Alle Artikel in: Wirtschaftspolitik

Wirtschaftspolitik

Batterieteststand bei Fraunhofer Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

IW-Studie: EU-Vorgaben zum Batterie-Recycling vorerst kaum erfüllbar

Grund: Für die Wiederverwendungs-Quoten aus Brüssel gibt es nicht genug Lithium und Kobalt aus Alt-Akkus Köln, 29. September 2024. Als im Kern richtig, aber in der Praxis zu weitgehend hat das „Institut der deutschen Wirtschaft“ (IW) in Köln die neue Batterieverordnung der EU eingeschätzt, die Anfang 2024 in Kraft getreten ist.„Die Idee ist richtig, wir müssen knappe Rohstoffe künftig bestmöglich nutzen“, betont IW-Forscherin Sarah Lichtenthäler. „Die Pläne der EU gehen aber sehr weit.“

US-Präsident Donald Trump. Foto: US-Gouvernment / Presidental Office /Press

Ifo: Trump könnte mit seinen Handelskriegen deutsche Exporte um 15 Prozent drücken

Neue Schutzzölle gegen China und Europa würden Abkehr vom freien Welthandel weiter eskalieren München, 23. September 2024. Wenn der für seine Handelskriege und seine protektionistische Wirtschaftspolitik bekannte Donald Trump (Republikaner) demnächst die Präsidentenwahlen gewinnt, könnte dies letztlich dazu führen, dass die deutschen Exporte gen USA um knapp 15 Prozent sinken. Das hat Handelsexpertin Lisandra Flach vom Wirtschaftsforschungs-Institut „Ifo“ aus München prognostiziert: „Wenn Trump wiedergewählt wird und einen neuen Handelskrieg mit China beginnt, würde Deutschland als Exportnationen stark darunter leiden.“

Ein Betriebssystem-Kern sollte keine Angriffspunkte für unbefugte Zugriffe bieten. Die entsprechende Lösung von Kernkonzept Dresden ist vom BSI nun für die Verarbeitung geheimer Daten zugelassen worden. Visualisierung: Dall-E

Kernkonzept Dresden: Um digital souverän zu sein, braucht Europa eigene Betriebssysteme

Uni-Ausgründung plädiert für mehr Anbieter, Forschung und Ausbildung an der Schnittstelle zwischen Schaltkreis und Software Dresden, 20. September 2024. Europa ist gut beraten, seine digitale Souveränität nicht nur über Chipfabriken oder Cloud-Dienste zu definieren. Die Wirtschafts- und Technologiepolitiker sollten auch die entscheidende Schnittstelle zwischen Hard- und Software im Blick behalten: die Betriebssysteme. „Deutschland braucht mehr Forschung, Ausbildung und Hersteller für resiliente eigene Betriebssysteme. Ansonsten machen wir uns zu abhängig von ausländischen Anbietern“, plädiert Michael Hohmuth vom Dresdner Betriebssystem-Spezialisten „Kernkonzept„.

Solaranlage. Foto: Heiko Weckbrodt

63 Unternehmen fordern Energiewende-Schub von Sachsen

Industrievertreter appellieren an künftige Koalition, mehr für den Ausbau von Wind- und Solarparks sowie Energienetzen zu tun Dresden, 17. September 2024. 63 Stahlwerke, Chemiebetriebe, Kunststoffverarbeiter und andere Unternehmen aus Sachsen mit insgesamt über 13.000 Beschäftigten haben an die nächste Staatsregierung in Dresden appelliert, den Ausbau erneuerbarer Energiequellen im Freistaat stärker als bisher zu unterstützen. Wichtig sei es vor allem, die Genehmigungsverfahren für den Bau von Wind- und Solarparks zu vereinfachen und zu beschleunigen. Zudem müsse Sachsen den Ausbau der Energienetze vorantreiben und dafür sorgen, dass gleichzeitig die Energiepreise sinken. „Wir brauchen in Sachsen mehr grüne Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen“, fordert René Spandler, Stahlwerkleiter von „Ervin“ in Glaubitz.

Blick auf die Infineon-Baustelle für die Fab 4 in Dresden Ende Mai 2024. Foto: Heiko Weckbrodt

Ökonomen: Erfolge von AfD und BSW schaden Wirtschaft in Sachsen und Thüringen

Zwei Drittel der Volkswirte rechnen mit negativen Effekten in Sachsen München, 16. September 2024. Die Wahlerfolge der AfD und des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) in Sachsen und Thüringen wird der wirtschaftlichen Entwicklung in beiden Ländern schaden. Das glauben zumindest die meisten deutschen Ökonomen in einer Ifo-Umfrage. „Für Sachsen erwarten 67 Prozent der Befragten eine negative wirtschaftliche Entwicklung durch das Landtagswahlergebnis“, teilt das Ifo-Institut in München mit. „Für Thüringen sind es sogar 74 Prozent der Befragten.“

Die Hauptfabrik von Northvolt: die Fab 1 Ett. Foto: Northvolt

Northvolt will sich aus den Roten Zahlen herausschrumpfen

Schweden halten vorerst an deutscher Fab fest, wollen sich aber erst im Herbst festlegen Stockholm, 9. September 2024. Angesichts von Milliarden-Verlusten, einer starken Konkurrenz aus China und einer schwächelnden Elektroauto-Nachfrage wird „Northvolt“ einen Teil seiner Mitarbeiter vor die Tür setzen und mehrere Standorte herunterfahren beziehungsweise verkaufen. Das hat der schwedische Akku-Hersteller heute angekündigt. Immerhin: An ihren begonnenen Akkumulator-Fabrik in Schleswig-Holstein wollen die Skandinavier festhalten – wobei sie aber nicht ausschließen, ihre Investitionspläne in Deutschland weiter in die Zukunft zu verlagern.

Aus Lithium allein - hier eine Probe im sächsischen Industriemuseum - lassen sich noch keine Hauptakkus für Elektroautos bauen. Dafür muss unter anderem das Metall zu Lithiumhydroxid raffiniert werden. Das soll ein Großkonverter in Guben übernehmen, den die Leag dann mit Ökostrom versorgen will. Foto: Heiko Weckbrodt

Sonderhilfen für Lithium-Bergwerke im Erzgebirge in Sicht

Sachsen geht davon aus, dass Abbau unter das „Kritische Rohstoffe-Gesetz“ der EU fällt Altenberg/Freiberg, 8. September 2024. Weil Lithium ein Schlüsselrohstoff für die Produktion von Elektroautos ist, Deutschland aber bislang stark auf Importe angewiesen ist, kann die „Zinnwald Lithium GmbH“ in Altenberg mit Sonderhilfen über das „Kritische Rohstoffe-Gesetz“ („Critical Raw Material Act“) der EU rechnen, wenn es seine geplanten Bergwerke im sächsischen Erzgebirge baut. Das geht aus einer Einschätzung von Wirtschaftsminister Martin Dulig anlässlich eines Besuches von Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD) im sächsischen Oberbergamt in Freiberg hervor.

Roboter spielen eine Schlüsselrolle im Industriellen Internet der Dinge - hier ist beispielhaft ein Stäubli-Roboter zu sehen. Foto: Heiko Weckbrodt

China setzt auf Wachstum durch Roboter

Wirtschaft im Reich der Mitte automatisiert mit Rekordtempo Peking/Frankfurt am Main, 1. September 2024. Die Wirtschaftslenker in Peking setzen auf einen forcierten Roboter- und Automatisierungskurs, um die chinesische Volkswirtschaft wachsen zu lassen und produktiver zu machen. Auf entsprechende Roboter-Beschlüsse auf dem 3. Plenum der KP China Mitte Juli 2024 hat die „Internationale Förderation für Robotik“ (IFR) in Frankfurt am Main aufmerksam gemacht.

GF-Mitarbeiter passieren Reinraum-Brücke. Foto: Globalfoundries Dresden

Sachsens zentrale Azubi-Schmiede für die Chipfabriken entsteht in Radeberg

Sem-Zentrum soll bis zu 1000 angehende Mikrotechnologen und Mechatroniker für wachsende Halbleiter-Branche fit machen Radeberg/Dresden, 27. August 2024. Das schon längere Zeit geplante „Sächsische Ausbildungszentrum für Mikroelektronik“ (Sam) entsteht in Radeberg. Darauf hat sich heute das Kabinett in Dresden verständigt. Demnach soll nordöstlich der Landeshauptstadt ein neuer Ausbildungscampus mit einer Lehrlings-Reinraumfabrik, Schulungsräumen, Laboren und Werkstätten wachsen, der für bis zu 1000 angehende Mikrotechnologen und Mechatroniker ausgelegt ist. Damit reagieren der Freistaat und die freien Bildungsträger auf den wachsenden Fachkräfte-Bedarf in der sächsischen Chipindustrie, aber auch im technologie-orientierten Mittelstand vor allem im Großraum Dresden.

Schalt- und Verteilerpult für die Ausbildung im Berufsschulzentrum für Elektrotechnik Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Super-Lehrlingsschmiede für Chipfabriken entsteht in Dresden

Sachsen und Stadt finanzieren 127 Millionen Euro teure Elektronik-Berufsschule in Prohlis gemeinsam Dresden, 26. August 2024. Mit Blick auf den stark wachsenden Fachkräfte-Bedarf von TSMC, Infineon und anderen Technologie-Unternehmen im „Silicon Saxony“ finanzieren Stadt und Land gemeinsam in Dresden ein neues „Exzellenz-Berufsschulzentrum“ für angehende Elektroniker: Das „Berufliche Schulzentrum für Elektrotechnik“ (BSZ DET) soll rund 127,5 Millionen Euro kosten und im Schuljahr 2028/29 starten. Das haben die Landeshauptstadt und die sächsische Regierung heute förmlich vereinbart und publik gemacht.

Frank Bösenberg. Foto: Tommy Halfter für Silicon Saxony

Silicon Saxony: EU-Chipgesetz stärkt Halbleiterstandort Sachsen

Gewerkschaften wollen derweil auch bei TSMC Tarifverträge erwirken Dresden, 20. August 2024. Der sächsische Halbleiter-Verband „Silicon Saxony“ sieht im heutigen Baustart für die Chipfabrik von TSMC/ESMC einen Beleg, wie das europäische Chipgesetz den Mikroelektronik-Standort Deutschland und speziell Sachsen stärkt. „Mit dem heutigen Spatenstich von TSMC und dem planmäßigen Ausbau bei Infineon haben zwei der vier im Rahmen des EU Chips Act geförderten Projekte wichtige Meilensteine erreicht“, kommentiert „Silicon Saxony“-Geschäftsführer Frank Bösenberg. „Dies zeigt eindrucksvoll, dass die Maßnahmen des EU Chips Act zur Stärkung der europäischen Halbleiterindustrie greifen und den Standort Dresden weiter als zentralen Innovations- und Produktionshub in Europa festigen.“

Blick auf die Fabrik der Microcellulose Weißenborn. Foto: Heiko Weckbrodt

Ostdeutsche Wirtschaft sieht AfD skeptisch

IW-Umfrage: Fast 60 % sorgen sich um EU und Euro Köln, 18. August 2024. Obwohl die AfD im Osten stärker dasteht als im Westen, sehen auch ostdeutsche Unternehmen eher Risiken als Vorteile in einem möglichen Sieg dieser Partei bei den bevorstehenden Landtagswahlen. Das hat eine Umfrage des arbeitgeber-nahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) aus Köln ergeben. So sorgen sich knapp 60 Prozent der ostdeutschen Unternehmer vor allem mit Blick auf die EU-skeptischen Positionen der AfD um die Zukunft der Europäischen Union und des Euro.

Die Computer-Visualisierung zeigt die neuen 300-mm-Halbleiterwaferfabriken von Texas Instruments in Sherman in Texas. Die ersten beiden Fabs, SM1 und SM2, befinden sich derzeit im Bau, mit der Möglichkeit für bis zu vier Fabs auf dem Gelände. Abb.: TI

Milliarden-Subventionen für neue Chipfabriken in Texas und Utah

Texas Instruments rechnet mit 1,6 Milliarden Dollar direkten Zuschüssen durch US-Chipgesetz Washington/Sherman/Dresden, 17. August 2024. Die US-Regierung hat dem amerikanischen Halbleiter-Hersteller „Texas Instruments“ (TI) rund 1,6 Milliarden Subventionen für den Bau dreier Chipfabriken in Texas und Utah zugesagt. Das Handelsministerium wird das Geld über den „Chips and Science Act“ bezahlen, den US-Präsident Joe Biden (Demokraten) 2022 in Kraft gesetzt hatte. Zentrale Ziele des Gesetzes sind es, die schwindenden Weltmarktpositionen der US-Elektronikindustrie wieder zu verbessern, die Verlagerung von Hochtechnologie-Produktionen nach Asien zu stoppen und eine stärkere Position im US-Wirtschaftskrieg gegen China aufzubauen.

Hat viel von seiner Strahlkraft eingebüßt: Der Elektroingenieur. Die Nachwuchsprobleme in der Branche sind ein Thema des Mikrosystemtechnik-Kongresses in Dresden. Visualisierung: Dall-E

Industrie setzt zunehmend auf ausländische Ingenieure

VDI und IW warnen: Fachkräftemangel verursacht Milliardenverluste Düsseldorf/Dresden, 14. August 2024. Die deutsche Industrie verliert durch den Mangel an ausreichend Ingenieuren und Informatikern jährlich neun bis 13 Milliarden Euro Wertschöpfung. Die Betriebe versuchen dem zu begegnen, indem sie zunehmend ausländische Fachkräfte anzuwerben versuchen. So ist die Anzahl ausländischer Fachkräfte in den Ingenieurberufen von 2012 bis September 2023 um 146,6 Prozent gestiegen. Von dieser Zuwanderung profitieren vor allem süd- und ostdeutsche Bundesländer. Darauf hat der „Verein der Deutschen Ingenieure“ (VDI) aus Düsseldorf hingewiesen.

Grenze, Zuwanderung, Grafik: Dall-E / hw

Ifo: Ausländische Fachkräfte anzuheuern bleibt zu bürokratisch

Wirtschaft sieht bisher wenig Nutzen aus Job-Turbo und Gesetzesnovelle bei Facharbeiter-Einwanderung München, 13. August 2024. Der sogenannte „Job-Turbo“, mit dem die Bundesampel Flüchtlinge – vor allem aus der Ukraine – schneller mit Arbeitsstellen versorgen will, sowie die Änderungen am Fachkräfte-Einwanderungsgesetz zünden bisher anscheinend nicht so recht: „Die bürokratischen Hindernisse beim Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland bleiben auch mit dem Job-Turbo zu hoch“, schätzt das Ifo-Institut aus München ein und stützt sich dabei auf eine gemeinsame Personalleiter-Umfrage mit „Randstad“. „Viele Personalleiter erwarten einen eher geringen Nutzen vom vorgeschlagenen Job-Turbo und dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz“, fasst Ifo-Forscherin Daria Schaller die Befunde zusammen.