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Kunststoffe und andere Materialien bewegen sich auf der Förderband-Teststrecke mit bis zu einem Meter pro Sekunde während sie von verschiedenen Sensoren gescannt werden. Foto: Dr. Margret Fuchs für das HIF/HZDR

Freiberger Sensorphalanx pflückt Plaste, Gummi & Co. aus Müllströmen

Bisher landen viele Kunststoffe aus Elektroschrott und Altautos noch im Ofen – Hyperspektral-Augen aus Sachsen sollen das ändern Freiberg, 4. Oktober 2024. Damit Kunststoffe aus alten Autos und Elektrogeräten nicht mehr so oft im Verbrennungsofen oder in minderwertigen Nachfolgeprodukten („Downcycling“) landet, haben Freiberger Helmholtz-Forscher eine neue Hightech-Sortieranlage mit Hyperspektral-Augen und weiteren Sensoren gebaut. Die soll verschiedene Plastesorten, Gummis und andere Polymer-Reste auch auf schnelllaufenden Abfall-Förderbändern unterscheiden. Die Sensorphalanx könne sogar schwarzen Kunststoffmüll, an dem klassische Recycling-Anlagen meist scheitern, genau unterscheiden, versichert das federführende Helmholtz-Instituts für Ressourcentechnologie in Freiberg (HIF).

Eco-Geschäftsführer Alexander Rabe plädiert für mehr Medienbildung in Schulen. Foto: Eco

Internet gewinnt für politische Meinungsbildung an Gewicht

Eco-Verband fordert mehr Medienkompetenz-Vermittlung an Schulen Köln, 3. Oktober 2024. „Wahlentscheidungen werden zunehmend auf der Basis von Informationen aus dem Internet getroffen“, schätzt Geschäftsführer Alexander Rabe vom Internetwirtschafts-Verband „Eco“ in Berlin ein. „Das hat den Vorteil, dass neben der reinen Informationsbeschaffung auch zahlreiche Möglichkeiten bestehen, um mit den Parteien und den Kandidatinnen in den Kontakt zu treten.“

AnoWatch scannt mit Kameras zuerst fehlerfreie Bauteile. Anhand dieses Solls überprüft die Software die Teile während der Produktion, erkennt Abweichungen und lenkt den Blick der Mitarbeitenden auf die entsprechende Stelle. Visualisierung: Fraunhofer-IWU

Künstlicher Qualitätsprüfer „Anowatch“ misst Autoteile am Schönheits-Ideal

Sensor-System von Fraunhofer Chemnitz soll dadurch auch unbekannte Fehler erkennen Chemnitz, 2. Oktober 2024. Damit sie auch neue, bis dahin noch nie gesehene Fehler an Karosserie-Blechen sofort entdecken, sollen Qualitätsprüfer in den Presswerken großer Autofabriken künftig künstliche Helfer aus Sachsen bekommen: Die „Anowatch“-Systeme sind mobile Sensor-Phalangen, die sich binnen Minuten wie eine Brücke über wechselnde Fließbänder legen lassen und selbstlernend arbeiten: Trainiert mit Bildern vom „idealen Bauteil“ erkennen sie jede Abweichung von diesem „Schönheitsideal“ und zeigen sie dem Menschen an ihrer Seite zur weiteren Kontrolle an.

Tritt am 25. Mai 2018 auch in deutschland in Kraft: die neue Datenschutz-grundverordnung der EU. Fotos: hw, EU, Montage: Heiko Weckbrodt

Aufwand der deutschen Wirtschaft für Datenschutz steigt

Bitkom fordert Reformen Berlin, 2. Oktober 2024. In knapp zwei Dritteln der deutschen Unternehmen ist der Datenschutz-Aufwand im vergangenen Jahr gestiegen. Etwa ebenso viele meinen: „Wir übertreiben es mit dem Datenschutz in Deutschland“. Das hat der Digitalverband „Bitkom“ in Berlin mitgeteilt. Er beruft sich dabei auf eine Umfrage in 605 Betrieben.

Der Geschäftsklimaindex von Creditreform ist in Sachsen weit unter das Bundes-Niveau abgerutscht. Grafik: Creditreform

Düstere Aussichten für Sachsens Mittelstand

Creditreform: Mühevoll aufgebaute Polster schmelzen im Eiltempo Dresden, 1. Oktober 2024. Die wirtschaftliche Lage des sächsischen Mittelstands hat sich im Herbst 2024 spürbar verschlechtert. Das hat das Bonitäts-Unternehmen „Creditreform“ in Dresden eingeschätzt. In den meisten Wirtschaftsbereichen herrsche große Unsicherheit. In einigen Branchen seien Lage und Aussichten sogar „dramatisch“ beziehungsweise „verheerend schlecht“, die Ertragslage vieler Unternehmen im Freistaat regelrecht „katastrophal“.

Prof. Hubert Lakner. Foto: Heiko Weckbrodt

Chipforschungs-Chef Hubert Lakner geht in Ruhestand

Physiker prägte Entwicklung von Hightech-Forschung und Mikroelektronik nach der Wende mit Dresden, 1. Oktober 2024. Er hat die Entwicklung des Forschungs- und Mikroelektronik-Standortes Sachsen und Deutschland nach der Wende mitgeprägt: Der Physiker Prof. Hubert Lakner war 21 Jahre lang als Institutsleiter am Fraunhofer‐Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) in Dresden tätig, koordinierte jahrelang auch den Fraunhofer-Verbund „Mikroelektronik“ in Deutschland – nun geht er in den Ruhestand. Das hat „sein“ Institut heute mitgeteilt.

Mit Agrothermie wäre eine Einsparung von 1,8 Millionen Kubikmeter Erdgas für den Gartenbaubetrieb im Oderbruch möglich, sind die Dresdner Forscher überzeugt. Foto: Doppelacker GmbH / Mario Henke, TUD

Heizenergie und Kühlung aus dem Ackerboden

Uni Dresden und „Doppelacker“ wollen Agrothermie großformatig im Oderbruch erproben Oderbruch/Dresden, 30. September 2024. Landwirtschaftliche Felder sollen mit ihrer Erdwärme künftig auch Gewächshäuser, Lagerhallen und andere Gebäude heizen und kühlen. Diese bodennahe Variante der Geothermie Technologie soll den Einsatz von Erdgas oder anderen fossilen Energieträgern in ländlichen Betrieben und Siedlungen mindern. Die Technische Universität Dresden (TUD) und das Brandenburger Unternehmen „Doppelacker“ wollen in den nächsten Jahren solche „Agrothermie“-Konzepte im praktischen Großversuch anhand einer Gemüseproduktion im Oderbruch erproben. Das hat die Uni angekündigt.

In den nächsten Jahren verlassen weit mehr Menschen das Arbeitsleben als neue hinzukommen. Visualisierung: Dall-E

Belegschaften in Sachsens Betrieben werden internationaler

Anteil der Firmen mit ausländischen Mitarbeitern ist laut Kammer-Umfrage auf 42 % gestiegen Dresden, 30. September 2024. Immer mehr sächsische Unternehmen beschäftigen ausländische Mitarbeiter, vor allem wegen des Fachkräftemangels: Mittlerweile haben 42 Prozent der Betriebe im Freistaat in ihren Belegschaften auch ausländische Beschäftigte – 2018 lag diese Quote erst bei 25 Prozent. Das hat eine Umfrage der sächsischen Handwerkskammern sowie Industrie- und Handelskammern in reichlich 1010 Unternehmen mit insgesamt rund 56.000 Beschäftigten ergeben.

Nassvliesanlage im Zentrum für Textile Nachhaltigkeit am STFI. Foto: Dirk Hanus für das STFI

Textilinstitut Chemnitz will mit Nassvlies-Anlage neue Kreislaufprozesse entwickeln

Aus altem Carbon und anderen Sero-Stoffen sollen Auto-Bauteile und Akku-Komponenten werden Chemnitz, 30. September 2024. Um alte Carbon-Bauteile, Kleider und andere Materialien im Sinne einer Kreislaufwirtschaft für neue Akkus, Filter oder Auto-Komponenten wieder zu verwerten, arbeiten Chemnitzer Textilforscher an modernen Nass-Vlies-Technologien. Dabei werden die Altstoffe in kurze Fasern zerhäckselt, in eine Art Industrie-Suppe eingerührt und dann auf Sieben getrocknet, so dass besonders feste und glatte Vliesstoffe entstehen. Die können zudem durch Beimischungen ganz neue Eigenschaften erhalten, beispielsweise elektronische Geräte gegen elektromagnetische Felder abschirmen. Um diese Technologie weiter zu entwickeln, hat das „Sächsische Textilforschungsinstitut“ (STFI) in Chemnitz nun ein neues „Nassvlies-Technikum“ im „Zentrum für Textile Nachhaltigkeit“ offiziell in Betrieb genommmen.

Batterieteststand bei Fraunhofer Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

IW-Studie: EU-Vorgaben zum Batterie-Recycling vorerst kaum erfüllbar

Grund: Für die Wiederverwendungs-Quoten aus Brüssel gibt es nicht genug Lithium und Kobalt aus Alt-Akkus Köln, 29. September 2024. Als im Kern richtig, aber in der Praxis zu weitgehend hat das „Institut der deutschen Wirtschaft“ (IW) in Köln die neue Batterieverordnung der EU eingeschätzt, die Anfang 2024 in Kraft getreten ist.„Die Idee ist richtig, wir müssen knappe Rohstoffe künftig bestmöglich nutzen“, betont IW-Forscherin Sarah Lichtenthäler. „Die Pläne der EU gehen aber sehr weit.“

Der Einsatz automatischer und teils auch KI-gestützter Bilderkennungs-Systeme für Ermittlungen ist umstritten. Visualisierung: MS Designer / Dall-E3

Innenministerium: Automatische Gesichtserkennung durch Polizei ist rechtens

Behörde verweist nach Kritik der Datenschutzbeauftragten auf richterliche Beschlüsse Dresden/Görlitz, 28. September 2024. Das sächsische Innenministerium (SMI) in Dresden sieht trotz der Proteste der Datenschutzbeauftragten die Polizei beim Einsatz von automatischer Gesichtserkennung auf rechtlich sicheren Boden: „Die Polizei Sachsen handelt zum einen auf Grundlage richterlicher Beschlüsse im Rahmen der bestehenden bundeseinheitlichen rechtlichen Regelungen und zum anderen aus Gründen der Gefahrenabwehr“, betonte das Ministerium auf Oiger-Anfrage.

Glasfaser-Leitungen. Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsenenergie steckt in Dresden 100 Millionen in Glasfaserausbau

Dresden, 27. September 2024. „Sachsenenergie“ baut für über 100 Millionen Euro sein Glasfasernetz in Dresden aus, um weitere 50.000 Haushalte, Firmen und Läden mit Gigabit-Tempo anzuschließen. Bis 2027 sehen die Stadtteile Hellerau, Wilschdorf, Nickern, Lockwitz, Großzschachwitz, Mickten, Niedersedlitz, Pieschen und Trachau im Fokus, teilte der Energieversorger mit. Heute rammten der Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und Sachsenenergie-Chef Frank Brinkmann die ersten Spaten für den Glasfaserausbau im Dresdner Norden in den Boden.

Wie sicher sind meine Patientendaten in der Cloud? Ein Thema der Ausstellung "Dr. Zukunft" in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Blick in die Zukunft der Medizin

Semeco-Forscher zeigen in Ausstellung in Dresden, wie OP-Roboter, KIs, Bio-Implantate und 3D-Drucker künftig Patienten und Ärzten helfen Dresden, 27. September 2024. Roboter und Künstliche Intelligenzen unterstützen längst in vielen Klinken die Chirurgen bei komplizierten und langwierigen Eingriffen: Sie verhelfen ihnen selbst in stundenlangen OPs eine stets ruhige Hand, zeigen dem Mediziner die versteckten kleinen Tumore im Patienten oder zeichnen ihm oder ihr per Datenbrille die Nervenbahnen hinter der Gewebewand ein, die auf keinen Fall angeschnitten werden dürfen. Künftig werden solche und ähnliche Hightech-Systeme in der Medizin eine noch größere Rolle spielen, sei es nun bei Operationen, in der Krebs-Erkennung, für Ferntherapien oder in der Medikamente-Entwicklung, die in Zukunft weit weniger Tierversuche als heute brauchen wird. Davon sind nicht nur viele Ärzte überzeugt, sondern auch jene Ingenieure und Wissenschaftler, die sich im sächsischen Forschungsverbund „Secure medical microsystems and communications“ (Semeco) zusammengetan haben. In einer neuen Schau im „Cosmo“-Wissenschaftszentrum Dresden zeigen sie nun, wie „Dr. Zukunft“ aussieht.

Das Modell zeigt ein menschliches Ohr. Das Semeco-Konsortium will heutige Hörgeräte drastisch verkleinern und ins Ohr hinein verlagern. Foto: Heiko Weckbrodt

Hören wie ein Luchs: Sachsen arbeiten an Lauschimplantaten der Zukunft

Semeco und TU Dresden wollen Hörgeräte ins Ohr verlagern und dort per KI und EEG ans Hirn koppeln Dresden, 27. September 2024. Rund 16 Millionen Menschen in der Bundesrepublik sind schwerhörig – und damit etwa jeder fünfte Deutsche. Und diese Quote dürfte noch steigen. Denn durch die Überalterung der Gesellschaft leiden mehr und mehr Menschen unter Altersschwerhörigkeit. Zudem nimmt laut Angaben des „Deutschen Schwerhörigenbundes“ auch der Anteil schwerhöriger Jugendlicher zu. Um die Lebensqualität dieser Menschen spürbar zu verbessern, arbeitet der sächsische „Semeco“-Forschungsverbund nun an einer neuen Generation winziger Hörgeräte, die direkt ins Ohr implantiert werden. Zudem wollen sie eine Sturz- und Gesundheits-Überwachung sowie „Künstliche Intelligenz“ (KI) für ein klareres Hören in diese „Hörsysteme der Zukunft“ integrieren. Wie all das funktionieren soll, zeigen die beteiligten Ingenieure, Ohrenärzte und Neurotech-Wissenschaftler in der neuen Ausstellung „Dr. Zukunft“ im „Cosmo“-Wissenschaftsforum im Dresdner Kulturpalast.