Alle Artikel in: Computer und Rechentechnik

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf verfügt Supercomputer, mit denen sich Algorithmen für noch leistungsstärkere Rechner schon mal testen lassen. Foto: Detlev Müller für das HZDR

IT-Zauberer wollen Energiehunger von Rechenzentren dämpfen

TU Dresden und RTWH Aachen wollen mit „digitalen Zwillingen“ am Stromverbrauch drehen Dresden/Aachen, 12. Februar 2023. Weil wir – gewollt oder unbemerkt als Endverbraucher – immer mehr Aufgaben in Rechnerwolken („Clouds“) verlagern, sind in der vergangenen Dekade immer mehr Rechenzentren entstanden – und die verbrauchen immer mehr Strom. Allein von 2010 bis 2022 hat der Verbrauch deutscher Rechenzentren und kleinerer Computerverbünde laut „Bitkom“-Verband um fast 60 Prozent auf 16 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr zugelegt. Um diesen Energiehunger zu dämpfen, entwickeln nun die RWTH Aachen und die TU Dresden gemeinsam mit weiteren Partnern „digitale Zwillinge“ von großen Forschung-Rechenzentren. Diese virtuellen Ebenbilder sollen helfen, künftig Energie im laufenden Betrieb solcher Zentren zu sparen. Das geht aus einem Info-Brief der Gauß-Allianz hervor.

Offene Standards und improvisierende Basteleien haben gleichermaßen Innovationen im Computersektor evoziert. Foto: Heiko Weckbrodt

Bastler wie auch Normer haben Computer-Neuerungen vorangetrieben

In „Standard + Bricolage = Innovation?“ fragt Designprofessor Schwer, ob Standardisierung wirklich die Kreativität erstickt Die Computerbranche hat seine besondere Innovationskraft aus einem steten Wechselspiel von Standardisierung und improvisierter Bricolage (französische für „Bastelei“), aus Systemdesign und dem erweiterbaren, offenen Prinzip der frühen Heimcomputer geschöpft. Das postuliert zumindest der Essener Designprofessor Thilo Schwer in seiner Analyse „Standard + Bricolage = Innovation?“ im designgeschichtlichen Sammelband „Raster Regeln Ratio“.

Daten lassen sich auch per Laser übertragen, sicherheitskritische Systeme müssen deshalb auch optisch gut geschützt sein. Foto: Andrea Fabry für das KIT

Laserangriff horcht isolierte Computer aus der Ferne aus

KIT-Team demonstriert Angriff über LEDs Karlsruhe, 26. Dezember 2021. Auch isolierte Computer ohne Datenkabel oder drahtlose Netze zur Außenwelt lassen sich abhören und manipulieren. Möglich ist das mit Lasern – und die können auch mehrere Meter Distanz überwinden. Das hat das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) berichtet, das entsprechende Experimente gemeinsam mit der TU Braunschweig und der TU Berlin realisiert hat.

Ein DDR-Werbeheft für die Cellatron 8205 Z mit dem Pumpspeicherwerk Pumpspeicherwerk Hohenwarte in Thüringenim Hintergrund. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner bringen DDR-Computer „Cellatron 8205 Z“ nach Jahrzehnten zum Laufen

Betagter Rechner beruhte auf dem PC-ähnlichen „D4a“ von 1963 der TU Dresden Dresden, 3. Oktober 2021. Ehemalige Ingenieure des DDR-Computerkombinats „Robotron“ und andere Elektronikexperten haben einen rund 50 Jahre Computer aus ostdeutscher Produktion aus einer Garage geborgen, repariert und in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD) wieder zum Laufen gebracht. Am 2. Oktober 2021, also genau 60 Jahre nach der Geburtsstunde des heutigen Dresdner Mikroelektronik-Clusters, nahmen die Enthusiasten die betagte Datenverarbeitungsanlage des Typs „Cellatron 8205 Z“ aus den Jahren 1974/75 nun wieder in Betrieb. Zum Neustart haben sie en passant bewiesen, dass der Uralt-Computer auch spielefähig ist: Sie programmierten ein kleines Retrotechnik-Quiz (siehe Video), wobei die Ein- und Ausgabe über eine angesteuerte Robotron-Schreibmaschine erfolgt.

Prototyp eines plymerbasierten Reservoir-Computing-Chips von den IAAP-Physikern der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Kompostierbare Polymergehirne erkennen Herzprobleme

TU Dresden arbeitet an Reservoir-Rechnern, die nur einmal im „Leben“ lernen Dresden, 20. Juli 2021. Elektronikforscher aus Dresden arbeiten an Reservoir-Computern, die nach ihrem erstmaligen Anlernprozess wie fest verdrahtete Künstliche Intelligenzen (KI) arbeiten. Dabei setzt das Team um Prof. Stefan Mannsfeld und Matteo Cucchi vom „Integriertem Zentrum für angewandte Physik und photonische Materalien“ (IAPP) in der Dresden auf Polymerfasern, die sie durch Elektropolymerisation stark vernetzt haben. „Diese Netzwerke ähneln den Synapsennetzen im Gehirn und bilden künstliche neuronale Netzwerke“, betont Stefan Mannsfeld.

Blick in ein Spiegelkabinett im binären Matrix-Stil im Futurium Berlin. Foto: Heiko Weckbrodt digital Binärcode

Dresden bekommt Labor für junge Hacker

Künstliche Intelligenz geistert künftig durch den Museumskeller der Technischen Sammlungen Dresden, 12. Juli 2021. Eine neue Attraktion für junge Technikbegeisterte und Nachwuchsprogrammierer entsteht in Dresden: Die „Open Knowledge Foundation Deutschland“ richtet in den „Technischen Sammlungen Dresden“ (TSD) an der Junghansstraße ein „Jugend hackt“-Labor ein. Dort können Zwölf- bis 18-Jährige ab dem 21. Juli 2021 die tieferen Geheimnisse hinter Schlagwörtern wie „Künstliche Intelligenz“ (KI), „maschinelle Lernen“ und „Nachhaltigkeit“ durchdringen und Hackertricks lernen. Wegen des besonderen Schwerpunktes wird das Dresdner Zentrum auch „KI Lab“ heißen. Das haben die Organisatoren von der „Open Knowledge Foundation Deutschland“ und vom Verein „mediale pfade.org“ mitgeteilt. Weitere „Jugend hackt“-Labore entstehen im Juli 2021 außerdem in Freiberg, Görlitz, Mannheim und Isenbüttel.

Elektro- und Elektronikschrott enthalten zwar viele Wertstoffe. Sie automatisiert wiederzuverwerten, ist aber eine schwierige technologische Herausforderung. Foto: Heiko Weckbrodt

Jeder Deutsche wirft zehn Kilo Elektroschrott pro Jahr weg

Abfallberge wachsen Wiesbaden, 16. März 2021. Die deutschen Abfallberge aus alten Fernsehern, Computern , Smartphones und anderen elektrischen Geräten wachsen weiter. Im Schnitt hat jeder Deutsche 10,3 Kilogramm Elektroschrott im Jahr 2018 entsorgt – das waren 1,5 Kilogramm mehr als 2015. Das hat das statisches Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mitgeteilt. Neuere Zahlen liegen noch nicht vor.

Der Mathematikprofessor und Computer-Konstrukteur Nikolas J. Lehmann von der TU Dresden baute 2001 die Leibniz-Rechenmaschine von 1670 nach. Heute ist dieses Kleinod in den Technischen Sammlungen Dresden ausgestellt. Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsen galt vor Digital-Ära als Hochburg der Rechenmaschinen

Im sächsischen Industriemuseum sind alte Rechenmaschinen aus Glashütte und Dresden zu sehen. Dresden/Glashütte/ Chemnitz, 6. Januar 2020. Schon Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) hätte wohl gerne einen PC gehabt, statt alles im Kopf auszurechnen: „Es ist unwürdig, die Zeit von hervorragenden Leuten mit knechtischen Rechenarbeiten zu verschwenden, weil bei Einsatz einer Maschine auch der Einfältigste die Ergebnisse sicher hinschreiben kann.“ Und so konstruierte der Mathematiker, Philosoph und Keks-Namensgeber einen der frühen Vorläufer heutiger Computer: eine Rechenmaschine. Die basierte auf einer von ihm konzipierten Staffelwalze, funktionierte allerdings wegen ungenauer Fertigung nicht einwandfrei. Das gelang Ingenieuren und Feinmechanikern im Erzgebirge etwas später dann schon besser. Und sie begründeten damit eine lange Industrietradition in Sachsen, die unter anderem auch in die heutige Halbleiterindustrie im „Silicon Saxony“ mündete.