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Econpol: Deglobalisierung würde Pharma, Auto- und Maschinenbau in Europa besonders treffen

Das Hauptquartier der EU im Berlaymont-Gebäude in Brüssel. Foto: EU-Presseservice

Das Hauptquartier der EU im Berlaymont-Gebäude in Brüssel. Foto: EU-Presseservice

Aufteilung in geopolitische Blöcke würde Wohlstand in EU dauerhaft senken

Brüssel, 19. Februar 2024. Eine Aufteilung der Welt in geopolitische Blöcke wie USA, Europa, China würde die europäischen Hersteller von pharmazeutischen Produkten, die Automobilhersteller und Zulieferer sowie den Maschinenbau besonders hart treffen. Das hat ein Untersuchung des Forschungsnetzwerks „Econpol“ und dem Ifo-Institut ergeben.

Wohlstandsniveau in EU würde laut Studie dauerhaft sinken

„Eine geopolitisch motivierte Einschränkung von Handelsströmen würde der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft erheblich schaden“, warnt Lisandra Flach, die im Ifo-Wirtschaftsforschungsinstitut „Ifo“ das Zentrum für Außenwirtschaft leitet. „Vor allem der eingeschränkte Zugang zu internationalen Vorprodukten hätte deutliche Produktivitätsverluste für europäische Firmen zur Folge.  Ein Zerfall in westliche und östliche Blöcke könnte das europäische Wohlstandsniveau dauerhaft um 1,6 Prozent senken.

Rückzug aus internationalen Lieferketten hätte drastische Folgen

Die Studie verdeutlicht, dass ein einseitiger Rückzug der EU aus globalen Lieferketten zu erheblichen Wohlstandsverlusten führen würde, insbesondere mit einem Rückgang der industriellen Wertschöpfung um mehr als zehn Prozent. Kleine, offene Volkswirtschaften außerhalb der EU, wie Malta und Luxemburg, würden am stärksten leiden. Stark betroffen wären auch die baltischen Staaten. Die größeren europäischen Länder wie Deutschland, Italien und Spanien würden von unter solch einer Blockbildung auch leiden, aber etwas weniger als die kleinen Staaten.

„EU sollte sich für multilaterales Handelssystem stark machen“

„Die EU sollte sich deshalb weiterhin für das multilaterale Handelssystem stark machen, um diese Nachteile zu vermeiden“, plädiert Studien-Mitautor Florian Dorn. „Eine Vertiefung des europäischen Binnenmarkts und neue Freihandelsabkommen mit strategischen Partnern gewinnen zudem in einer Welt wachsender geopolitischer Spannungen erheblich an Bedeutung.“

Szenarien simuliert: China am stärksten betroffen

Die Forscher simulierten fünf geopolitische Szenarien, darunter einen gleichzeitigen Rückzug der EU, der USA und China aus internationalen Lieferketten. In diesem Szenario wäre China wirtschaftlich am stärksten betroffen, gefolgt von der EU, Mexiko und Kanada.

Autor: KI Oiger-News

Quellen: Ifo, EconPol

Wissenschaftliche Publikation:

„Rethinking Geoeconomics: Trade Policy Scenarios for Europe’s Economy”, von Andreas Baur, Florian Dorn, Lisandra Flach und Clemens Fuest, in: EconPol Policy Report 44. Online unter: https://www.econpol.eu/publications/policy_report_44/rethinking-geoeconomics

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt