Alle Artikel in: Wasserstoffwirtschaft

Montage eines Elektrolyse-Stapels. Foto: Jürgen Lösel für das Fraunhofer-IKTS

IDTechEx: Elektrolyseur-Markt wächst auf 120 Milliarden Dollar bis 2033

Vor allem Europa hat diesmal gute Chancen, die Nase vorn zu behalten Cambridge, 7. März 2023. Elektrolyseur-Hersteller vor allem in Europa können sich auf kräftiges Wachstum einstellen: Der Markt für Elektrolyseure, die Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff spalten, wird bis 2033 auf über 120 Milliarden Dollar steigen. Das hat Dr. Alex Holland vom britischen Marktanalyse-Unternehmen „IDTechEx“ aus Cambridge prognostiziert. Ein Grund dafür sind die starken De-Karbonisierungs-Bemühungen, schärfere Umweltgesetze, aber teils auch massive Subventionen in Europa, in den USA, China und Australien.

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger - zudem braucht die Chemieindustrie das Gas für viele Prozesse. Grafik: Heiko Weckbrodt

In Sachsen soll ein „Hydrogen Valley“ wachsen

Akteure hoffen auf Millionen-Zuschüsse der EU Dresden/Chemnitz, 24. Februar 2023. Um die Wasserstoffwirtschaft in Sachsen zu stärken, wollen sich deren Akteure um EU-Fördergeld für ein „Hydrogen Valley“ im Freistaat bewerben. Das geht aus einem Aufruf des Innovationsclusters „Wasserstoffland Sachsen“ sowie der Vereine „Energy Saxony“ und „Hzwo“ hervor. Sie wollen ein Konsortium schmieden, das dafür bis zu 20 Millionen Euro Förderung von der EU beantragen soll.

Hochtemperatur-Elektrolyseur von Sunfire Dresden. Foto: Sunfire

Heiße Wasserspalter nähern sich langsam der Megawatt-Klasse

Sunfire Dresden nimmt Hochtemperatur-Elektrolyseur mit 220 Kilowatt in Betrieb Dresden, 7. Februar 2023. Ökostrom-Spitzen aus Solar- oder Windkraftwerken in Form von Wasserstoff zu puffern und bei Bedarf später wieder zu verstromen, klingt eigentlich nach einer guten Idee. In der Praxis allerdings kommen ältere Elektrolyseure und Brennstoffzellen oft auf nur Wirkungsgrade um die 60 Prozent, was für die gesamte Kette heißt: Bis zur Rückverstromung gehen hier bis zu zwei Drittel des eingesetzten Stroms verloren. „Sunfire“ aus Dresden hat nun einen Hochtemperatur-Elektrolyseur in Betrieb genommen, der auf über 85 Prozent elektrischen Wirkungsgrad kommt. Das hat das Dresdner Technologie-Unternehmen heute mitgeteilt.

Mit Wasserstofflaboren können die Chemnitzer Forscher die Stabilität der Netze mit verschiedenen Stromerzeugern und -speichern sowie diversen Wechselrichtern durchtesten. Foto: Jacob Müller für die TU Chemnitz

Taugt Wasserstoff als Großspeicher für Ökostrom-Spitzen im Netz?

TU Chemnitz erforscht Netzstabilität beim massenhaften Einsatz von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen Chemnitz, 6. Februar 2023: Wie halten wir unsere Energienetze stabil, wenn – wie von der Bundesampel gewünscht – Windräder, Solaranlagen und andere unstete erneuerbare Energiequellen ab 2030 tatsächlich 80 Prozent des deutschen Strombedarfs decken sollten? Taugen dafür Kombinationsanlagen aus großen Elektrolyseuren und Brennstoffzellen, die Stromüberschüsse in Wasserstoff „verwandeln“, diesen Energieträger aber auch rückverstromen können? Diesen Fragen wollen nun Forscher der Technischen Universität Chemnitz (TUC) nachgehen.

Im südschwedischen Stenungsund wollen Perstorp, Uniper und Sunfire neue Kreislauf-Technik installieren, um Methan zu synthetisieren statt es aus Erdgas zu gewinnen. Foto: Uniper

Sunfire baut Mega-Elektrolyseur in Schweden

Anlage soll Wasserstoff für Öko-Vorzeigeprojekt der skandinavischen Chemieindustrie liefern Dresden/Stenungsund/Düsseldorf, 31. Januar 2023. Sunfire Dresden baut gemeinsam mit dem westdeutschen Energiekonzern „Uniper“ im südschwedischen Stenungsund einen Alkali-Elektrolyseur der 30-Megawatt-Klasse. Die Anlage ist ein wichtiger Baustein für das „Project Air“, mit dem das schwedische Chemie-Unternehmen „Perstorp“ seine Produktion umweltfreundlicher umgestalten will. Dies geht aus Mitteilungen von Sunfire und Uniper hervor.

Ein Alkali-Elektrolyseur von Sunfire - hier ein Modell, das beim österreichischen Lebensmittelhändler Mpreis im Einsatz ist. Foto: Sunfire

Sunfire spannt Autozulieferer Vitesco in Sachsen für Elektrolyseur-Produktion ein

Dieselinjektor-Fabrik soll nun Reaktorstapel für Wasserspalter bauen Dresden/Limbach-Oberfrohna, 12. Januar 2023. Damit „Sunfire“ Dresden schneller Großelektrolyseure für die ökostrom-getriebene Wasserstoff-Erzeugung verkaufen kann, hat es nun den Autozulieferer „Vitesco“ in Limbach-Oberfrohna mit der Auftragsproduktion von Reaktorstapeln („Stacks“) für seine Druck-Alkali-Elektrolyseure betraut. Das geht aus gemeinsamen Mitteilung beider Unternehmen hervor.

Die "Refuel-Green"-Gründer Olaf Schacht und Sebastian Becker (r.). Foto: Refuel.green GmbH

Plasmareaktoren aus Sachsen sollen Elektrosprit-Preis auf 1 Euro drücken

„Refuel.green“ Dresden bekommt 1,2 Millionen Euro Risikokapital Dresden, 12. Januar 2023. Das Dresdner Wasserstofftechnologie-Unternehmen „Refuel.green“ will mit ökostrom-gespeisten Plasmakatalyse-Reaktoren den Preis für Synthese-Kraftstoffe mehr als halbieren und unter die heutigen Preise von Diesel und Benzin drücken. Dafür bekommt das zehnköpfige Ingenieursteam nun 1,2 Millionen Euro Anschubfinanzierung von privaten und staatsnahen Kapitalgebern. Das geht aus einer Mitteilung des „Technologiegründerfonds Sachsen“ (TGFS) aus Leipzig hervor. Derweil arbeiten auch Teams in Freiberg an ähnlichen Reaktoren.

Prüfstand für Brennstoffzellen an der TU Chemnitz. Foto: Jacob Müller für die TUC

Gassensoren sollen Brennstoffzellen verbessern

Eine Million Euro für Forschungsprojekt in Chemnitz Chemnitz, 23. Dezember 2022. Damit Brennstoffzellen gleichmäßiger und effizienter Strom erzeugen, wollen Chemnitzer Forscher dort neue Sensoren einbauen. Die sollen dann die Gasflüsse in den Mini-Kraftwerken ausmessen und mit Computerhilfe optimieren. Für dieses Entwicklungsprojekt „Smarte Brennstoffzellen – Sensorintegration und effiziente Datenanalyse für die Regelung von Wasserstoffbrennstoffzellen“ (ReSIDA-H2) bekommen die Wissenschaftler nun eine knappe Million Euro Fördergeld aus dem „Europäischen Sozialfonds Plus“ (ESF Plus) und vom Freistaat Sachsen. Das hat die federführende TU Chemnitz mitgeteilt.

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger - zudem braucht die Chemieindustrie das Gas für viele Prozesse. Grafik: Heiko Weckbrodt

Ifo-Forscher: In Sachsens Wasserstoff-Strategie steckt viel Wunschdenken

Ausbau von H2-Instrastrukturen und Windkraft dauert womöglich länger als gehofft Dresden, 23. Dezember 2022. Skeptisch hat sich der Dresdner Ifo-Forscher Prof. Joachim Ragnitz über die sächsische Wasserstoff-Strategie und Windkraftpläne geäußert. „Da ist viel Wunschdenken dabei“, ist der Ökonom überzeugt. Anders sehe es beim Ausbau der Photovoltaik aus, wo schnelle Zuwächse möglich seien.

Wasserstoff-Leitung im BMW-Werk Leipzig. Foto: BMW

Ontras Leipzig baut 900 km langes Wasserstoff-Rohrnetz im Osten

Bund und Land subventionieren das Projekt Leipzig/Meißen, 15. Dezember 2022. Der Gasnetzbetreiber „Ontras Gastransport“ aus Leipzig baut mit staatlichen Subventionen bis 2030 ein insgesamt 900 Kilometer langes Rohrsystem für Wasserstoff in Ostdeutschland auf. Das geht aus Mitteilungen des Wirtschaftsministeriums in Dresden und des Leipziger Unternehmens hervor.

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger - zudem braucht die Chemieindustrie das Gas für viele Prozesse. Grafik: Heiko Weckbrodt

Hint.co Leipzig versteigert erstmals elektrisch erzeugtes Ammoniak

Händler soll mit Milliardensubventionen einen Markt für Öko-Wasserstoff und dessen Derivate etablieren Leipzig, 8. Dezember 2022. Bund, Länder und Stiftungen wollen in Deutschland eine Art Börse für umweltfreundlich erzeugten (sogenannten „grünen“) Wasserstoff etablieren. Um dies in gang zu bringen, hat die „H2Global“-Stiftung vor einem Jahr den Wasserstoff-Großhändler „Hydrogen Intermediary Network Company GmbH“ (Hint.co) in Leipzig gegründet – und der hat nun erstmals in Ammoniak gebundenen „grünen“ Wasserstoff versteigert. Das hat heute das sächsische Wirtschaftsministerium mitgeteilt.

Wasserstofftank am Lkw-Prototyp von MAN. Foto: Heiko Weckbrodt

Wasserstoff-Motor soll Weg zum abgasfreien Laster ebnen

MAN-Ingenieur: Damit schaffen wir mit bekannter und preiswerter Technologie sehr emissionsarme Lkws Dresden, 4. November 2022. Bis schwere Elektro- und Brennstoffzellen-Laster praxistauglich geworden sind, können Lkws mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor eine sinnvolle Brückenlösung hin zu einem abgasfreien Schwerlastverkehr sein. Das hat der Nürnberger MAN-Ingenieur Dr. Andreas Broda bei einem Vortrag über „CO2-freie Antriebslösungen für schwere Nutzfahrzeuge“ im Verkehrsmuseum Dresden eingeschätzt. Der bayrische Laster- und Bushersteller habe Prototypen bereits auf der Straße – und die gemessenen Abgase liegen laut Broda deutlich unter den heutigen Grenzwerten. „Wir erreichen damit niedrigste Emissionen mit einer konventionellen Technologie, die wir bereits beherrschen“, sagt der Ingenieur, der bei MAN in der Hauptabteilungsleitung für kraftstoffbasierte Antriebssysteme tätig ist.

Wasserstoff-Leitung im BMW-Werk Leipzig. Foto: BMW

BMW-Werk Leipzig setzt mehr Wasserstoff ein

Automatische Wasserstoff-Tanke und H2-Brenner gestartet Leipzig, 21. Oktober 2022. Die BMW-Autofabrik in Leipzig setzt Wasserstoff (H2) immer öfter als Heiz- und Treibstoff für Lacktrockner und Teiletransporter ein. Das geht aus einer BMW-Mitteilung hervor. Dafür setzen die Autobauer sowohl neuartige Hybrid-Öfen wie auch autonome H2-Tankstellen, Brennstoffzellen und Wasserstoffmotoren ein.

Der Sunfire-Elektrolyseur auf dem Stahlwerk-Gelände. Foto: Salzgitter AG

Heißer Rekord: Sunfire-Elektrolysator kommt im Stahlwerk auf 84 % Wirkungsgrad

Dresdner Hochtemperaturanlage kommt in Salzgitter auf Effizienz-Bestwerte bei Wasserstoff-Gewinnung Salzgitter/Dresden, 17. Oktober 2022. Mit dem weltweit größten Hochtemperatur-Elektrolyseur, der bei 850 Grad im einem Salzgitter-Stahlwerk Wasser mit Hilfe von Ökostrom in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff spaltet, haben Hersteller Sunfire und die Salzgitter AG neue Effizienzrekorde aufgestellt: Die Anlage hat im Langzeit-Praxisbetrieb einen Wirkungsgrad von 84 Prozent erreicht, also 84 % der eingesetzten elektrischen Energie als chemische Energie im produzierten Wasserstoff gespeichert. Das haben Sunfire und die Salzgitter AG zum Abschluss des gemeinsamen Testprojektes „Grüner Industrie-Wasserstoff 2.0“ (GrInHy2.0) mitgeteilt. Zum Vergleich: Ältere Elektrolyseure, die auf dem Alkali-Prinzip oder Proton-Austauschmembranen (PEM) beruhen, kommen oft nur auf 60 bis 70 Prozent.

Ifam-Projektleiter Dr. André Schlott mit einer Metallfaserplatte für den Wärmetransport. Foto: Heiko Weckbrodt

20 % mehr Reichweite für Wasserstoffzüge

Sachsen münzen die 30 % Abwärmeverluste von Brennstoffzellen in Heizung und Klimakälte um Dresden, 7. Oktober 2022. Um die Reichweite von wasserstoff-betriebenen Bahnen um ein Fünftel zu erhöhen, arbeiten Ingenieure aus Dresden und Chemnitz an einem neuartigen Abwärme-Verwertungssystem. Das nutzt bisherige Energieverluste mobiler Brennstoffzellen, um Straßenbahnen und Eisenbahnwaggons im Winter zu heizen und im Sommer zu kühlen. Denn heutige Brennstoffzellen wandeln nur 60 bis 70 Prozent der im Wasserstoff enthaltenen Energie in Strom um – der Rest verpufft als Abwärme.