Alle Artikel in: Landwirtschaft

Mobile "Ziersens"-Geräte sollen künftig schonend und schnell erkennen, ob eine Blume mehr Dünger, weniger Wasser oder andere Pflege braucht. Foto: LfULG

Projekt „Ziersens“: Künstliche Neuronen als Blumenretter

Organische Elektronik von Fraunhofer Dresden soll „Hunger“ und „Durst“ von Zierpflanzen erkennen Dresden, 17. November 2023. Damit Primeln, Orchideen, Weihnachtssterne und andere Zierpflanzen nicht mehr so schnell verdorren oder verfaulen, spannt die Dresdner Fraunhofer-Forscherin Judith Baumgarten für die Blumenpflege organische Sensorik und Künstliche Intelligenz (KI) ein: Sie und ihre Kollegen arbeiten gemeinsam mit sächsischen Landwirtschafts-Experten an neuartigen „Ziersens“-Geräten, die Blätter anleuchten und dann mit Hilfe neuronaler Netze erkennen, ob die Zierpfanze womöglich weniger Wasser oder weniger Dünger braucht. Das geht aus einer Mitteilung des „Fraunhofer-Instituts für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik“ (FEP) in Dresden hervor.

Die Visualisierung zeigt, wie Feldschwärmkünftig die Äcker bestellen sollen. Visualisierung: TU Dresden TD/AST

Sachsen zeigt Feldschwärme und Gartenroboter auf „Agritechnica“

Landmaschinenbau im Freistaat ist inzwischen eher kleinteilig Dresden/Hannover, 11. November 2023. Mit dem „Fortschritt“-Kombinat hatte Sachsen jahrzehntelang einen der größten Hersteller von Mähdreschern, Traktoren und anderen Landmaschinen im Ostblock. Mit der DDR ging auch dieser Großbetrieb unter. Doch die sächsische Industrie knüpft an diese Traditionen – wenn auch ein paar Nummern kleiner – langsam wieder an. Dies wollen neun Mittelständler und die Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) ab morgen auf der „Agritechnica“ (12. bis 18. November 2023) in Hannover zeigen. Im Fokus steht dabei die nachhaltige, hochautomatisierte und vernetzte Agrarwirtschaft von morgen.

Die Farminsect-Gründer Thomas Kuehn (links) und Wolfgang Westermeier in ihrer Insektenfarm mit einer Kiste voll Larven der Schwarzen Soldatenfliege. Foto: TGFS

Herren der Fliegen bekommen 8 Millionen Euro

Münchner „Farminsect“ will Proteinfutter für Tiere dezentral produzieren lassen München, 23. Oktober 2023: Wird in deutschen Tierkreisen die schwarze Fliege bald zum großen Gourmet-Trend? Die nämlich will die Münchner Insektenfirma „Farminsect“ bald massenhaft, dezentral und umweltschonend als nachhaltige Nahrungsmittel-Quelle der Zukunft produzieren. Risikokapitalisten hat das Konzept so überzeugt, dass sie dem 2020 gegründeten Unternehmen nun acht Millionen Euro als Einlage zuschießen. Das geht aus einer Mitteilung des Hightech-Gründerfonds (HTGF) hervor, der zu den Investoren gehört.

Prof. Michael Stelter vom Fraunhofer-Keramikinstitut IKTS kredenzt in Dresden frische Salate aus einem Prototypen künftiger vollautomatischer Gemüse-Fabriken im städtischen Raum. Foto: Heiko Weckbrodt

Vertikale Landwirtschaft: Dach-Gartenkugeln sollen Städter speisen

Fraunhofer-Keramikinstitut IKTS Dresden arbeitet an „Indoor Farming Units“, die vollautomatisch Tomaten, Rauke & Co. liefern Dresden, 19. September 2023. Wenn Sie demnächst morgens aufwachen und die Dächer Ihrer Stadt sind mit geheimnisvoll leuchtenden Kugeln übersät, dann sorgen Sie sich nicht: Das sind höchstwahrscheinlich keine Alien-Eier, sondern vielmehr hat ihre Kommune wohl damit begonnen, ihren Lebensmittel-Nachschub auf vollautomatische urbane Gartenkugeln umzustellen. Mit solchen „Indoor Farming Units“ (IFUs) will nämlich das Dresdner Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) gemeinsam mit einem jungen Chemnitzer Unternehmen die Obst- und Gemüseversorgung großer Städte voranbringen und Lösungen für jene Regionen schaffen, in denen zunehmende Dürren die klassische Agrarwirtschaft auf Feldern in Zukunft nahezu unmöglich macht. Das hat der IKTS-Experte Prof. Michael Stelter angekündigt.

Links ein Bodensensor, der neben der Bodentemperatur auch über die Leitfähigkeit den Salzgehalt im Boden misst. Foto: Murata und Uni Tohoku

Japan setzt auf Sensoren im Kampf gegen Boden-Versalzung

Ernten durch Tsunami und Klimawandel bedroht – Bauern reagieren mit Hightech-Überwachung Tohoku/Dresden, 30. Januar 2023. Japanische Experten verwenden in der Region Tohoku auf moderne Sensorik, um die Versalzung von Reisfeldern und anderen landwirtschaftlichen Flächen infolge von Klimawandel und Tsunamis zu überwachen und zu stoppen. Das geht aus einer Mitteilung des japanischen Elektronikkonzerns „Murata“ hervor, der die Sensoren gemeinsam mit lokalen Bauern und der Tohoku-Universität.

Die HTW-Ingenieure haben sich viel Mühe gegeben, damit sich ihre Agri-PV-Anlage in das idyllische Panorama mit der Rysselkuppe in Dresden-Pillnitz organisch einfügt. Foto: Heiko Weckbrodt

Zwiegesichtige Agri-Photvoltaik: Solargassen für autonome Traktoren

Dresdner Ingenieure erproben, wie sich senkrechte Sonnenstromsammler und Ackerbau vertragen Dresden, 13. Oktober 2022. Ob sich Ackerbau und Energie-Gewinnung mit senkrecht montierten und zwiegesichtigen („bifazialen“) Solarpaneelen womöglich besser miteinander vertragen als mit bisherigen agrarischen Photovoltaik-Anlagen (Agri-PV), wollen Ingenieure der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) nun mit einer neuen Testanlage in Dresden-Pillnitz erproben. Der sächsische Landwirtschafts- und Umweltminister Wolfram Günther (Bündnisgrüne) wittert großes Potenzial in diesem Ansatz und hat für das Vorhaben 450.000 Euro aus Corona-Konjunkturprogrammen locker gemacht: „Mit diesen neuen Technologien können Wiesen oder Äcker doppelt genutzt werden“, betonte der Minister bei der heutigen Inbetriebnahme der 140-Kilowatt-Anlage. „Dann werden auf den Flächen nicht nur Getreide, Gemüse oder Futterpflanzen angebaut, sondern auch kostengünstiger grüner Strom zu produziert.“

Vor allem während der Erntezeit kommen sich Landmaschinen und Autos auf dem Land ins Gehege. Foto: TU Dresden

5G-Netze sollen Autos vor Traktoren warnen

Projekt „ON/OFF Road Safety“ in Sachsen soll Unfälle und Staus auf dem Lande mindern Dresden/Köllitsch, 12. September 2022. Um Staus und Unfälle zwischen Traktoren und Autos künftig zu vermeiden, experimentieren Dresdner Verkehrsforscher derzeit rings um das sächsische Versuchsgut in Köllitsch mit einem 5G-Verkehrsfunknetz. Im Zuge des gemeinsamen Projektes „ON/OFF Road Safety“ vernetzen die Wissenschaftler der TU Dresden und des Fraunhofer-Verkehrsinstituts IVI ihre Landmaschinen mit Autos, die in den Sendebereich einfahren. Die Vehikel können sich dadurch gegenseitig vor Problemen warnen. Das können zum Beispiel überbreite Mähdrescher sein, die auf den Straßen unterwegs sind, oder Erntestaub, der den Autofahrern die Sicht nehmen kann.

5G-Campusnetz-Container vom Ceti Dresden. Solche Container, aber auch nur koffergroße Ausführungen mobiler Funkstationen will "Campus Genius" der freien Wirtschaft anbieten. Foto: Heiko Weckbrodt

Wandernde 5G-Netze für Sachsens Bauern

„Landnetz“-Projekt unter Führung der TU Dresden vom Bund ausgezeichnet Dresden/Köllitsch, 2. Juni 2022. Mit wandernden 5G-Mobilfunksendern wollen Forscher aus Sachsen ein neues Kapitel für die Digitalisierung in der Landwirtschaft aufschlagen – und ganz „nebenbei“ Menschen auf dem Lande mit schnellem Internet versorgen. Um dieses Zukunftskonzept in der Praxis in einem „Reallabor“ zu erproben, haben sich die TU Dresden, das sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI) aus Dresden sowie 20 Partner aus Agrarwirtschaft, Verbänden und Industrie zum Verbund „Landnetz“ zusammengetan. Für die bisher erzielten Fortschritte auf dem Lehr- und Versuchsgut Köllitsch bei Torgau hat der Bund die Landnetz-Partner nun mit einem Innovationspreis ausgezeichnet. Das geht aus Mitteilungen der TU Dresden und des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hervor.

In diesem bearbeiten Bild zeigt der deutsche Landmaschinen-Hersteller Claass, wie "Precision Farming" alias Präzisionsackerbau funktionieren kann: Die virtuelle Kartierung hilft dem Bauern, Fruchtbarkeitsunterschiede auf seinem Acker durch zentrimeter-genaues Düngen und Bestellen auszugleichen. Foto: Claass

Drohne überwacht das Feld, KI füttert die Kühe

Immer mehr Bauern setzen auf Digitaltechnologien Berlin, 12. Mai 2022. Beim Stichwort „Digitalisierung“ denken viele zuerst an Online-Handel, Industrieautomatisierung oder den Bankensektor. Tatsächlich aber sind auch in der Landwirtschaft moderne Digitaltechnologien weit verbreitet: Jeder fünfte Bauer lässt seine Felder beispielsweise von Drohnen abfliegen, jeder siebte Landwirt setzt schon Künstliche Intelligenzen (KI) oder verwandte Datenanalysetechniken ein. Computergestütztes Herden-Management, intelligente Fütterungssysteme und GPS-gesteuerte Landmaschinen sind bereits im breiten Einsatz. Das haben Umfragen unter 500 Landwirten im Auftrag des deutschen Digitalwirtschaftsverbandes „Bitkom“ ergeben.