Alle Artikel in: Forschung

Neues aus der Wissenschaft

Blick auf BASF Schwarzheide von der Eindampfanlage (EDA). Im Hintergrund befindet sich das Blockfeld für die geplante Anlage für Kathodenmaterialien, die bis 2022 in der Lausitz entstehen soll. Foto. Kai Abresch für BASF

Wasserstoff für die Chemie, Akku-Recycling und Puffer für die Stromnetze

Kongress in Dresden lotet Transformationswege der Chemieindustrie aus Dresden, 26. Mai 2023. Wie funktioniert eine Chemie-Industrie ohne fossile Kohlenwasserstoffe? In welchem Maße kann elektrisch gewonnener Wasserstoff bei der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Chemie helfen? Wie lassen sich Solarzellen umweltfreundlicher herstellen und letztlich auch wiederverwerten? Was fangen wir mit den ausgelaugten Elektroden-Materialien in Alt-Akkus an? Diese und weitere Fragen wollen Wissenschaftler, Ingenieure und Industrievertreter aus ganz Deutschland am 31. Mai 2023 bei einem „Innovationskongress Chemie“ an der TU Dresden diskutieren. Im Zentrum steht dabei der anstehende Transformationsprozess der deutschen Chemie, der künftig auch das zentrale Forschungsthema für das geplante Chemie-Großforschungszentrum im Raum Leipzig sein wird.

Prof. Holger Hanselka. Foto: Markus Breig für das KIT

Fraunhofer sägt Neugebauer ab, Hanselka wird neuer Chef

Senat wählt in Dresden einstimmig Nachfolger vom KIT Dresden/Karlsruhe, 25. Mai 2023. Der 62-jährige Maschinenbauingenieur Holger Hanselka löst Reimund Neugebauer als Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft ab. Neugebauer, der zuletzt wegen üppiger Spesen in die Kritik geraten war, tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Der Senat der Fraunhofer-Gesellschaft (FHG) wählte den derzeitigen Präsidenten des „Karlsruher Instituts für Technologie“ (KIT) auf seiner heutigen Sitzung in Dresden einstimmig, teilte die FHG heute mit.

Mit Hilfe des stärksten Lasers der Welt haben Forscher das Innere von Zwergplaneten für Sekundenbruchteile auf Erden erzeugt. Visualisierung: Greg Stewart/SLAC National Accelerator Laboratory; Inset: Jan Vorberger, HZDR

Innere eines Zwergsterns auf der Erde gezündet – für Sekundenbruchteile

Physiker aus Dresden und Rostock hoffen auf Erkenntnisse für Fusionskraftwerke und auf der Suche nach Leben im All Dresden/Rostock/Livermore, 25. Mai 2023. Physiker aus Dresden und Rostock haben mit dem US-amerikanischen Superlasern das Innere von Zwergsternen auf der Erde nachgestellt. Sie hoffen, so neue Ansätze für lasergestützte Fusions-Kraftwerke zu finden – und künftig besser vorhersagen zu können, wo im Weltall womöglich Außerirdische leben könnten und wo definitiv nicht. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) und der Uni Rostock hervor.

„Hier stecken elf Jahre Entwicklung drin“, sagt Prof. Christian Mayr von der Technischen Universität Dresden (TUD) über den Neurocomputer „NMPM1“, den Forscher der Unis Heidelberg und Dresden gemeinsam im „Human Brain Project“ und den Vorgängerprojekten FACETS und BrainScaleS entwickelt haben. Foto (bearbeitet, freigestellt): Heiko Weckbrodt

Dresdner arbeiten an implantierbarem Hörgerät

KI soll per Hirnstrom-Analyse den Alltag Schwerhöriger erleichtern Dresden, 25. Mai 2023. Um schwerhörigen Menschen den Alltag zu erleichtern, wollen Dresdner Forscher implantierbare Hörgeräte entwickeln. Diese sollen mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) und Hirnstrom-Analyse gesprochene Sprache besser verstehen als heutige Geräte und auch Störgeräusche effektiver aus dem Tongewirr der Umgebung herausfiltern. Auch Cochlea-Implantate sollen mit dieser Technik ausgerüstet werden. Das hat Professor Christian Mayr vom Lehrstuhl für hochparallele VLSI-Systeme und Neuromikroelektronik an der TU Dresden angekündigt. Er ist Mitglied im Dresdner Semeco-Konsortium, das sich vorgenommen hat, die Medizintechnik durch KI-Einsatz zu revolutionieren.

Die TU Dresden im organischen Leuchtetikett. Foto: Max Gmelch, Felix Fries

TU Dresden arbeitet an ökologischer Langsam-Elektronik

Zwei Millionen Euro vom Europa-Forschungsrat Dresden, 24. Mai 2023. An einer neuen Generation zwar eher langsamer, aber dafür auch sehr umweltfreundlicher Elektronik arbeitet ein Forschungskollektiv um Professor Sebastian Reineke von der TU Dresden. Ihr Ziel sind Sensoren, intelligente Etiketten und einfache Computerchips, die wie sie beispielsweise in der Lagerhaltung gebraucht werden, die gar nicht so ultraschnell sein müssen – aber ganz sparsam und dünn aus naturnahen Stoffen konstruiert sind. Für ihr Projekt „Slow excitonics for minimalistic and sustainable photonic and optoelectronic systems“ – kurz: „Slowtonics“ – hat der „Europäische Forschungsrat“ den Dresdnern nun zwei Millionen Euro im Rahmen eines sogenannten „ERC Consolidator Grants“ zugesagt. Das geht aus einer Mitteilung der TU Dresden hervor.

Prof. Edward Chlebus von der Technischen Universität Breslau zeigt im Produktionszentrum CAMT ein Triebwerkteil aus dem 3D-Drucker. Foto: Heiko Weckbrodt

Zähne, Exoskelette und Triebwerke aus dem 3D-Drucker in Breslau

Sachsen und Schlesien stärken Forschungskooperation Dresden/Breslau, 22. Mai 2022. Die sächsisch-schlesische Forschungskooperation im industriellen 3D-Druck und ähnlichen Trendtechnologien gewinnt zunehmend an Bedeutung. Das hat Prof. Edward Chlebus von der Technischen Universität Breslau (Politechnika Wroclawska) eingeschätzt. „Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut, beispielsweise mit Fraunhofer in Dresden und der Technischen Universität Chemnitz.“

Das Logo des Graduiertenkollegs (GRK) 2868 „D³ - Datengetriebenes Design resilienter Metamaterialien“. Grafik: TU Dresden

Neue Metamaterialien aus dem 3D-Drucker

6,5 Millionen Euro für neues Nachwuchs-Kolleg an den Unis Dresden, Freiberg und Chemnitz Dresden, 20. Mai 2023. Rund 20 fachübergreifende Nachwuchswissenschaftler wollen ab Oktober 2023 an der TU Dresden neuartige Metamaterialien für Autos, Flugzeuge, Medizintechnik und Energie-Anlagen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gibt ihnen 6,5 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre, damit sie eigens dafür ein „Graduiertenkolleg D³ – Datengetriebenes Design resilienter Metamaterialien“ gründen können. Das haben die TU Dresden und die TU Chemnitz angekündigt.

Blick in eine Ultrahochvakuum-Anlage am Institut für Physik der TU Chemnitz, mit der die Hyperpolarisations-Forscher arbeiten wollen. Foto: Jacob Müller für die TU Chemnitz

13 Millionen Euro für Hyperpolarisations-Forschung in Sachsen

Schub für Tomographen, Elektronik und H2-Technik erhofft Leipzig/Chemnitz, 19, Mai 2023. Forscher aus Sachsen wollen mit hyperpolarisierten Molekülen die heutige Medizintechnik, aber auch organische Elektronik und Wasserstoff-Erzeuger verbessern. Dafür bekommen sie – gemeinsam mit weiteren Partnern im Sonderforschungsbereich „Hyperpolarisation in Molekularen Systemen“ (Hypol) – insgesamt 13 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Das haben die federführenden Unis Leipzig und Chemnitz mitgeteilt.

Mikroskop, Forschung. Foto: Heiko Weckbrodt

Leipziger Chemikerin entwickelt billige Cannabis-Synthese

Uni berichtet von hoher THC-Ausbeute Leipzig, 18. Mai 2023. Um psychoaktive Drogen einfacher für Medikamente einsetzen zu können, hat die Chemikerin Caroline Dorsch gemeinsam mit Prof. Dr. Christoph Schneider von der Uni Leipzig eine neue Synthese-Methode für cis-Tetrahydrocannabinol (THC) entwickelt. Das ist jener Wirkstoff, der auch in der Cannabis-Pflanze vorkommt. Das hat die Universität Leipzig mitgeteilt.

Blick auf die Görlitzer Altstadt. Foto: Heiko Weckbrodt

Forscher planen Institutsverbund „HiLusatia!“ in der Lausitz

Görlitz auf der Suche nach der neuen Identität als internationale Wissenschaftsstadt Görlitz, 17. Mai 2023. Zehn Forschungsinstitute und Unternehmen wollen im Juni in der wachsenden Wissenschaftsstadt Görlitz einen gemeinsamen Wissenschaftsverbund „HiLusatia!“ gründen. Abgeleitet von der englischen Begrüßungsformel „Hi“ und dem lateinischen Wort für die Lausitz, ähnelt dieser „Hallo Lausitz“-Verein ein Stück weit dem Institutsverbund „Dresden-Concept“ in der sächsischen Landeshauptstadt. HiLusatia! soll exzellente Forschung und Lehre im deutsch-polnischen Raum fördern, gemeinsame Projekte ermöglichen, Talente aus der Region sowie aus dem Ausland für Görlitz gewinnen und die immer größere Wissenschaftsgemeinde durch interessante Angebote in der urbanen Gesellschaft der „Europastadt“ verankern. Das haben Dr. Michael Bussmann vom Helmholtz-Zentrum „Casus“ und Prof. Robert Knippschild vom „Interdisziplinären Zentrum für transformativen Stadtumbau“ (IZS) in Görlitz angekündigt.

Die Wirtschaft von Sachsen und Tschechien vernetzt sich wieder enger - auch in Konsequenzen der Lieferstörungen mit China. Hier ein Blick auf das nächtlich Prag. Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsen baut Kooperation mit Böhmen und Schlesien aus

MP Kretschmer und Premier Fiala unterzeichnen Denkschrift bei Wissenschaftskonferenz in Dresden Dresden/Prag/Breslau, 16. Mai 2023. Sachsen und Tschechien wollen enger in Wissenschaft, Klimaschutz und Wirtschaft zusammenarbeiten. Eine entsprechende Denkschrift haben der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und der tschechische Premierminister Petr Fiala (Demokratische Bürgerpartei) haben am Rande der internationalen Wissenschaftskonferenz „Building Bridges for the Next Generations“ in Dresden unterzeichnet. Das hat die Staatskanzlei in Dresden mitgeteilt.

Umweltdrohne der TU Dresden im Flug. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Drohne soll mit den Stadtwinden segeln

TU arbeitet an fliegenden Paketboten, die ihre Reichweite durch Wettermikros steigern Dresden, 13. Mai 2023. Amazons fliegende Paket-Boten mögen sich zwar nicht durchgesetzt haben, dennoch sind viele Akteure in der Luftfahrt davon überzeugt, dass über kurz oder lang Lieferdrohnen auch in Deutschland fliegen werden. „Für die Lieferung dringend benötigter medizinischer Güter beispielsweise im ländlichen Raum oder für den Pakettransport auf schwer zugänglichen Strecken sehe ich gute Aussichten“, schätzt Professor Harald Pfifer vom Lehrstuhl für Flugmechanik und Flugregelung der TU Dresden ein. „Allerdings muss die Politik zunächst geeignete Rahmenbedingungen schaffen.“ Was meint: Bisher scheiterte ein Breiteneinsatz von Lieferdrohnen in Deutschland an vielen luftverkehrsrechtlichen Hürden.

So ähnlich sieht das Forschungsflugzeug der TU Dresden aus. Visualisierung: Dall-E

TU Dresden schafft eigenes Forschungs-Flugzeug an

Von der TU Braunschweig übernommen Dresden, 13. Mai 2023. Die TU Dresden hat sich ein eigenes Flugzeug für Forschungszwecke gekauft. Das hat Prof. Johannes Markmiller vom Lehrstuhl für Luftfahrzeugtechnik auf Oiger-Anfrage bestätigt. Cessna 172 mit der Kennung „D-EMWF“ gehörte zuvor der TU Braunschweig und wurde inzwischen von den Dresdnern erworben. Bisher war die TU Dresden nur an anderen Forschungsflugzeugen mitbeteiligt, beispielsweise am Höhen-Forschungsflugzeug „Halo“ („High Altitude and Long Range Research Aircraft“).

Magnetotaktische Bakterien binden Uran in der Zellwand (schematisch rechts dargestellt). Das lässt sich zur Reinigung uranbelasteter Wässer nutzen, indem die beladenen Bakterien mit einem Magneten abgetrennt werden (links dargestellt). Visualisierung: B. Schröder/HZDR

Magnet-Bakterien filtern Uran aus strahlendem Wasser

„Geradezu prädestiniert für eine solche Aufgabe“ Dresden, 9. Mai 2023. Mit speziellen magneto-taktischen Bakterien lässt sich das Uran aus dem Abwasser alter Uranminen herausfiltern. Das haben Forscher vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) vorgeschlagen und die Machbarkeit im Grundsatz auch experimentell nachgewiesen. „Aufgrund ihres Aufbaus sind sie geradezu prädestiniert für eine solche Aufgabe“, sagt Dr. Johannes Raff vom HZDR-Institut für Ressourcenökologie über seine neuen kleinen Freunde.

Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Öko-Wolkenburg für Leipzigs Wetterforscher

Zehn Millionen Euro teurer Neubau für das Institut für Meteorologie Leipzig, 5. Mai 2023. Wie wächst eine Schneeflocke? Warum treffen sommerliche Dürren oft den Osten viel härter als den Rest der Republik? Wie schnell schmilzt das Eis in der Arktis? Um diese und andere Fragen zu untersuchen, haben sächsische Meteorologen nun eine neue Wolkenburg in Leipzig bekommen: Für zehn Millionen Euro hat ihnen der Freistaat neben der alten Sternwarte ein neues Energiespar-Forschungsgebäude gebaut, das äußerlich ein wenig wie eine auf der Erde gelandete Wolke wirken soll. Das geht aus Mitteilungen des Finanzministeriums und der Uni Leipzig hervor.