Alle Artikel in: Bildung

Prof. Hubert Lakner. Foto: Heiko Weckbrodt

Deutschland braucht eine Mikroelektronik-Akademie für seine Chip-Aufholjagd

Fraunhofer-Institutschef Lakner fordert mehr Ausbildungs-Ressourcen Dresden/Berlin, 9. Februar 2024. Angesichts der jüngsten, teils subventionsgetriebenen Wachstumsschübe in der Halbleiter-Industrie braucht die Bundesrepublik eine Mikroelektronik-Akademie für ganz Deutschland. Das hat Prof. Hubert Lakner, der Leiter des Fraunhofer-Photonikinstituts IPMS in Dresden, gefordert. Schwerpunkte dieser Akademie sollen die Umschulung und Weiterbildung von höherqualifizierten Fachkräften für die neuen Chipfabriken in Dresden, Magdeburg, Ensdorf und an anderen deutschen Standorten sein.

Wissenschaftsminister Gemkow und NarLabs-Chef Yu-Hsueh Hsu haben eine Kooperation zwischen Sachsen und Taiwan vereinbart. Foto: SMWK

Sachsens Chip-Studenten rüsten sich in Taiwan auf Karriere bei TSMC Dresden

Erste Gruppe gestartet, 100 pro Jahr folgen Dresden/Taipeh, 5. Februar 2024. Sachsen hat die ersten 30 Studenten auf den Weg nach Taiwan geschickt, damit sie sich dort auf eine Karriere in der geplanten TSMC-Chipfabrik in Dresden vorbereiten. „Sie sind die ersten, die diesen Weg gehen und damit allen anderen die ihnen künftig folgen werden“, gab der sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) den Jung-Akademikern mit auf dem Weg nach Taipeh.

Einer von sieben Standorten der Berufsakademie Sachsen und künftigen dualen Hochschule: Breitenbrunn. Foto: Stephan Floss

Sachsen stuft Berufsakademie zur dezentralen Hochschule hoch

„Duale Hochschule Sachsen“ soll gegen Fachkräfteprobleme auf dem Lande helfen Dresden/Glauchau, 3. Februar 2024. Sachsen wandelt seine Berufsakademie in eine dezentrale Hochschule um, die akademische Weihen in Kombination mit Berufsausbildung auch auf dem Lande anbietet. Das hat der Landtag in Dresden beschlossen. Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) bewertete dies als „entscheidende Weichenstellung zur Weiterentwicklung des sächsischen Hochschulsystems und zur Stärkung des ländlichen Raumes“.

So sieht das mobile Klassenzimmer Digimok aus. Visualisierung: Helliwood media & education

Mobiles Klassenzimmer tingelt mit KI & Robotik durch Sachsens Schulen

Kultusministerium schießt knappe halbe Million zu Dresden/Leipzig, 24. Januar 2024. Damit sich Sachsens Jugend für Programmieren, Roboter und Künstliche Intelligenz (KI) begeistert, schicken die „Helliwood“-Jugendarbeiter aus Berlin und das sächsische KI-Zentrum „Scads.Ai“ ein mobiles Klassenzimmer für Digitalunterricht durch den Freistaat. Darauf haben das sächsische Kultusministerium und der Förderverein für Jugend und Sozialarbeit, zu dem Helliwood gehört, aufmerksam gemacht.

Blick ins Fabmobil. Foto: Silicon Saxony

Chipindustrie schickt Fabmobil auf Jungtalente-Suche durch Sachsen

Rollendes Schülerlabor soll Kinder für Karrieren in der Mikroelektronik animieren Dresden, 19. Januar 2024. Um mehr junge Menschen für eine Karriere in der sächsischen Mikroelektronik zu animieren, schicken die großen Dresdner Chipfabriken nun ein „Fabmobil“ auf eine „Halbleiter-Tour“ durch Sachsen. Die Initiatoren Bosch, Globalfoundries, Infineon und X-Fab sowie der Verein „Fabmobil“ haben diese rollende Higtech-Fabrik („Fab“) heute auf der Berufemesse „Karrierestart“ in Dresden vorgestellt. „Ziel der Kooperation ist es, Schülerinnen und Schüler sächsischer Oberschulen und Gymnasien spielerisch an die Mikroelektronik heranzuführen und sie für Berufe in der Halbleiterindustrie zu begeistern“, heißt es vom Halbleiter-Branchenverband „Silicon Saxony“.

Deutschland stürzt im Pisa-Vergleichstest ab. Schule, Klasse Visualisierung: Dall-E

Schock, die Zweite: Deutschland stürzt im Pisa-Schülervergleich ab

Wirtschaftsforscher rechnen mit 14 Billionen Euro Wohlstandsverlust in diesem Jahrhundert Berlin, 5. Dezember 2023. Die Schüler in Deutschland sind im internationalen „Pisa“-Leistungsvergleich massiv abgesackt. Wirtschaftsforscher rechnen mit einem starken Wohlstandsverlust durch diesen Absturz. Die Ergebnisse seien besorgniserregend, heißt es auch aus dem Bundesbildungsministerium in Berlin.

Hilbert und Göhler warten schon an der Rezeption: Das Adventure "Hilberts Hotel" veranschaulicht mathematische Konzepte. Bildschirmfoto (hw) aus: "Hilberts Hotel"

Mathe-Hilberts unendliches Hotel als Adventure-Spiel

Görlitzer Künstlerin und Freiberger Professor maßgeblich an Konzept beteiligt Görlitz/Freiberg, 1. Dezember 2023. Um jungen (und älteren) Menschen die Welt der Mathematik und das Konzept der Unendlichkeit nahe zu bringen, hat die Görlitzer Künstlerin Marlene Knoche gemeinsam mit einem interdisziplinären Team das digitale Abenteuerspiel „Hilberts Holidays“ entwickelt. Das Adventure ist den Gedankenexperimenten des Mathematikers David Hilbert nachempfunden. Hilfe bekam Knoche dabei unter anderem vom Freiberger Professor Marcus Waurick.

Land mit langen Traditionen und vielen jungen Menschen - hier ein Blick auf das historische Ensemble in Buchara. Foto: Katrin Tominski

Sachsen fischt nach Talenten in Usbekistan

Bergakademie Freiberg eröffnet Verbindungsbüro in Taschkent Freiberg/Taschkent, 17. November 2023. Sachsen setzt seine Fachkräfte-Akquise im Ausland mit universitärer Hilfe fort: Nachdem kürzlich bereits die TU Dresden ein Verbindungsbüro in Taiwan eingerichtet hatte, folgt nun die Bergakademie Freiberg mit einer Dependance in Usbekistan. Das hat das sächsische Wissenschaftsministerium mitgeteilt, das dieses Außenstellennetz aufbaut und koordiniert.

Studenten und Studentinnen der TU Dresden können sich in einem Sonderprogramm in Taiwan auf eine Arbeit bei TSMC Dresden vorbereiten. Foto: André Wirsig für die TUD

TU Dresden und TSMC starten Fachkräfte-Programm

Studenten können sich für Mikroelektronik-Curriculum in Fernost bewerben Dresden/Taipeh, 19. Oktober 2023. Die geplante Mega-Fab von TSMC in Sachsen wirft ihre Schatten voraus: Die Technische Universität Dresden (TUD) und der taiwanesische Chiphersteller starten nun ihr gemeinsames Fachkräfte-Programm. Die Uni suchen deshalb ab sofort Studenten, die erst Chinesisch lernen (oder schon können) und dann in Taiwan ein akademisches Mikroelektronik-Curriculum absolvieren wollen. Das geht aus einer TUD-Ankündigung hervor.

Die Kammern fordern kürze Wege und mehr Unterkünfte in Berufsschul-Nähe für Lehrlinge in Sachsen. Visualisierung: Dall-E

Jeder 4. Azubi in Sachsen fährt über 1,5 Stunden zur Berufsschule

Nicht selten scheitern Ausbildungsverträge an solch weiten Distanzen Dresden/Leipzig/Chemnitz, 28. September 2023. Ein Viertel aller Lehrlinge in Sachsen muss mehr als 90 Minuten zur Berufsschule fahren – und nicht selten scheitern letztlich Ausbildungsverträge an solch weiten Entfernungen. Das geht aus Umfragen der Industrie- und Handelskammern (IHK) und der Handwerkskammern (HWK) im Freistaat hervor

Viele Reinraum-Mitarbeiter in der Globalfoundries-Fabrik tragen Ohrschützer mit lustigen Motiven. Bald haben sie mehr zu tun: Prozessoren und Sensorsysteme für Automobile gehen in Serie. Foto: Globalfoundries Dresden

Mehr Berufsschul-Plätze für Azubis gefordert

Neben Multi-Millionen-Projekt „SEM“ müssen auch Elektro-Berufsschulen wachsen, um Nachfrage der boomenden Chipindustrie zu decken Dresden, 22. August 2023. Wenn Sachsen seine Wachstumschancen in der Hochtechnologie-Wirtschaft nicht verschenken will, müssen Unternehmen und Staat in den nächsten Jahren einige Hundert Millionen Euro in zusätzliche Ausbildungskapazitäten für Hightech-Azubis investieren. Vor allem sei es auch nötig, dass die Landeshauptstadt, die umliegenden Landkreise und der Freistaat die Berufsschul-Kapazitäten in und um Dresden ausbauen. Darauf hat Geschäftsführer Frank Bösenberg vom Branchenverband „Silicon Saxony“ in Dresden hingewiesen.

Blick in ein Wafer-Labor bei Infineon Dresden. Angesichts der eigenen Ausbaupläne will das Unternehmen nun auch mehr Fachkräfte selbst ausbilden. Foto: Infineon

Infineon will fünfmal soviele Azubis wie bisher in Dresden ausbilden

Ausbaupläne lösen neue Ausbildungsoffensive beim Chip-Hersteller aus Dresden, 22. Mai 2023. Angesichts steigender Chip-Nachfrage und der eigenen Ausbaupläne startet Infineon in Sachsen seine Ausbildungskapazitäten in Sachsen fast verfünffachen: Statt bisher 130 angehende Mikrotechnologen und andere Fachkräfte will der Halbleiterhersteller künftig rund 600 Azubis in Dresden ausbilden, also fast fünf mal soviele wie derzeit. Das hat Standort-Sprecher Christoph Schumacher auf Oiger-Anfrage mitgeteilt. „Von dieser Ausbildungsoffensive versprechen wir uns viel“, sagt er. Binnen zwei Jahren, also bereits 2025, wolle das Unternehmen die neue Lehrstärke erreicht haben.

Zwei Mitarbeiter beäugen Chipscheiben (Wafer) im Reinraum der Globalfoundries-Chipfabrik Dresden. Foto: Globalfoundries

Chipindustrie muss Fachkräftemangel systematisch angehen

Ex-Ausbilder schlägt auch Mini-Chipfabrik für Schüler im Technikmuseum Dresden vor Dresden, 3. Mai 2023. Bis 2030 brauchen die Hochtechnologie-Industrie im Dreieck Dresden-Chemnitz-Freiberg 27.000 zusätzliche Fachkräfte. Das hatte der Branchenverband „Silicon Saxony“ zu Jahresbeginn 2023 in einem Strategiepapier beziffert. Und durch die neuen Fabriken von Infineon und womöglich bald auch von TSMC dürfte diese Nachfrage sogar noch schneller steigen. Dieser Bedarf wird sich aber wohl nur durch ein Zusammenspiel von mehreren Strategien halbwegs decken lassen: Ältere Erfahrungsträger sollen länger im Arbeitsleben bleiben, Frauen soll es leichter werden, Arbeit und Familie zu vereinen. Dazu müssen qualifizierte Zuwanderung sowie gezielte Nachwuchs-Akquise und -Ausbildung im Inland kommen. Wie gut letzterer Punkt funktionieren kann, wenn er nur systematisch verfolgt wird, hat die Chipbranche in Dresden bereits früher schon bewiesen: mit der „Dresden Chip Academy“ (DCA). Darauf hat der frühere DCA-Ausbilder Dr. Winfried Kempe bei bei einem Treffen ehemaliger sächsischer Mikroelektroniker in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD) aufmerksam gemacht.