Alle Artikel mit dem Schlagwort: Deutschland

Die Hauptfabrik von Northvolt: die Fab 1 Ett. Foto: Northvolt

Northvolt will sich aus den Roten Zahlen herausschrumpfen

Schweden halten vorerst an deutscher Fab fest, wollen sich aber erst im Herbst festlegen Stockholm, 9. September 2024. Angesichts von Milliarden-Verlusten, einer starken Konkurrenz aus China und einer schwächelnden Elektroauto-Nachfrage wird „Northvolt“ einen Teil seiner Mitarbeiter vor die Tür setzen und mehrere Standorte herunterfahren beziehungsweise verkaufen. Das hat der schwedische Akku-Hersteller heute angekündigt. Immerhin: An ihren begonnenen Akkumulator-Fabrik in Schleswig-Holstein wollen die Skandinavier festhalten – wobei sie aber nicht ausschließen, ihre Investitionspläne in Deutschland weiter in die Zukunft zu verlagern.

In Coswig stellt "Beyond Gravity" Mechaniken und Elektronik für die Raumfahrt her. Foto: Beyond Gravity

Zeiss kauft Litho-Sparte von Ruag

Fabriken in der Schweiz und Sachsen stellen Präszisions-Mechaniken für Chip-Belichter her Zürich/Coswig/Oberkochen, 5. September 2024. In die Ausrüstungsbranche für Chipfabriken kommt wieder einmal Bewegung: Zeiss kauft die Chipbelichtungs-Sparte des Schweizer Technologiekonzerns „Ruag“. Inbegriffen sind die Lithografietechnik-Produktion in Zürich und im sächsischen Coswig mit insgesamt 200 Beschäftigten. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung der Zeiss-Mikroelektronik-Tochter „Zeiss Semiconductor Manufacturing Technology“ (SMT) in Oberkochen und von Ruag International (alias „Beyond Gravity“) in Zürich hervor.

Quintauris-Chef Alexander Kocher. Foto: Quintauris

ST Microelectronics steigt in pan-europäische Prozessorschmiede Quintauris ein

Halbleiter-Sextett will EU-Lücken beim Prozessordesign mit RISC-V-Hilfe schließen München/Genf/Dresden, 30. August 2024. Das Interesse der Mikroelektronik-Branche in der EU an der offenen Chip-Architektur „RISC V“ wächst: Nun ist auch der Halbleiter-Konzern „ST Microelectronics“ (STM) aus Plan-les-Ouates bei Genf als sechster Gesellschafter in die pan-europäische Prozessor-Schmiede „Quintauris“ eingestiegen. Das haben das in München ansässige Gemeinschafts-Unternehmen sowie STM mitgeteilt.

Blick in die Solarmodul-Produktion bei Solarwatt Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Solarmodul-Produktion in Deutschland halbiert

Preiskrieg der Chinesen stützt dafür deutsche Energiewende Wiesbaden/Dresden/Freiberg, 29. Juli 2024. Globale Preiskämpfe, Neo-Merkantilismus und der neuerliche Niedergang der deutschen Solarindustrie schlagen sich zunehmend in sinkenden Produktionsmengen und Exporten nieder: Im ersten Quartal 2024 stellten Unternehmen in Deutschland wie Meyer Burger, Solarwatt und andere nur noch 495.600 Solarmodule her – und damit etwa halb soviel wie ein Jahr zuvor. Und die deutsche Fertigung von Sonnenwärme-Sammlern („Solarthermie“) sei sogar um zwei Dritteln zurückgegangen. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mitgeteilt.

Bricht die Firewall? Zu viele Unternehmen tun zu wenig für ihre informationstechnologische Sicherheit, meint das neue Cyber-Sicherheitsnetzwerk Sachsen. Visualisierung: Dall-E

Sicherheitsexperte: Neues Cyberabwehr-Gesetz trifft 30.000 Firmen in Deutschland

Prognose: Viele im Mittelstand werden „NIS2UmsuCG“ kaum erfüllen können Berlin/Frankfurt am Main, 11. Juli 2024. Der Vorschriften-Dschungel für den Mittelstand wächst weiter: Künftig müssen weit mehr Unternehmen als bisher die Cybersicherheits-Vorgaben und Meldepflichten des neuen „Netzwerk- und Informationssicherheit-2-Umsetzungs- und Cybersicherheitsstärkungs­gesetzes“ (NIS2UmsuCG) erfüllen. Darauf hat Technikdirektor Dennis Weyel vom Sicherheitssoftware-Unternehmen „Horizon3.ai“ aus Frankfurt am Main hingewiesen. Dies werde rund 30.000 Unternehmen in Deutschland betreffen – und zwar auch jenseits der im Gesetz genannten „kritischen“ Branchen.

Speziell gesichertes Cloud-Rechenzentrum der T-Systems. Foto: Telekom

Bitkom kritisiert „massive politische Eingriffe in den Markt“

Deutsche Digitalwirtschaft wächst zwar, doch die Verunsicherung ist groß Berlin, 26. Juni 2024. Die deutsche Digitalwirtschaft wächst in diesem Jahr um 4,3 Prozent auf 226 Milliarden Euro. Das hat „Bitkom“ in Berlin prognostiziert. Für 2025 erwartet der deutsche Digitalverband einen weiteren Umsatz-Zuwachs um 4,7 Prozent. Allerdings ist die Branche stark verunsichert, zudem werden nicht alle Unternehmen und Segmente gleichermaßen profitieren. So prognostiziert der Bitkom zum Beispiel schrumpfende Umsätze mit Unterhaltungselektronik (-7,5 %) und klassischen PCs (-1,5 %).

Die von der EU geplante Chat-Kontrolle bleibt umstritten. Foto: Heiko Weckbrodt

„Greift zu tief und in unverhältnismäßiger Weise in die Grundrechte ein“

Bitkom gegen Chat-Kontrolle der EU Berlin, 20. Juni 2024. Gegen die Pläne der EU, das Briefgeheimnis im Internet aufzuweichen und eine Chat-Kontrolle einzuführen, hat sich der „Bitkom“ gewandt: „Der aktuelle Vorschlag greift zu tief und in unverhältnismäßiger Weise in die Grundrechte der EU-Bürgerinnen und Bürger auf geschützte Kommunikation ein, ohne dass sich dadurch der Schutz der Kinder verbessern würde“, kritisierte der deutsche Digitalwirtschafts-Verband in Berlin.

Versuchsaufbau an der TU Chemnitz mit Kuka Roboter KR10 mit modularer Halterung für Inkjet-Druckkopf, Triangulationssensor und Tiefenkamera. Foto: TU Chemnitz, Professur für Robotik und Mensch-Technik-Interaktion

Verband: China zieht bei Robotereinsatz bald an Deutschland vorbei

VDMA senkt Wachstums-Prognose für deutsche Robotik- und Automatisierungs-Branche Frankfurt am Main, 18. Juni 2024. Der Verband „VDMA Robotik und Automation“ hat seine Wachstums-Prognose für die deutsche Robotikbranche für dieses Jahr halbiert. Mittlerweile drohe China nun auch beim Einsatz und Bau von Robotern an Deutschland vorbeizuziehen.

300-Millimeter-Scheibe mit aufprozessierten Test-Chips. Foto. Globalfoundries / Fraunhofer IPMS

Sachsens Halbleiterindustrie will 2. Runde für Chipgesetz-Subventionen

Globalfoundries Dresden plädiert für einen „European Chips Act 2.0“ Dresden, 17. Juni 2024. Chipfabrik-Chef Manfred Horstmann von Globalfoundries (GF) Dresden hat ein zweites europäisches Chipgesetz, einen „European Chips Act 2.0“ gefordert. Er will damit erreichen, dass einerseits mehr Mikroelektronik-Ausbauprojekte in Europa Subventionen erhalten, anderseits diese Zuschüsse auch langfristig fließen.

Dieser Mimik-Roboter demonstriert einen anderen Forschungsschwerpunkt im Ceti: Kann eine elaborierte Mimik die Akzeptanz für Roboter im Alltag verbessern - oder erreicht an damit das Gegenteil? Foto: Heiko Weckbrodt

Katalonischer Superrechner trainiert polyglotte Europa-KI

Fraunhofer und Schweden AI gewinnen Schulungszeit für ihre vielsprachige Künstliche Intelligenz Sankt Augustin/Dresden/Barcelona, 16. Mai 2024. Als Alternative zu den großen US-amerikanischen Sprach-KIs arbeiten europäische Institute und Unternehmen bereits seit geraumer Zeit an eigenen „Künstlichen Intelligenzen“ (KI), die auch Deutsch, Französisch und Dutzende weiterer europäischer Sprachen verstehen und sprechen. Dazu gehört unter anderem das „Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme“ (IAIS) aus Sankt Augustin, das einen Teil seiner Sprachmodell-Forschung in Dresden konzentriert hat. Das IAIS-Team um Dr. Nicolas Flores-Herr hat nun gemeinsam mit schwedischen Partnern mehrere Millionen Stunden Trainingszeit für ihr neues KI-Sprachmodell „Eurolingua-GPT“ am neuen Hochleistungsrechner „MareNostrum 5“ in Barcelona zugeteilt bekommen. Sie rechnen nun mit einem „Durchbruch“ für die Europa Forschung an generativen, selbstlernenden KIs.

Kommt auch 2024 nicht vom Fleck: Das IW Köln geht von 0 % Wachstum im Jahr 2024 aus. Abb.: Microsoft Copilot Image Creator (KI)

IW: Deutsche Wirtschaft kommt nicht vom Fleck, während andere zulegen

0-Prozent-Prognose – „Es fehlen Milliardeninvestitionen“ Köln/München, 8. Mai 2024. „Fast alle wachsen, nur Deutschland nicht“ lautet die Quintessenz für die neue Konjunkturprognose aus dem „Institut der deutschen Wirtschaft“ (IW) in Köln: Während beispielsweise das chinesische Bruttoinlandprodukt (BIP) in diesem Jahr um 4,5 Prozent zulegen dürfte, die USA immerhin noch auf zwei Prozent und der Euro-Raum auf durchschnittlich 0,75 Prozent Wachstum können dürften, wird die deutsche Wirtschaft weiter stagnieren.

Strombetriebene Wärmepumpen - hier ein Vaillant-Modell - könnten die Heizungs-Umwelt-Bilanz von Eigenheimen verbessern. Sie sind aber auch nicht ganz billig. Foto: Vaillant

Familienunternehmer: Brauchen marktbasierte Klimapolitik statt kleinteiliger Vorschriften

Studie: Je mehr Staat bis ins Detail eingreift, umso weniger sieht Wirtschaft die Dekarbonisierung als Chance München, 5. Mai 2024. Um die Umwelt zu schützen und das Klima zu retten, neigen deutsche Politiker im internationalen Vergleich besonders stark dazu, Menschen und Wirtschaft zu bevormunden. „Deutschland hat hier einen stark regulativen Ansatz gewählt, der die Freiheit der Unternehmen gravierend einengt“, kritisiert die „Stiftung Familienunternehmen“ aus München und beruft sich dabei auf eine von Studie des „Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung“ (ZWE) Mannheim, die sie in Auftrag gegeben hatte.

Künstliche Intelligenzen sollen künftig imstande sein, auch mit verschlüsselten Daten lernen und rechnen zu können. Visualisierung: Dall-E

Deutsche sind gespalten über KI-Einsatz in Betrieben

13 % fürchten, dass Künstliche Intelligenzen ihnen die Arbeit wegnehmen Berlin, 4. April 2024. Der Einsatz „Künstlicher Intelligenz“ (KI) in der Arbeitswelt spaltet die Deutschen: 51 Prozent wünschen sich, dass KIs ihnen langweilige Routine-Arbeiten abnehmen. Aber fast ebenso viele, nämlich 46 Prozent, sind dagegen. 13 Prozent fürchten gar, dass KIs ihnen den Job wegnehmen. Das hat eine Umfrage des deutschen Digitalverbandes „Bitkom“ aus Berlin unter 511 Erwerbstätigen ergeben.

Blick aus der Chefetage auf die Baustelle der Chipfabrik 4 von Infineon Dresden im März 2024. Foto: Heiko Weckbrodt

Neue Infineon-Chipfabrik in Sachsen soll als 1. Fab in Europa ohne Erdgas auskommen

Im Dresdner Norden entsteht teuerster Reinraum, den der deutsche Halbleiter-Konzern je gebaut hat Dresden, 2. April 2024. Die fünf Milliarden Euro teure Fabrik 4 von Infineon in Dresden wird im regulären Betrieb ohne Erdgas auskommt. „Wird die erste Fab in Europa, die das schafft“, avisiert der technologische Geschäftsführer von Infineon Dresden, Thomas Richter. Dies ist Teil des Ziels, die neue, vierte Fabrik des Unternehmens in Sachsen vergleichsweise umweltfreundlich („grün“) zu bauen und zu betreiben.