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VDI: Solarbranche wächst – aber auch die Herausforderungen

Solaranlage. Foto: Heiko Weckbrodt

Solaranlage. Foto: Heiko Weckbrodt

Prognose: Wirkungsgrad steigt bis 2030 auf 25 %, Gesamtleistung auf 215 Gigawatt

Düsseldorf, 8. März 2024. Der deutsche Fotovoltaik-Markt wächst stärker als von der Bundesregierung geplant. Das geht aus dem aktuellen „Statusreport Fotovoltaik“ hervor, den der „Verein Deutscher Ingenieure“ (VDI) vorgelegt hat. Demnach entstanden 2023 zusätzliche Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von von etwa 13 Gigawatt, während die Regierung ursprünglich neun Gigawatt angestrebt hatte. „Diese Entwicklung macht Deutschland wieder zu einem Treiber des Fotovoltaik-Ausbaus in Europa“, schätzt der VDI ein.

Starker Preisverfall hat geholfen

Auch weltweit hat der Solaranlagen-Ausbau kräftig zugelegt: So hat sich die gesamt installierte Fotovoltaik-Leistung weltweit in den letzten 5 Jahren verdreifacht auf 1,2 Terawatt im Jahr 2022. Ein Grund dafür ist auch der starke Preisverfall der Solarmodule, der zwar die deutschen Hersteller stark unter Druck setzt, aber letztlich den Kapazitätsausbau beschleunigt hat. Allein in den vergangenen zehn Jahren sind die Preise für Fotovoltaik-Module laut dem VDI-Report um 90 Prozent gefallen. „Ursache ist die starke Produktions- und Marktausweitung“, betonen die Autoren. Zudem hatte zuletzt auch die protektionistische Wirtschaftspolitik der US-Regierung dafür gesorgt, dass die führenden chinesischen Hersteller ihre Module in Nordamerika immer schwerer absetzen können. In der Folge überfluteten die Chinesen Europa mit ihren Modulen, was hier zu einem erneuten Preisverfall geführt hat.

Zügiger Netz- und Trassenausbau gefordert

In puncto Technologie und Kapazität rechnen die VDI-Autoren mit spürbaren Fortschritten in der Photovoltaik (PV). So ist zu erwarten, dass der durchschnittliche Wirkungs praktisch einsetzbarer Solarmodule von derzeit etwa 22 Prozent auf mindestens 25 Prozent bis zum Ende der Dekade steigt. Auch ist die Solarbranche inzwischen optimistisch, die installierte Fotovoltaik-Leistung in Deutschland bis 2030 auf 215 Gigawatt erhöhen zu können. Notwendig sei es allerdings, Marktbarrieren abzubauen und den Energiemarkt an die Besonderheiten erneuerbarer Energiequellen besser anzupassen. Herausforderungen sehen die Autoren vor allem beim Netzausbau. „Die Überlastung des Netzes werden wir in den kommenden Jahren spüren“, warnt Studien-Mitauor Stefan Müller von „Enerparc“. Auch gelte es, politische Widerstände gegen den Nord-Süd-Trassenbau zu bewältigen.

Zu abhängig von China: Verband plädiert für mehr Solarfabriken in Deutschland

Trotz des weltweiten Wachstums werden Fotovoltaik-Module und Vorprodukte zu 90 Prozent in Asien, vor allem in China, produziert. Der VDI plädiert für eine Diversifizierung der Produktionsländer, um die Abhängigkeit zu verringern. Deutschland wird aufgefordert, seine technologische Expertise zu nutzen und den Aufbau von Fotovoltaik-Fabriken zu fördern.

Fotovoltatik entwickelt sich zu „tragender Säule der Stromerzeugung“ in Deutschland

„Mit der aktuellen Marktdynamik kann die Fotovoltaik die von der Bundesregierung vorgesehene Rolle als eine tragende Säule der Stromerzeugung tatsächlich einnehmen“, lautet das Fazit der VDI-Autoren. „Um die Stabilität des Stromsystems trotz steigender Anteile Solar- und Windstroms aufrechtzuerhalten, müssen jetzt allerdings die technischen und regulativen Voraussetzungen im Energiemarkt geschaffen werden. So lässt sich das Ziel einer klimaneutralen Stromversorgung erreichen.“

Autor: KI Oiger-News

Quellen: VDI-Statusreport Fotovoltaik 2023

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt