Autor: Heiko Weckbrodt

Forscher aus Sachsen und Schlesien - hier ein Blick aufs alte Rathaus Breslau - wollen enger zusammenarbeiten. Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsen und Schlesien wollen mehr zusammen forschen

Wissenschaftler wollen sich auch ihre Labore gegenseitig öffnen Breslau/Dresden, 5. Juni 2023. Forschungseinrichtungen aus Sachsen und Schlesien wollen enger zusammenarbeiten. Das hat Professor Eugeneniusz Zych von der Uni Breslau angekündigt. Geplant seien unter anderem gemeinsame Seminare, Forschungsprojekte und der gegenseitige Zugang zu Laboren in Sachsen und Schlesien, erklärte er bei einem Empfang des deutschen Generalkonsulats in Breslau. Erst kürzlich hatten bereits Sachsen und Tschechien vereinbart, ihre Forschungskooperation zu vertiefen.

Teurere Stromspar-Speicher für mobile Geräte sind gefragt - hier ein Low-Power-DDR3-Chip von Hynix. Foto: Hynix

Speicherchip-Markt schwächelt

Trendforce meldet 21 % Umsatzrückgang für die dRAM-Branche Taipeh, 4. Juni 2023. Die Speicherchip-Branche schwächelt weiter: Im ersten Quartal 2023 sind die Umsätze der führenden dRAM-Speicher-Hersteller weltweit um etwa 21 Prozent gesunken, hat das taiwanesische Marktforschungsunternehmen „Trendforce“ aus Taipeh errechnet. Damit seien die dRAM-Umsätze zum dritten Mal in Folge gefallen.

Eine Frau hebt einen Senior mit einem Apogee-Exoskelett aus einem Rollstuhl. Foto: German Bionic

Exoskelette sollen Pfleger in Altenheimen entlasten

Kraftanzug von „German Bionic“ soll Patienten um bis zu 30 Kilo „leichter“ machen Berlin, 2. Juni 2023. Viele Frauen scheuen die Arbeit im Pflegeheim, weil sie fürchten, sich an den Senioren zu verheben. Mit einem speziellen Außenskelett will das Berliner Robotikunternehmen „German Bionic“ dies ändern: Das Exoskelett „Apogee+“ soll den Pfleger oder die Pflegerin um bis zu 30 Kilogramm entlasten, selbst leicht zu tragen sein und hat auch Haltegriffe, an denen sich die Patienten beziehungsweise Heimbewohner festhalten können, wenn sie beispielsweise aus dem Bett oder in die Badewanne gehoben werden. Laut Unternehmens-Angaben handelt es sich um „das weltweit erste aktive Exoskelett, das speziell für die Unterstützung von Pflegekräften im Arbeitsalltag entwickelt wurde“. Vorstellen wollen die Berliner diese neue Außenhülle zur Gründer- und Technologie-Messe „Vivatech 2023“ vom 14. bis 17. Juni in Paris.

Quantenkommunikationssysteme ermöglichen eine sichere Datenübertragung zwischen Sender (hier im Laboraufbau »Alice«) und Empfänger über einen geheimen Schlüsselaustausch mithilfe von Lichtquanten. Foto: Frank Grätz (BLEND3) für das EAS

Fraunhofer Dresden baut Quantentech-Labor für 5 Millionen Euro aus

Unternehmen können im EAS-Zentrum nun Quantenkommunikations-Chips praktisch testen Dresden, 2. Juni 2023. Fraunhofer baut sein Applikationszentrum für Quantenkommunikation in Dresden für fünf Millionen Euro aus. Das Team um Dr. Kay-Uwe Giering will dort künftig Unternehmen die Chance bieten, eigene Quantentech-Chips praktisch auszutesten. Das hat der Fraunhofer-Institutsteil für die „Entwicklung Adaptiver Systeme“ (EAS) Dresden mitgeteilt, zu dem das noch junge Quantentech-Labor gehört.

Frank Bösenberg. Foto: Tommy Halfter für Silicon Saxony

Silsax-Chef: Brauchen „motivierte Zuwanderung“

Auch besonders lernwillige Einwanderer könnten helfen, Sachsens Fachkräftelücke zu mindern Dresden, 2. Juni 2023. Um die Fachkräfte-Lücke in Sachsen zu mindern, sollte die Wirtschaft womöglich nicht auf einer „qualifizierten Zuwanderung“ bestehen, also auf der Einwanderung von Akademikern und ausgebildeten Fachkräften. Womöglich würde dafür auch eine „motivierte Einwanderung“ reichen. Das hat Geschäftsführer Frank Bösenberg vom sächsischen Hochtechnologie-Branchenverband „Silicon Saxony“ in der MDR-Diskussionsrunde „Silicon Saxony im Chip-Fieber“ eingeschätzt. Gemeint ist: Es müssen nicht unbedingt nur Akademiker und ausgelernte Facharbeiter einwandern, auch besonders lern- und arbeitsmotivierte Zuwanderer könnten schon helfen.

Ein vom STFI abgelernter Roboter von "Universal Robots" bestückt das Spulengatter einer Webmaschine. Bildschirmfoto (hw) aus de Präsentation "Robotik in der Textilfabrik der Zukunft", STFI

Fachkräftemangel drängt nun auch Textilbranche zum Roboter-Einsatz

Robotik-Werkstatt in Chemnitz stellt Lösungen vor Chemnitz, 1. Juni 2023. Im Automobilbau und in den Chipfabriken haben sie sich längst durchgesetzt: Industrieroboter, die meist in stahlgitterumzäunten Gitterboxen ganze Schichten ohne Pause durchrackern, Schweißnähte setzen, Wafer in Anlagen schieben und andere monotone Aufgaben erledigen, die Menschen auf Dauer zu stressig oder zu langweilig sind. Weil sich aber gerade auch im Erzgebirge immer weniger junge Leute finden, die sich die Bedienung einer Webmaschine als lebenslange Aufgabe vorstellen können, setzen inzwischen auch mehr und mehr Betriebe aus der westsächsischen Textilindustrie auf Roboter.

Sensoren und KIs sollen durch "Vorausschauende Wartung" dafür sorgen, dass Straßenbahnen in Sachsen künftig seltener ausfallen und Wartungskosten sparen. Foto: DVB

Die meisten nutzen das Deutschland-Ticket digital

Bitkom-Umfrage: Nur 5 % haben sich den Fahrausweis in Papierform gekauft Berlin, 1. Juni 2023. Jeder zweite Nutzer des „Deutschland-Tickets“ nutzt den neuen bundesweiten Fahrausweis als App auf dem Smartphone, weitere 41 Prozent haben sich dafür eine Chipkarte zugelegt. Nur fünf Prozent haben das Ticket in analoger Papierform gekauft – wobei das wiederum fast nur Senioren sind. Das geht aus einer Telefonumfrage von „Bitkom Research“ hervor.

Technikchef Volker Dittel steht vor der neuinstallierten Umspanntechnik in der Flugzeug-Galvanik Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Galvaniker durch hohe Strompreise unter Druck

Flugzeug-Galvanik Dresden sieht sich nach 9-Millionen-Euro-Investition aber gut in Luftfahrt positioniert Dresden/Hilden, 1. Juni 2023. Die Galvanikbranche in Deutschland steht unter Druck: Hatten in früheren Dekaden noch zahlreiche metallverarbeitende Unternehmen eigenen Galvanik-Abteilungen, haben steigende Strompreise und strengere Umweltauflagen diesen Kreis immer weiter eingeengt. Inzwischen gibt es in der Bundesrepublik laut Angaben des „Zentralverbandes Oberflächentechnik“ (ZVO) aus Hilden weniger als 1000 Betriebe, die noch selbst Bauteil-Oberflächen auf diese Weise elektrochemisch veredeln. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und den folgenden Energiepreisschocks hat sich die Lage in der Branche weiter verschärft. Und trotz Strompreis-Bremse stehen viele Betriebe weiter unter enormem Kostendruck, wie das Beispiel der „Nehlsen-BWB Flugzeuggalvanik Dresden“ zeigt:

"Ufo" haben die Photophysiker ihre Hochvakuum-Bedampfungsanlage genannt, die derzeit noch mehr schlecht als recht im angegrauten Beyer-Bau eingezwängt gelandet ist. Foto: Eckold, TUD

TU Dresden ist patentstärkste Uni in Deutschland

IW-Studie: Dresdner Uni kam von 2010 bis 2019 auf 680 Patentanmeldungen Dresden/Köln, 31. Mai 2023. Die TU Dresden ist Deutschlands patentstärkste Universität. Das geht aus einer Vergleichsstudie des „Instituts der Deutschen Wirtschaft“ (IW) in Köln hervor. Die Dresdner Uni gehe „als eindeutige Siegerin aus dem Vergleich hervor“, heißt es in dem Aufsatz „Wie patent sind die deutschen Hochschulen?“.

Der Forellenbarsch (Micropterus Salmoides), ein Fisch, der im Osten der Vereinigten Staaten heimisch ist, aber im westlichen Teil der USA sowie in vielen Ländern der Welt als invasiv gilt. Foto: Totti; CC-BY-SA-4.0

Größe und Potenz entscheidet über tierischen Invasionserfolg

Helmholtz Görlitz analysiert, was Ansiedlung invasiver Arten begünstigt Görlitz, 31. Mai 2023. Größe zählt – und Potenz auch. Das hat ein Forscherteam vom „Zentrum für datenintensive Systemforschung“ (Casus) in Görlitz am Beispiel eingewanderter Tierarten mal wieder bestätigt gefunden. Demnach haben invasive Arten immer dann eine gute Chance, sich in fremden Lebensumfeldern festzusetzen, wenn sie groß, sehr fruchtbar und besonders langlebig sind. Das geht aus einer Mitteilung der Casus-Mutter, des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR), hervor.

Roboter dominieren die Bosch-Fabrik Dresden. Foto: Bosch

Gropp: Brauchen keine Halbleiterfabriken, können Chips bei Freunden in USA kaufen

„Silicon Saxony“-Chef widerspricht: Müssen uns nicht unabhängig, aber unabhängiger machen Dresden/Halle/Magdeburg, 31. Mai 2023. Statt die eigene Mikroelektronik-Industrie auf- und auszubauen und Arbeitsplätze in der Chip-Produktion zu subventionieren, sollten Deutschland und Europa besser Forschungsprojekte und Innovationen bezuschussen. Eine Massenproduktion von Schaltkreisen sei hierzulande nicht notwendig, allenfalls eine Manufaktur-Fertigung von Computerchips, sagte Prof. Reint Gropp vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) während eine Diskussionsrunde über „Silicon Saxony im Chip-Fieber“ am Dienstagabend im MDR-Sachsenradio. Die für die europäische Autoindustrie und andere Branchen nötigen Schaltkreise könne man in den USA einkaufen – also bei „befreundeten Quellen“ (neudeutsch: „Friend Sourcing“).

Die nachkolorierte Aufnahme zeigt das erste heiße Wasserstoff-Plasma in Wendelstein 7-X. Kamerafoto: IPP

Fusionsreaktor-Firma „Proxima Fusion“ sammelt 7 Millionen Euro ein

Planck-Ausgründung will ersten Stellarator nach Greifswalder Muster in den 2030ern realisieren München/Greifswald, 30. Mai 2023. Basierend auf dem experimentellen Stellarator-Reaktor „Wendelstein 7-X“ in Greifswald will „Proxima Fusion“ aus München nun eigene kommerzielle Fusionsreaktoren entwickeln und vermarkten, die die Energie der Sonne auf Erden nutzbar machen. Dafür hat die Ausgründung aus dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) nun sieben Millionen Euro von Risikokapitalgebern eingesammelt. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens sowie des „Hightech-Gründerfonds“ (HTGF) hervor, der das Geld zusammen mit den Investoren „Plural“, „UVC Partners“ und der „Wilbe-Gruppe“ besorgt hat.

Bakteriophagen sind auf bestimmte Bakterien spezialisierte Viren. Visualisierung: Dall-E

Phagen sollen gegen multiresistente Keime kämpfen

Immunologen in Breslau wollen Bakterien-Fresser als Antibiotika-Alternative etablieren Breslau/Leipzig, 30. Mai 2023. Weil immer mehr Keime gegen herkömmliche Antibiotika immun werden und jedes Jahr über eine halbe Million Menschen in Europa an multiresistenten Keimen erkranken, treiben polnische Akademiker ihre Forschungen an alternativen Ansätzen voran. Sie haben dafür eine der weltweit größten Sammlungen von Bateriophagen angelegt – eine Art Viren ohne eigenen Stoffwechsel, die Bakterien gewissermaßen „krank“ machen und zerstören. Die Wissenschaftler an der polnischen Akademie der Wissenschaften sind auch durchaus optimistisch, so für viele Infektionen und Krankheiten, bei denen Antibiotika wegen zunehmender Resistenzen versagen, andere Heilmittel zu finden. Das hat Prof. Andrzej Gorski vom Breslauer Hirszfeld-Institut für Immunologie an der Akademie eingeschätzt.

Biegsames organisches Solarmodul aus Schweden. Foto: Epishine

Schweden bauen organische Solarzellen fürs Internet der Dinge

Neben Heliatek Dresden bietet nun auch Epishine organische und biegsame Sonnenenergie-Sammler an Linköping/Quebec, 29. Mai 2023. Heliatek aus Dresden sind längst nicht mehr die einzigen, die mit biegsamen, organischen Solarzellen auf den Markt drängen: Auch das 2016 gegründete schwedische Unternehmen „Epishine“ aus Linköping hat nach eigenen Angaben derartige Energiesammler entwickelt und stellt sie – ähnlich wie die Sachsen – in einem Rolle-zu-Rolle-Prozess her. Nun tun sich die Schweden mit der kanadischen Organikelektronik-Firma „Brilliant Matters“ zusammen, um gemeinsam Endprodukte zu entwickeln. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung von Epishine und Brilliant Matters hervor.