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Baustart für deutsche Akku-Großfabrik von Northvolt

Lithium-Metall-Akkuzelle von Northvolt Cuberg. Foto: Northvolt Cuberg

Lithium-Metall-Akkuzelle von Northvolt Cuberg. Foto: Northvolt Cuberg

Ingenieure freuen sich, Ökonomen warnen vor immer mehr Subventionen

Heide, 25. März 2024. Manager des schwedischen Energietechnik-Unternehmens „Northvolt“ rammen heute symbolisch die ersten Spaten für ihre neue Batteriezellenfabrik „Heide 3“ in Schleswig-Holstein in die Erde. Der Baustart stößt auf Zustimmung in Deutschland, aber es gibt auch warnende Stimmen angesichts der neu entfesselten Subventions-Spiralen.

VDI: Northvolt-Fab darf kein einzelnes Strohfeuer bleiben

Als „wichtigen Schritt für die heimische Batterieproduktion und damit für den Standort Deutschland“ bezeichnete Direktor Adrian Willig vom „Verein deutscher Ingenieure“ (VDI) die Investition. Denn regionale Produktionskapazitäten für Elektroauto-Akkus sorgen aus seiner Sicht „neben einer europäischen Wertschöpfung für eine bessere CO₂-Bilanz der Autos“. Zudem sei das Vorhaben „ein gutes Beispiel dafür, dass Fachkräfte, vor allem Ingenieurinnen und Ingenieure, jetzt schon an nachhaltigen Zukunftstechnologien mitarbeiten“. Allerdings seien weitere Investitionen in eine Alternative zu den marktdominierenden Akku-Konzernen aus Asien gefragt. Der Bau der Northvolt-Fabrik dürfe „kein Strohfeuer“ bleiben: „Jetzt kommt es darauf an, dass dieses Engagement sich langfristig und nachhaltig etabliert.“

IfW-Direktor: EU hat sich in Subventionswettlauf drängen lassen

Grundsätzlich sehen dies zwar auch Wirtschaftsforscher so, gießen allerdings auch Wasser in den Wein: „Die Chancen für Schleswig-Holstein im Bereich der grünen Energien sind groß, und es gibt viele gute regionale und wirtschaftspolitische Gründe, diesen Transformationsprozess zu fördern und zu beschleunigen“, argumentierte Präsident Moritz Schularick vom „Kiel Institut für Weltwirtschaft“ (IfW). „Allerdings hat sich die EU mit ihrer 900-Millionen-Euro-Förderung in einen Subventionswettlauf drängen lassen, vermutlich wäre Northvolts Investment auch mit weit weniger Subventionen lohnend gewesen, was nur die Anteilseigner freut. Das Geld muss nun vom Steuerzahler aufgebracht werden und fehlt an anderer Stelle, etwa bei Investitionen in Bildung oder Infrastruktur.“

„Besser in Technologien von morgen investieren als alte Industrien am Leben halten“

Wichtig sei, dass der Staat – wenn er denn schon Subventionen zahle – das Steuergeld nicht in der Erhalt alter Industrien, sondern in Technologien von morgen stecke. „Es ist besser, wenn der Staat in die Technologien von morgen investiert, statt zu versuchen, alte Industriezweige künstlich am Leben zu halten. Aus einer wirtschaftswissenschaftlichen Perspektive wissen wir jedoch noch nicht genau, unter welchen Bedingungen solche Subventionen wirklich ihr Geld wert sind.“ Und nicht ganz uneigennützig schlägt er vor: „Gezielte Förderung von Forschung und Entwicklung könnte die erfolgreichere Alternative sein.“

Northvolt will in der Fabrik in Heide im Endausbau 3000 Menschen beschäftigen und Akku-Zellen mit einer Gesamtkapazität von 60 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr herstellen. Insgesamt soll das Werk rund 4,5 Milliarden Euro kosten.

Autor: hw

Quellen: Northvolt, IfW, VDI

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt