Alle Artikel mit dem Schlagwort: Energiewende

Was war von der DDR-Wirtschaft - hier ein Blick auf Takraf-Tagebautechnik - zu retten und was nicht? Hätte die Treuhand mit mehr Zeit und anderer Ausstattung mehr Betriebe transformieren können? Die Bilanz ist weiter umstritten. Foto: Heiko Weckbrodt

Archiv für Sachsens Wirtschaftsgeschichte entsteht in Borna

Land und Bund rücken schießen 16,5 Millionen Euro zu Borna, 30. November 2023. In Borna soll ein „Dokumentationszentrum zur Regional- und Wirtschaftsgeschichte Sachsens“ entstehen. Ein besonderer Sammelschwerpunkt soll die Geschichte des mitteldeutschen Bergbaus und speziell des Braunkohle-Tagebaus bilden. Dafür hat das sächsische Regionalministerium nun 16,5 Millionen Euro zugesagt. Es handelt sich um Bundes- und Landeskohle für den Kohleausstieg des mitteldeutschen Reviers.

HTS-Chef Thomas Vogel. Foto: Heiko Weckbrodt

Handwerker im Digitalzeitalter

Dresdner Haustechnik-Firma HTS geht neue Wege bei Fachkräfte-Bindung Dresden, 28. November 2023. Während viele Handwerker ein Lehrstellenangebot nach dem anderen in den sogenannten „sozialen Medien“ absetzen, weil ihnen der berufliche Nachwuchs ausgeht, kann sich Thomas Vogel seine Auszubildenden auswählen. Eine inzwischen seltene Situation, die sich der Chef der auf Heizungs- und Badbau sowie Reparaturen spezialisierten „HTS Haustechnik & Service GmbH“ in Dresden gemeinsam mit seinem Team aber eben langfristig erarbeitet hat: „Unser Fokus liegt auf den Mitarbeitern“, betont Vogel. „Wir wollen, dass sie gerne bei uns arbeiten.“

Beim Fracking wird erst über 1000 Meter in die Tiefe gebohrt, um dann hydraulich bzw. durch Sprengungen Risse im gasführenden Gestein (braun-blau unten) zu erzeugen. Durch die wird das Gas dann mit einem Mix aus Wasser, Sand und Chemikalien zur Förderstelle gedrückt. Umstritten ist, ob und in welchem Maße die Chemikalien auch ins höhere Grundwasser (hellblau) gelangen können. Grafik: Heiko Weckbrodt

Ifo-Forscherin: Fracking derzeit kaum hilfreich für Deutschland

Verfahren könnte bis zu 12 % des deutschen Erdgas-Bedarfs decken, bräuchte jedoch jahrelangen Vorlauf München, 23. November 2023. Die Förderung eigener Erdgas-Bodenschätze durch Gesteinserschütterungen („Fracking“) – wie es die USA großformatig tun – könnte zwar einen Teil des deutschen Bedarfs an fossilen Energieträgern decken. Allerdings würde es Jahre dauern, die dafür nötige Infrastruktur und Industrie aufzubauen. Das hat Karen Pittel eingeschätzt, die im Ifo-Institut München das „Zentrum für Energie, Klima und Ressourcen“ leitet.

Redox-Flussbatterie-Technikum im Fraunhofer ICT. In den Tanks sind die Elektrolyte gebunkert. Foto: Fraunhofer ICT

Milliardenmarkt für Fluss-Akkus für Energiewende erwartet

Redox-Flow-Technik könnte Lücke zwischen Pumpspeicherwerken und Lithium-Akkus füllen Cambridge, 30. September 2023. Fluss-Akkus spielen künftig ein wichtigere Rolle als Zwischenspeicher für Sonnen- und Windstrom. In den kommenden zehn Jahren wird der weltweite Umsatz mit solchen „Redox-Flow-Batterien“ (RFB) auf 2,8 Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro) wachsen. Das hat Analyst Conrad Nichols vom britischen Marktforschungsunternehmen „IDTechEx“ aus Cambridge eingeschätzt.

Dr. Lesia Sandig-Predzymirska untersucht an der Bergakademie Freiberg umweltschonende Methoden für das Recycling von Edelmetallen aus Elektrokatalysatoren. Foto: C. Mokry für die TU Bergakademie Freiberg

Freiberger zapfen Alt-Elektrolyseure als Edelmetall-Quelle an

Neues Recycling-Verfahren für ausgemusterte Wasserspalter entwickelt Freiberg, 3. August 2023. Um Platin, Iridium, Ruthenium und andere wertvolle Metall-Katalysatoren aus abgehalfterten Elektrolyseuren zurückzugewinnen, haben Freiberger Forscher im europäischen Verbundprojekt „Recycalyse“ eine neue Recycling-Technologie entwickelt. Durch dieses patentierte hydrometallurgische Verfahren lassen sich laut Bergakademie Freiberg rund 90 Prozent der in den Wasserspaltern enthaltenen Edelmetalle für die Fertigung neuer Elektrolyseure zurückgewinnen. Angesichts der ehrgeizigen Pläne von Bundesampel und EU, Öl und Kohle durch Wasserstoff zu ersetzen, der mit Ökostrom in künftigen Groß-Elektrolyseuren gewinnen wird, dürfte diese Methode erhebliche Marktpotenziale erschließen.

Die Leag plant in Jänschwalde ein neues Kraftwerk mit Gasturbinen, die auch H2-fähig sind (links) sowie Thermo-Energiespeicher (rechts) und Großelektrolyseur (rechts hinten). Grafik: Leag

Leag will in Jänschwalde für halbe Milliarde Euro ein Speicherkraftwerk bauen

Konzern möchte für Komplex aus Gas- und H2-Turbinen, Energiespeicher und Elektrolyseur einen Anschluss ans Wasserstoff-Netz Jänschwalde, 29. Juni 2023. Als Ersatz für das Braunkohlenkraftwerk Jänschwalde will die „Leag“ dort von 2026 bis 2029 für eine halbe Milliarde Euro ein modernes „Speicherkraftwerk“ bauen. Dafür möchte der der Lausitzer Energiekonzern auch einen Anschluss an das geplante deutsche Wasserstoffnetz bekommen, um das neue Kraftwerk später auch mit Wasserstoff befeuern zu können. Leag-Chef Thorsten Kramer hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nun zumindest das Versprechen abgerungen, diesen Wunsch im Auge zu behalten, teilte das Unternehmen nach einem Habeck-Besuch mit.

IG-Metall-Vorsitzender Jörg Hofmann. Foto: IG Metall

IG Metall: Politiker darf dürfen industrielle Zukunft im Osten nicht verspielen

Klimaschutz dürfe nicht zur sozialen Spaltung führen, warnt Gewerkschaftschef Hofmann Potsdam, 15. Juni 2023. Die Industriegewerkschaft Metall hat die deutschen Politiker davor gewarnt, über Energiewende, Digitalisierung und anderen Projekten nicht die industrielle Zukunft des Landes – insbesondere auch in Ostdeutschland – zu verspielen. Das hat die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen während einer Bezirkstagung in Potsdam mitgeteilt.

Marc S. Tenbieg. Foto: Jochen Rolfes für den Deutschen Mittelstandsbund

Mittelständler: Industriestrompreis-Stütze ist teuer und ungerecht

Verband plädiert für steuergefördertes Transformationskonzept für alle Betriebe Düsseldorf, 11. Mai 2023. Auf scharfe Kritik vom „Deutschen Mittelstandsbund“ (DMB) sind die Pläne von Bundes-Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gestoßen, den Strompreis für besonders energiehungrige Industriebetriebe in Deutschland bis 2030 staatlich auf sechs Cent je Kilowattstunde herunter zu subventionieren. Das nun vorgelegte Konzept sei teuer, transformationshemmend und ungerecht gegenüber dem Mittelstand, schätzte DMB-Vorstand Marc S. Tenbieg in Düsseldorf ein.

Ionenfallen-Chip von Infineon. Foto: Infineon

Infineon wächst trotz schwieriger Wirtschaftslage weiter

Deutscher Chipkonzern profitiert von Trends zu Elektroautos, erneuerbaren Energiequellen und Digitalisierung Neubiberg, 3. August 2022. Der deutsche Halbleiter-Hersteller „Infineon“ ist trotz der angespannten Wirtschaftslage weiter auf Wachstumskurs. Das hat das Unternehmen heute an seinem Hauptsitz in Neubiberg bei München mitgeteilt. Angesichts des anhaltenden Trends zu Elektroautos, erneuerbaren Energiequellen und Rechnerwolken rechnet Konzernchef Jochen Hanebeck auch für das restliche Jahr 2022 mit wachsenden Umsätzen. Die weitere Geschäftsentwicklung werde aber stark von den Energiepreisen, dem Euro-Dollar-Kurs, dem Ukraine-Krieg und der gesamten Weltwirtschaftslage abhängen.

Strombetriebene Wärmepumpen - hier ein Vaillant-Modell - könnten die Heizungs-Umwelt-Bilanz von Eigenheimen verbessern. Sie sind aber auch nicht ganz billig. Foto: Vaillant

Großwärmepumpen für die Fernwärme, bidirektionale E-Autos als Groß-Akku

Dresden plant mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung in einzelnen Quartieren Modellprojekte für die Energiewende Dresden, 25. Februar 2022. Forscher und Wirtschaftspolitiker in Dresden wollen in Modell-Wohnquartieren neue komplexe Konzepte für die Energiewende erproben. Das hat im Oiger-Gespräch Robert Franke angekündigt, der in Dresden die kommunale Wirtschaftsförderung leitet. Geplant sind unter anderem Pilotprojekte mit gepufferten Schnelllade-Säulen, die Nutzung von Elektroauto-Akkus als Großspeicher und neue Fernwärmekonzepten. Dabei setzten die Initiatoren erst mal nicht auf große stadtweite Lösungen, betont Franke. „Wir planen vor allem Modellprojekte in ausgewählten Quartieren.“ Unterstützen will er solche Pilotvorhaben auch mit Geld aus seinem Innovationsfonds.

Carsten Reeck (Mitte) und Christoph Domke (rechts) in der Schaltschrank-Produktion von Alltec. Foto: WMS

Staatsfonds steigt bei Alltec Eula ein

Elektroanlagen-Hersteller sieht Wachstumschancen durch Energiewende und Industrie 4.0 Leipzig/Eula, 28. Februar 2022. „Alltec“ bekommt neue Anteilseigner: Der „Wachstumsfonds Mittelstand Sachsen“ (WMS) beteiligt sich gemeinsam mit der Unternehmerfamilie Födisch aus Markranstädt an dem in Eula südlich von Leipzig ansässigen sächsischen Elektroanlagen-Unternehmen. Weitere Anteile verbleiben bei den bisherigen Eignern Roberto Fuchs, Carsten Reeck und Christoph Domke. Das geht aus einer Mitteilung des teilweise staatlich finanzierten Fonds hervor. Mit dem WMS im Rücken wollen die Alltec-Chefs Carsten Reeck und Christoph Domke neue Projekte und Kunden im Energiesektor gewinnen und Wachstumschancen ausnutzen, die sich durch Energiewende und Digitalisierung eröffnen.

Die Aufnahme zeigt aktive Zonen unserer Sonne. Solar Dynamics Observatory, NASA

Klimadebatte: Warum wir die Welt und nicht uns selbst retten

Ein Kommentar – und Versuch einer Provokation „Planet in Gefahr. Der Klimawandel bedroht unserer Welt. Können wir sie noch retten?“ Diese Panik erzeugende beziehungsweise verstärkende Schlagzeile schmückte die Seite 1 der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 15. August 2021. Angesichts der Tatsache, dass diese renommierte deutsche Zeitung über ein Wissenschaftsressort mit durchaus kompetenten Redakteuren verfügt, kann solch ein Aufmacher nur Kopfschütteln hervorrufen. Der reißerischen Frage, ob wir die Welt noch retten können, soll die These entgegengestellt werden, dass es erstens nicht möglich wäre und zweitens auch gar nicht nötig ist.

300-Millimeter-Scheibe mit aufprozessierten Test-Chips. Foto. Globalfoundries / Fraunhofer IPMS

Nanoelektronik-Großforschungszentrum in der Lausitz vorgeschlagen

Millionenzuschüsse von Bund und Freistaat möglich Görlitz, 28. April 2021. Fraunhofer und die „Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland“ (FMD) setzen sich beim Bundesforschungsministerium (BMBF) dafür ein, dass in der sächsischen Lausitz ein Elektronik-Großforschungszentrum errichtet wird. Das hat FMD-Geschäftsstellenleiter Stephan Guttowski im Oiger-Gespräch mitgeteilt. Wenn die entsprechende Ideenskizze den Zuschlag erhält, könnte dieses Zentrum mit rund 170 Millionen Euro Zuschüssen vom Bund und vom Freistaat Sachsen rechnen.

Redox-Flussbatterie-Technikum im Fraunhofer ICT. In den Tanks sind die Elektrolyte gebunkert. Foto: Fraunhofer ICT

Prognose: 2031 erreichen stationäre Batterien eine Terawattstunde

IDTechEx erwartet jährliche Wachstumsraten von 38 Prozent Cambridge, 11. Januar 2021. Der Markt für stationäre Batterie-Speicher, die Spitzen in den Energienetzen glätten und Billigstrom in Haushalten zwischenspeichern, wird in den nächsten Jahren stark wachsen. Das hat „IDTechEx“ aus Cambridge eingeschätzt. Die Prognose der britischen Marktforscher: Die Gesamtleistung der weltweit installierten stationären Akkumulatoren wird in der kommenden Dekade um durchschnittlich 38 Prozent pro Jahr zulegen. 2031 werde die installierte Speicherkapazität in Summe weltzweit über eine Terawattstunde erreichen.