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Mathe-Hilberts unendliches Hotel als Adventure-Spiel

Hilbert und Göhler warten schon an der Rezeption: Das Adventure "Hilberts Hotel" veranschaulicht mathematische Konzepte. Bildschirmfoto (hw) aus: "Hilberts Hotel"

Hilbert und Göhler warten schon an der Rezeption: Das Adventure „Hilberts  Holidays“ veranschaulicht mathematische Konzepte. Bildschirmfoto (hw) aus: „Hilberts Holidays“

Görlitzer Künstlerin und Freiberger Professor maßgeblich an Konzept beteiligt

Görlitz/Freiberg, 1. Dezember 2023. Um jungen (und älteren) Menschen die Welt der Mathematik und das Konzept der Unendlichkeit nahe zu bringen, hat die Görlitzer Künstlerin Marlene Knoche gemeinsam mit einem interdisziplinären Team das digitale Abenteuerspiel „Hilberts Holidays“ entwickelt. Das Adventure ist den Gedankenexperimenten des Mathematikers David Hilbert nachempfunden. Hilfe bekam Knoche dabei unter anderem vom Freiberger Professor Marcus Waurick.

Marlene Knoche. Foto: Manuel Mauky

Marlene Knoche. Foto: Manuel Mauky

Im Stil klassischer 3D-Adventures

„Hilberts Holidays“ ist im Stil klassischer 2D-Adventures à la „Zak McKracken“ gehalten und wartet mit allerlei Aufgaben und Rätseln auf, die der Spieler oder die Spielerin lösen muss, um weiterzukommen. Das fängt schon bei der Ankunft im Hotel ein, wo David Hilbert höchstpersönlich am Tresen sitzt, aber an seinem Computer verzweifelt, woraufhin der ebenfalls wartende Mathematiker Kurt Gödel vorschlägt, die Zeit mit Minispielen totzuschlagen. Beim Einchecken setzt Hilbert dann ein ungewöhnliches System ein, dass Berater Waurick so erklärt: „Das Hotel hat so viele Zimmer, wie es natürliche Zahlen gibt. Das wirklich besondere aber ist nun, dass in jedem Zimmer schon eine Person eingecheckt ist. Als noch jemand – nämlich die Spielerin oder der Spieler – ein Zimmer beziehen möchte, steht man zunächst vor dem aus der Weihnachtsgeschichte bekannten Problem: Eigentlich kann jetzt niemand mehr in diesem Hotel übernachten. Doch in Hilberts Hotel kann geholfen werden: Der Gast aus Zimmer 1 zieht in Zimmer 2, der aus Zimmer 2 in Zimmer 3 und so weiter. Zimmer 1 ist dann frei und kann bezogen werden…“

Für Kinder wie Studenten gedacht

Marlene Knoche und ihre Mitstreiter wollen mit solchen spielerischen Gedankenexperimenten wichtige mathematische Konzepte so veranschaulichen, dass sie auch von Kindern und Jugendlichen leicht verstanden werden können. Und Prof. Waurick setzt es auch für seine Vorlesungen vor Studenten an der Bergakademie Freiberg ein: „Wenn es um die Grundlagen der Analysis und die Unendlichkeit geht sind Studierende durchaus eine Zielgruppe des Spiels“, meint er. „Ich habe daher gerne auf Hilbert’s Holidays verwiesen, insbesondere als es um Unendlichkeit in meiner Vorlesung ging. Tatsächlich ist die Unendlichkeit der natürlichen Zahlen bei weitem nicht das Ende der unendlichen Fahnenstange.“

Die Illustrationen im Spiel hat die ehemalige Software-Entwicklerin Marlene Knoche (alias Sanguinik) übrigens selbst gezeichnet. Unterstützung kam unter anderem vom „MIP.labor“ der Klaus-Tschira-Stiftung, der FU Berlin sowie der Bergakademie Freiberg.

-> „Hilberts Hotel“ ist im Internet gratis über diese Adresse spielbar.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt