Alle Artikel in: Umweltschutz und Ökologie

Das Kraftwerk Boxdorf: Statt Kohle zu verfeuern, soll der Standort künftig Carbonfasern für Autos und Flugzeuge entwickeln. Foto: Leag

IfW: Deutschland sollte CO2-Speicherung nicht abtun

Klimaforscherin warnt, dass deutsche Klimaziele ohne CCS nicht erreicht werden können Kiel/Dresden, 22. Februar 2023. Deutschland sollte Kohlendioxid (CO2) auch künstlich einspeichern und diesen Technologiepfad des „Carbon Capture and Storage“ (CCS) nicht kategorisch ausschließen, wie es viele Politiker der Bundesampel lange Zeit getan haben. Dafür hat die Klimaökonomin Dr. Christine Merk vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW Kiel) plädiert.

Industrie Zahnrad Konjunktur. Abb.: Heiko Weckbrodt

Sachsen machen 6 Milliarden Euro Umsatz mit Umwelttechnik & Co.

Umsätze seit 2016 um 71 % gestiegen Kamenz, 9. Februar 2023. Umwelttechnik und Umweltschutz-Leistungen sind in Sachsen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden: In Summe machten damit 815 Industriebetriebe und Dienstleister aus dem Freistaat im Jahr 2020 – das sind die jüngsten Zahlen – insgesamt rund sechs Milliarden Euro Umsatz. Das geht aus einer Erhebung des statistischen Landesamtes in Kamenz hervor. Zum Vergleich: 2016 lagen diese Umweltumsätze erst bei rund 3,5 Milliarden Euro, seither sind die Umsätze hier im 71 Prozent gestiegen.

Tharandter Wald. Foto: TU Dresden

Schnüffel-KI soll Nonnen-Attacken im Wald voraussagen

Sachsen kombinieren Sensorik und Künstliche Intelligenz für den Baumschutz Dresden, 17. Januar 2023. Um die Wälder besser als bisher gegen Borkenkäfer, Nonnen-Schmetterlinge und andere zerstörerische Insekten zu schützen, arbeiten Forscher aus Sachsen derzeit an mobilen Insektenerkennern. Ausgestattet mit künstlicher Intelligenz (KI) und künstlicher Nase, sollen diese Geräte unerwünschte Waldbesucher erschnüffeln, so dass Förster beizeiten mit dem Insektenabwehrkampf beginnen können. Dies geht aus einer Mitteilung der federführenden TU Dresden hervor.

In Freiberg entwickelt die KKT-Forschungsgruppe unter anderem mit dieser Schlacke-Gasifizierungsanlage an neuen Reycling-Verfahren. Foto: Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen, TU Bergakademie Freiberg

Flugzeugsprit aus Plastemüll

Fraunhofer-Keramikinstitut IKTS baut Kohlenstoff-Kreislaufforschung in Freiberg aus Freiberg/Dresden, 11. Januar 2023. Damit die deutsche Industrie künftig Plastemüll, Schlacke und andere kohlenstoffhaltige Abfälle besonders effizient in Kerosin und Elektro-Sprit verwandelt, statt sie zu verbrennen, baut das „Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme“ (IKTS) aus Dresden seine Forschung an Kohlenstoff-Kreislaufprozessen in Freiberg aus. Dafür übernimmt es die 20-köpfige Freiberger Forschungsgruppe „Kohlenstoff-Kreislauftechnologien“ (KKT). Das hat das IKTS nun mitgeteilt.

Pilze können radioaktive Stoffe und Schwermetalle in ihrem Myzel binden. Grafik: Heiko Weckbrodt

Pilze können verseuchte Erde säubern

Dresdner Helmholtz-Zentrum will mit dem Spaltblättling Uran, Europium und Co. in kontaminierten Böden binden Dresden, 1. Januar 2022. Der Gemeine Spaltblättling und andere Pilze können womöglich helfen, radioaktive Böden, schwermetallig vergiftetes Wasser und strahlende Hinterlassenschaften der Tschernobyl-Katastrophe zu entseuchen. Davon geht ein Forschungsteam um Dr. Alix Günther vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) aus.

So sehen die "Guardians" aus, die in Regenwäldern mit Sensoren auf verdächtige Geräusche und Gerüche achten. Foto: Rainforest Connection

Künstliche Regenwald-Wächter erlauschen Kettensägen

Infineon und RFCx bauen autonome Sensorblumen für den Waldschutz München, 30. Dezember 2022. Um die großen erhaltenen Wälder weltweit besser gegen menschliche Zerstörer zu schützen, haben „Infineon“ und die Naturschutzorganisation „Rainforest Connection“ (RFCx) künstliche Wächter („Guardians“) entwickelt. Die bekommen neben hochempfindlichen Mikros nun auch Gassensoren. Darauf haben der deutsche  Chiphersteller in München und die RFCx hingewiesen.

Dieses Themenfoto zeigt einen Mobilfunkmasten am südöstlichen Stadtrand von Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Handynetz als großer Frühwarn-Sensor gegen Sturzfluten

Projekt „Howa Pro“: Sachsen bauen Hochwasser-Vorhersage für kleine, aber reißende Flüsse aus Dresden, 28. Dezember 2022. Damit Anwohner mehr Zeit bekommen, vor tödlichen Sturzfluten wie im August 2002 im Müglitztal zu fliehen, entwickeln sächsische Wissenschaftler neue Hochwasser-Frühwarnsysteme für kleine Flüsse. Dabei kombinieren sie unter anderem moderne Vorhersagemodelle mit Radar-, Mobilfunk-, Richtfunk- und Sensordaten. Das Projekt „Innovative Methoden der Niederschlagsmessung und vorhersage im Einsatz für die Hochwasserfrühwarnung in kleinen Flusseinzugsgebieten“ (Howa) geht nun in eine Pilotphase mit praktischen Feldtests. Das Bundesforschungsministerium schießt dafür 1,43 Millionen Euro zu. Das hat das federführende Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) in Dresden angekündigt.

In Vorläuferprojekten hatten Bergakademie, HIF und Freiberg Instruments bereits Hyperspektral-Analysesysteme entwickelt. Foto: Detlev Müller für das HZDR

Hyperspektral-Augen durchleuchten Elektronikmüll

Freiberger „Helios Lab“ setzt auf KI und neue Sensorkonzepte, um Lithium, Kupfer & Co. aus alten Akkus und Leiterplatten zurückzugewinnen Freiberg, 5. Dezember 2022. Um die Berge aus Elektro- und Akkuschrott in Deutschland abzubauen, entwickeln Freiberger Forscher derzeit neue Sortieranlagen. Durch intelligente Sensoren und „Künstliche Intelligenz“ (KI) sollen diese Maschinen künftig Hightech-Abfall vollautomatisch in seine Bestandteile sortieren können. Dadurch können dann Lithium, Alu, Gold und andere strategisch wichtige Rohstoffe aus den alten Batterien und Leiterplatten wiederverwendet werden. Das Konzept dafür hat Dr. Richard Gloaguen vom „Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie“ (HIF) auf der Tagung „Innovationstreiber Künstliche Intelligenz in Sachsen“ im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf vorgestellt.

Krankenhäuser gehören zu den größten Müllerzeugern in Deutschland - unter anderem durch die vielen Kunststoff-Einwegprodukte, die erst nach einer Dekontaminierung wieder in die Stoffkreisläufe entlassen werden dürfen. Foto: Heiko Weckbrodt

Alte Tupfer sollen Duschwasser sauber machen

Fraunhofer Chemnitz will aus Klinikmüll Wasseraufbereiter machen Chemnitz, 26. November 2022. Um die Müllfluten aus deutschen Kliniken einzudämmen, wollen Susanne Kroll und Marc Luginsland vom Chemnitzer Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) künftig Spritzgießmaschinen mit zerhäckselten medizinischen Abfälle füttern. Die sollen dann daraus neuwertige Kunststoff-Behälter gießen, in denen Eigenheim- oder Laubenbesitzer beispielsweise ihr Abwasser aus Dusche, Badewanne und Waschbecken aufbereiten können. Dafür sammeln sie nun Geld vom Internetschwarm auf der „Startnext“-Plattform.

Besteck, Schalen, Flaschen und andere Haushaltsdinge aus Kunststoff haben heute keinen so großen Fan-Club mehr wie in den 1960er Jahren - besonders, wenn sie aus Erdöl oder anderen fossilen Ablagerungen hergestellt sind. Foto: Heiko Weckbrodt

KI greift ein, wo der Mensch im Kampf gegen Plastemüll versagt

Projekt „KIOpti-Pack“: TU Dresden und weitere Partner wollen mehr Kunststoff-Abfälle vor dem Verbrennungsofen retten Aachen/Dresden/Erlangen, 19. November 2022. Damit künftig weniger Kunststoff-Müll in Verbrennungsöfen und auf Halden endet, soll fortan „Künstliche Intelligenz“ (KI) überall dort die Wiederverwertungs-Quoten verbessern, wo menschliche Recycling-Pläne fehlschlagen. Dafür haben sich nun Dutzende Institute und Unternehmen in Deutschland zu den Partnerverbünden „KIOpti-Pack“ und „K3I-Cycling“ zusammengetan. Gemeinsam wollen sie mit KI-Hilfe neue Wege finden, um den Altkunststoff-Anteil in neuen Verpackungen zu erhöhen und Verwertungs-Kreisläufe zu schließen. Das geht aus Mitteilungen der TU Dresden und des Bundesforschungsministeriums hervor.

"Pulp-Tec"-Pflanztöpfchen aus recycelter Pappe und beigemischten pilzhemmenden Substanzen aus Pappelrinde. Foto: Dendromass4Europe

Schimmelschutz von der Kreislauf-Pappel

TU Dresden koordiniert im „Dendromass4Europe“ neue Konzepte für eine Öko-Produktion mit schnellwachsenden Bäumen Dresden, 1. November 2022. Mit Pappeln will das internationale „Dendromass4Europe“-Konsortium (D4EU) die Kreislaufwirtschaft in Europa ankurbeln – und dabei drei metaphorische Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die schnellwüchsigen Bäume ziehen Giftstoffe aus bisher brachen Böden, schützen Dielen und Pflanztöpfchen vor Schimmel und unterstützen deren ökologische Produktion. Das geht aus einer Mitteilung von Ressourcenökonomie-Professor Norbert Weber von der TU Dresden hervor, der das europäische Verbundprojekt koordiniert.

Ein Holypoly-Mitarbeiter sortiert ausgemusterte Kinder-Trinkflaschen von Nuk. Foto: Holypoly

Babyschnuller landen künftig als Spielzeug im Sand statt im Ofen

Holypoly richtet neues Recycling-Entwicklungszentrum in Dresden ein Dresden, 25. Oktober 2022. Um ausgemusterte Schnuller, Trinkflaschen und Becher vor dem Müllofen zu retten, sammeln „Nuk“ und die Dresdner Firma „Holypoly“ nun in über 550 Kitas sowie Läden solche Kinderartikel aus Kunststoff deutschlandweit in „Schnullermonster“-Sammelboxen ein und machen Sandspielzeuge daraus. Das haben der niedersächsische Nuckel-Hersteller und das sächsische Recyclingtechnologie-Unternehmen mitgeteilt.

Vor dem Versuch im Leipziger Land haben die Fraunhofer-Forscher verschiedene "Impfrezepte" für die Erde mit verschiedenen Pflanzen im Labor ausprobiert. Foto: Fraunhofer-IKTS

Pilze lassen menschgemachte Mondlandschaften blühen

Fraunhofer-IKTS Dresden mischt eine Art Champignonsoße mit Klärwerk-Kompost und Tagebau-Erde, um Müllhalden zu begrünen Dresden/Leipzig, 21. September 2022. Forscher, Gartenbauer und Ingenieure aus Dresden und Leipzig haben einen Weg gefunden, um Tagebau-Wüsten und Müllhalden in blühende Landschaften zu verwandeln. Auf einer alten Abfallhalde nahe Leipzig haben sie dafür erfolgreich ein Mischrezept aus Pilzsoße, Kompost, Kohle und einer speziellen Umpflügtechnik eingesetzt. Künftig wollen sie mit ihrer neuen Rekultivierungstechnologie auch Tagebaue und alte Bergbauhalden begrünen – und „ganz nebenbei“ den Energieverbrauch in deutschen Champignon-Zuchtanlagen deutlich senken. Dies geht aus einer Mitteilung des federführenden Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) aus Dresden hervor.

Windpark in der Ostsee vor der dänischen Küste. Foto: Christian Hinsch frü den BWE

Siemens erwägt Druckspeicher-Bau in Görlitz

CAES-Systeme sollen Ökostromspitzen abfangen Görlitz, 12. September 2022. Siemens erwägt, in Görlitz nicht nur Wasserstoff-Technologien, sondern auch bisher wenig beachtete Energiespeicher weiterzuentwickeln. Konkret hat der deutsche Technologiekonzern dabei Druckluftspeicher im Blick, die im Englischen „Compressed Air Energy Storage“ (CAES) heißen. Das geht aus einem Informationspapier hervor, das Siemens bei einem Besuch des sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig (SPD) ausgereicht hat.

So soll das neue Holzmodulwerk von Renggli in Eberswalde aussehen. Visualisierung: Render-Manufaktur Berlin für Renggli, Pressedatenbank

Schweizer bauen größte deutsche Holzhaus-Modulfabrik in Eberswalde

Auch in Sachsen gibt es einen Trend zurück zum Holzhausbau Eberswalde/Dresden, 18. August 2022. Mit Betonplatten realisierte einst die SED ihr DDR-Wohnungsbauprogramm – nun aber gelten Häuser aus industriell vorggefertiggten Holzmodulen als der neueste Schrei, gerade aus in Ostdeutschland. Daher baut die Schweizer Renggli AG nun im brandenburgischen Eberswalde Deutschlands größte Holzmodul-Fabrik. „Das Werk setzt mit einer Produktionsfläche von 20.000 Quadratmeter neue Maßstäbe“, hieß es von den Eidgenossen. Offizieller Baubeginn soll am 15. September 2022 im Technologie- und Gewerbepark in Eberswalde sein.