Vorstand: Wir stehen zur Produktion in Sachsen
Freital, 23. April 2024. Angesichts starker Nachfrage für Salbei-Salben, Kamillieblüten-Tees und andere naturnahe Produkte aus Sachsen erweitert „Bombastus“ seine Fabrikkapazitäten in Freital bei Dresden. Das hat Vorstand Ulrich Brodkorb anlässlich des 120. Firmenjubiläums angekündigt. „Entgegen dem allgemeinen Trend halten wir an der Produktion in Freital fest“, betonen Brodkorb und sein Vorstandskollege Markus Kunze unisono.
Reinraum-Fläche für Salben- und Tablettenproduktion verdoppelt sich
Geplant ist daher, bis 2029 mit Millionenaufwand in einem Bestandsgebäude einen neuen Reinraum einzurichten. Dorthin zieht ein Teil des Anlagenparks um und wird in diesem Zuge ergänzt und automatisiert. Die Fertigungskapazitäten für die Salben- und Tablettenproduktion sollen sich dadurch auf 1800 Quadratmeter verdoppeln.
Automatisierung als Antwort auf demografischen Wandel
In den bisher genutzten Reinräumen werde der Platz längst eng, erklärt Brodkorb ein Motiv für die Erweiterungspläne. Zudem werde Bombastus angesichts des demografischen Wandels nicht umhin kommen, die Produktion zu automatisieren und zu optimieren, um der wachsenden Nachfrage dennoch gerecht zu werden. Das Unternehmen müsse sich insofern ein Stück weit vom Manufakturbetrieb wegbewegen.
Solaranlage geplant, später soll Ökostrom auch Ölheizung für Tee-Trockung ersetzen
Die Installation der Reinraumtechnik und Maschinen verschlingt voraussichtlich einen siebenstelligen Euro-Betrag, schätzen die Manager. Wenn die Abfüllanlagen dann verlagert sind, möchten sie dann leergeräumten Fabrikräume sanieren und in Labore oder Lager umwandeln.
Zudem plant der Vorstand, eine Solaranlage auf dem künftigen Produktionsgebäude zu bauen oder Flächen an die Stadtwerke für deren Photovoltaik-Anlagen zu verpachten. In jedem Fall soll dies dazu beitragen, die gestiegenen Energiepreise etwas abzufedern. Perspektivisch denken die Vorstände auch darüber nach, die bisherige Erdöl-Heizung für die Tee-Trocknungshalle auf Ökostrom umzustellen.
Vor 120 Jahren gegründet
Die Neigung zu naturnahen Lösungen war „Bombastus“ gewissermaßen schon in die Wiege gelegt: 1904 gründeten Emil Bergmann, Max Däbritz und Otto Braune in Freital ein Naturheilmittel-Unternehmen, das sie nach dem Arzt Theophrastus Bombastus von Hohenheim alias Paracelsus benannten. Ein Salbei-Mundwasser gehörte zu den ersten Produkten – und gilt bis heute als Klassiker im Sortiment. Bombastus spezialisierte sich auf hochwertige Kosmetika und Heilmittel vor allem aus Pflanzen und Salzen. 1972 wurde das Unternehmen verstaatlicht, 1990 dann wieder privatisiert. Seither hat Bombastus umgerechnet rund 25 Millionen Euro in seine Fabrik und die Felder investiert und das Sortiment auf 260 Produkte erweitert. Pharmazeutische und Lebensmittel-Tees machen inzwischen rund die Hälfte des Geschäfts aus.
Werbevideo von Bombastus:
Trend geht zurück zur europäischen Lieferkette
Den meisten Umsatz macht der Betrieb über Partner-Apotheken und den Werksverkauf. Seit der Corona-Zeit betreibt Bombastus auch einen eigenen Internetladen, der allerdings nur zwei Prozent zum Umsatz beisteuert. In Summe beschäftigt das Unternehmen derzeit 155 Menschen und kam zuletzt auf knapp 13,1 Millionen Euro Umsatz. Ein Markenzeichen der Firma sind die unternehmenseigenen Salbei-Felder in Freital. Andere Zutaten bezieht Bombastus aus Polen, Ungarn, Amerika und Asien, wobei die Rückbesinnung auf innereuropäische Lieferketten auch hier zu beobachten ist. „Wir haben mal eine Zeitlang auch Zutaten aus China gekauft, die haben uns aber qualitativ nicht überzeugt“, erzählt Brodkorb.
Tag der offenen Salbeifelder zum 120. Bombastus-Jubiläum
Um die eigenen Wurzeln in Europa, Sachsen und konkret eben auch in der Region zu verdeutlichen und 120 Jahre Bombastus zu feiern, lädt das Unternehmen übrigens am 31. Mai 2024 die Freitaler und ihre Gäste zu einem „Tag der offenen Salbeifelder“ nach Freital, Zur Quäne 11, ein. Es wird eine Führung durch die Trockenhalle und Teeverkostungen geben. Kinder können auf einem Minitraktor durch einen Hindernis-Parcours tuckern. Dazu gibt es Eis von „Frabels Eiscafé“ und einen Imbissstand. Die Zufahrt ist über „Zur Quäne 11“ möglich, der Eintritt ist frei.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Vor-Ort-Besuch, Auskünfte Vorstand Bombastus, Wikipedia, Oiger-Archiv
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