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Die nachkolorierte Aufnahme zeigt das erste heiße Wasserstoff-Plasma in Wendelstein 7-X. Kamerafoto: IPP

Fusionsreaktor-Firma „Proxima Fusion“ sammelt 7 Millionen Euro ein

Planck-Ausgründung will ersten Stellarator nach Greifswalder Muster in den 2030ern realisieren München/Greifswald, 30. Mai 2023. Basierend auf dem experimentellen Stellarator-Reaktor „Wendelstein 7-X“ in Greifswald will „Proxima Fusion“ aus München nun eigene kommerzielle Fusionsreaktoren entwickeln und vermarkten, die die Energie der Sonne auf Erden nutzbar machen. Dafür hat die Ausgründung aus dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) nun sieben Millionen Euro von Risikokapitalgebern eingesammelt. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens sowie des „Hightech-Gründerfonds“ (HTGF) hervor, der das Geld zusammen mit den Investoren „Plural“, „UVC Partners“ und der „Wilbe-Gruppe“ besorgt hat.

Bedienpult im DDR-Kernkraftwerk nahe Greifswald. Foto: Dr. Gabriele Barkleit

McKinsey für mehr Kernkraft für den Umweltschutz

Analysten: Wir sollten öffentliches und privates Kapital aggressiv in den Nuklearsektor umverteilen New York, 28. Mai 2023. Während Deutschland seine letzten Atomkraftwerke abschaltet, weht in anderen Ländern ein ganz andere Wind in puncto Kernkraft und Umweltschutz: Staat und Privatwirtschaft sollten mehr Geld in den Bau von Kernkraftwerken investieren, um die Wende hin zu einer abgasfreien Energie-Erzeugung zu schaffen, hat beispielsweise nun die Unternehmensberatung „McKinsey“ aus New York plädiert.

Besonders an der Zapfsäule (hier ein historisches Modell im Verkehrsmuseum Dresden) haben die Menschen die Teuerung gespürt. Foto: Heiko Weckbrodt

Freiberg liefert die ersten 15.000 Liter Synthie-Benzin

Großversuchsanlage soll weg zur Massenproduktion von künstlichen Kraftstoffen ebnen Freiberg, 18. Mai 2023. Um die Produktion von Synthese-Benzin wieder aus dem Pilotmaßstab in die Massenproduktion zu führen, hat ein Konsortium aus 30 Unternehmen und Instituten im sächsischen Freiberg eine Großversuchsanlage aufgebaut. Die soll im Endausbau bis zu 380.000 Liter künstlichen Kraftstoff aus Methanol herstellen. Die ersten 15.000 Liter sind nun erzeugt, hat das Konsortium „Demonstration einer kreislauforientierten Kohlenstoffwirtschaft im Verkehr entlang der Wertschöpfungskette“ (Decartrans) nun mitgeteilt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) reisen kommenden Woche nach Freiberg, um beim Anzapfen dabei zu sein.

Neue Wertschöpfungsketten und Akteure formen sich entlang der Festkörper-Akkus. Grafik: IDTechEx

Milliarden-Markt mit Festkörper-Akkus erwartet

IDTechEx warnt aber vor überzogenem Optimismus bei den Super-Energiespeichern Cambridge, 15. Mai 2023. Die kommenden Festkörper-Akkus werden einerseits Elektro-Autos mit mehr Reichweite und besserem Brandschutz ermöglichen, anderseits aber auch neue globale Wertschöpfungsketten etablieren – und womöglich die bisherige Dominanz asiatischer Akku-Hersteller aushöhlen oder gar brechen. Darauf hat das britische Marktforschungs-Unternehmen „IDTechEx“ aus Cambridge hingewiesen. Wenn die neuen Energiespeicher erst einmal praxisreif seien, dann zeichne sich damit ein Marktvolumen von etwa acht Milliarden Dollar ab, prognostiziert Dr. Xiaoxi He in seiner Analyse „Solid-State and Polymer Batteries 2023-2033: Technology, Forecasts, Players“.

Entsprechend ausgerüstete Leuchten können im "Smart Home" via Funk und Smartphone gesteuert werden, zum Beispiel in ihrer Helligkeit und Lichtfarbe. Deutsche Telekom

Jeder 2. Industriebetrieb nutzt intelligente Licht-Steuerung

Bitkom fordert „digitale Renovierungswelle“ in gesamter Wirtschaft Berlin, 9. Mai 2023. Eine „digitale Renovierungswelle“ in Fabrikhallen, Bürokomplexen und im Handel fordert Matthias Hartmann vom Präsidium des deutschen Digitalwirtschafts-Verbandes „Bitkom“ in Berlin. Notwendig sei ein stärkerer Einsatz intelligenter Gebäudetechnik (Smart Building“), mit der sich beispielsweise Licht, Heizung, Lüftung und andere Versorgungsströme automatisiert regeln lässt. Nur so sei die Energiewende in Deutschland zu schaffen.

Sehr leicht und kostengünstig sollen die neuen Massif-Akkuzellen aus Schwefel und Silizium werden. Foto: Fraunhofer-IWS

Schwefel und Silizium sollen Akkus mehr Kraft geben

Fraunhofer Dresden arbeitet an Festkörperakkus für mehr Reichweite Elektrovehikeln Dresden, 29. April 2023. Sächsische Fraunhofer-Forscher versuchen weiter, Schwefel-Akkus doch noch zur Marktreife zu bringen. Dafür hat das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) nun gemeinsam mit weiteren Partnern das Projekt „Materialinnovationen für Schwefel-Silizium-Festkörperbatterien“ (Massif) gestartet. Es zielt auf Festkörper-Akkumulatoren, die Schwefel statt des kritischen Elements Kobalt als Kathoden-Material einsetzt und Silizium für die Anoden verwendet. Damit wollen die Massif-Forscher auf gewichtsorientierte Energiedichten um die 350 Wattstunden pro Kilogramm kommen – etwa doppelt soviel, wie die meisten Lithium-Ionen-Akkus heute hergeben. Das geht aus einer IWS-Mitteilung hervor.

Lithium-Metall-Akkuzelle von Northvolt Cuberg. Foto: Northvolt Cuberg

Northvolt arbeitet an Antriebsakkus für Elektro-Flugzeuge

Schweden setzen auf Lithium-Metall-Technologie Stockholm, 25. April 2023. Lange Zeit galt der Traum vom rein elektrischen Fliegen als ferne Utopie – weil die Energiedichte handelsüblicher Akkumulatoren nicht einmal annähernd die Energiedichte hatten, um ein Flugzeug abheben und über weite Strecken fliegen zu lassen. Inzwischen haben zumindest kleinere elektrische Fluggeräte längst schon abgehoben. Für große Maschinen und Distanzen galt und gilt aber weiterhin eher synthetischer Kraftstoff als die Zukunftsalternative zum Kerosin. Nun aber will „Northvolt“ die Karten neu mischen: Der schwedische Energiespeicher-Hersteller und dessen Tochter „Cuberg“ arbeiten an leichten Lithium-Metall-Akkus, deren Energiedichte für Flugzeuge ausreichen soll. Ein entsprechendes „Entwicklungsprogramm für Batteriesysteme für die Luftfahrt“ haben die Schweden heute in Stockholm angekündigt.

Die Installation der elektrochromen Isolierfenster in Uppsala. Foto: Chromogenics via Fraunhofer-FEP

Schweden testen elektrische Energiesparfenster aus Sachsen in der Praxis

Bis zu 1/3 Ersparnis in Uppsala und bis zu 2/3 in Hellas erwartet Dresden/Uppsala/Athen, 17. April 2023. Ein europäisches Konsortium hat einen neue Generation von elektrisch steuerbaren Fenstern entwickelt, die je nach Sonnenlicht und Außentemperatur durchsichtig oder dunkel werden. Im Vergleich zu herkömmlichen thermochromen Scheiben, die nur auf Wärme reagieren und sich dann abdunkeln, lässt sich die die neuen thermoelektrischen und thermochromen Fenster durch intelligente Sensor-Systeme steuern. Inzwischen haben die „Switch2Save“-Projektpartner die ersten Bürohäuser im schwedischen Uppsala sowie eine griechische Kinderklinik mit solchen Fenstern ausgestattet. Das hat das „Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik“ (FEP) Dresden mitgeteilt, das gemeinsam mit der Uni Pilsen den Abscheideprozess für die Schichten entwickelt hatte.

Auf solchen "Novoflex-Anlagen wollen die Fraunhofer-Expertinnen in Dresden Elektroden im Rolle-zu-Rolle. Verfahren mit Silizium beschichten. Foto: Jürgen Lösel für das Fraunhofer-FEP

Gewebe-Akku soll Elektroautos reichweitenstärker machen

Forscher aus Sachsen arbeiten mit am Projekt „Revolect“ Dresden, 10. April 2023. Damit sich Elektroauto-Akkus künftig leichter, reichweitenstärker und sparsamer herstellen lassen, arbeiten sächsische Forscher derzeit an Energiespeichern, die teilweise aus Textilstoffen bestehen. Im Projekt „Revolect“ wollen sie gemeinsam mit Partnern bis zum Sommer 2025 dafür geeignete Produktionsverfahren entwickeln. Das geht aus einer Mitteilung des „Fraunhofer-Instituts für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik“ (FEP) aus Dresden hervor.

Fraunhofer-Experten forschen am THM in Freiberg auch an elektrochemischen Verfahren für das Rohstoffrecycling von Batteriematerialien. Foto: Fraunhofer IKTS

Energy Saxony lädt zum Energiespeicher-Gipfel

Freiberg als Standort für Akku-Recycling im Fokus Freiberg, 10. März 2023. Wie speichere ich Energiespitzen am besten? Können Künstliche Intelligenzen (KI) ausgemusterten Elektroauto-Akkus zu einem „zweiten Leben“ verhelfen? Was tun, wenn der wasserstoff-betriebene Bagger zu havarieren droht? Diese und weitere Fragen wollen Fachleute aus Sachsen und ganz Deutschland auf der „Energy Saxony“-Jahreskonferenz am 22. Juni 2023 in Freiberg erörtern. Das geht aus einer Ankündigung des sächsischen Energietechnologie-Vereins hervor. Im Mittelpunkt sollen innovative Akku- und Wasserstofftechnologien aus Sachsen sowie fortschrittliche Recyclingverfahren für Energiespeicher stehen.

So soll die neue Akku-Fabrik von Tesvolt aussehen. Visualisierung: Tesvolt

Tesvolt baut Akku-Fabrik in Wittenberg

Unternehmen will 60 Millionen Euro investieren Wittenberg, 23. Februar 2023. Tesvolt will in Wittenberg für 60 Millionen Euro eine Akku-Fabrik und ein Entwicklungszentrum bauen. Das hat der deutsche Energiespeicher-Hersteller angekündigt. Für die Investition erhofft sich das Unternehmen eine Subventionsquote von 20 Prozent, also zwölf Millionen Euro Steuergelder als Zuschuss.

Ein Ultrakondensator-System von Skeleton für den automobilen Einsatz. Foto: Heiko Weckbrodt

Deutschland pumpt weitere Milliarde in Aufbau eigener Akku-Produktion

Ampel weitet Batterie-Ipcei aus, um komplette Fabriken und Wertschöpfungsketten vom Lithium bis zum Komplett-Akku nach Europa zurückzuholen Berlin/Dresden, 14. Januar 2023. Die Berliner Ampel will sich bei der Akku-Produktion nicht mehr nur auf Einzelprojekte fokussieren, sondern die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoff über die Zelle bis zum kompletten Energiespeicher und dessen Wiederverwertung zurück nach Europa holen. Daher möchte die Bundesregierung das Batterie-Sonderförderprogramm für „Wichtige Projekte von besonderem europäischen Interesse“ (Ipcei Bat 2 beziehungsweise Eubatin abgekürzt) ausweiten, selbst koordinieren und eine Milliarde Euro in diesen Subventions-Topf hineinpumpen. Das hat der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck angekündigt. Im Fokus stehen dabei besonders große Projekte – vermutlich also zum Beispiel komplette Fabriken.

Zu sehen ist hier ganz rechts eines der Zirkonium-Atome in einem Netz aus weiteren Katalysator-Atomen in einer Knopfzelle. Das Zirkonium ersetzt einerseits das teure Edelmetall Platin, verbessert zudem aber auch durch die Einzel-Atom-Struktur die Zellchemie im Akku. Dies wiederum führt dazu, dass die Knopfzelle länger Strom liefert als ältere Modelle. Visualisierung: Bernd Schröder für das HZDR und Minghao Yu für die TU Dresden

Zirkonium-Energieschub für Mini-Akkus

Dresdner Forscher ersetzen Platin in Knopfzellen durch billigere Katalysatoren Dresden, 18. Dezember 2022. Zirkonium könnte die kleinen Knopfzell-Akkus in Hörgeräten billiger machen und ihnen zudem mehr Kraft verleihen. Darauf haben Dr. Minghao Yu von der TU Dresden und Dr. Agnieszka Kuc vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) hingewiesen. Um die Leistungsdichte von Zink-Luft-Energiespeichern zu erhöhen, ersetzte das institutsübergreifende Team die Platin-Teilchen in den Akku-Katalysatoren durch Atome aus dem billigeren Zirkonium.

Redox-Flussbatterie-Technikum im Fraunhofer ICT. In den Tanks sind die Elektrolyte gebunkert. Foto: Fraunhofer ICT

21 Millionen Euro für Energiespeicher mit Ausdauer

Sprungagentur Leipzig setzt ausgewählte Teams auf bessere Flussbatterien und Brennstoffzellen für die Energiewende an Leipzig, 6. Dezember 2022. Lieferspitzen und Flauten von Windrädern und Solaranlagen künftig auch ohne Pumpspeicherwerke tage- und wochenlang zwischenpuffern zu können, sieht die Sprunginnovations-Agentur („Sprind“) aus Leipzig als wichtige Herausforderung für die Energiewende. Dafür vergibt sie in den nächsten Jahren rund 21 Millionen Euro für neue Speicher-Konzepte. Dazu gehören verbesserte Flussbatterien, besonders effiziente Brennstoffzellen und Gasbatterien, wie die Sprind heute mitgeteilt hat.