nutzfläche in dem Komplex vorerst nicht voll auslasten. Nach dem Umzug des DC, der Logistiker sowie dem Start des automatischen Lagers bleiben noch rund 15.000 Quadratmeter übrig, verriet Thomas Richter. Dies entspricht übrigens ziemlich genau dem Platz, den das geplante überbetriebliche „Sächsische Ausbildungszentrum für Mikroelektronik“ (Sam) laut Prognose brauchen wird. Bisher haben sich die Sem-Betreiber – MEA und Dresden Chip Academy – allerdings noch nicht auf einen Standort festgelegt.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Auskünfte Infineon DD, Oiger-Archiv
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