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Recycling-Institut UVR-FIA darf im Akademie-Areal Freiberg weiterforschen

Schmuck basteln aus Elektronikschrott. Foto: Heiko Weckbrodt

Hemholtz will neue Wege im Elektronikschrott-Recycling gehen, doch auch das Privatinstitut UVR-FIA pocht in Freiberg auf seine Aktivitäten. Foto: Heiko Weckbrodt

Wissenschaftsministerium: Kompromiss im Streit um geplante Forschungsfabrik „Flexiplant“ ist gefunden

Freiberg/Dresden, 25. September 2023. Im Konflikt zwischen Helmholtz und dem Privatinstitut „UVR-FIA Verfahrensentwicklung-Umweltschutztechnik-Recycling“ um die geplante Wiederverwertungs-Testfabrik für Elektronikschrott ist laut Angaben des sächsischen Wissenschaftsministeriums ein Konsens gefunden. Tenor: Das Institut kann am alten Akademie-Standort an der Chemnitzer Straße weiterforschen, verlagert seine wirtschaftlichen Aktivitäten aber an einen anderen Standort. Das hat ein Ministeriums-Sprecher auf Oiger-Anfrage mitgeteilt.

Schon Akademie der Wissenschaften forschte in Freiberg an Rohstoff-Recycling

Die Vorgeschichte: An der Chemnitzer Straße in Freiberg befand sich schon zu DDR-Zeiten ein „Forschungsinstitut für Aufbereitung“ (FIA), das zur Akademie der Wissenschaften gehörte. Nach der Wende entstand daraus unter anderem die UVR-FIA GmbH, die sich an der Schnittstelle von Forschung und Privatwirtschaft mit Rohstoff-Recycling beschäftigt. Das alte Akademie-Hauptgebäude übernahm 2011 das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und richtete dort als Tochtereinrichtung das „Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie“ (HIF) ein.

Helmholtz und Ministerium planen millionenteuren Nachhaltigkeits-Campus – und wollen Technikums-Halle dafür

Das Wissenschaftsministerium und HIF planen nun, auf dem Akademiegelände einen größeren Nachhaltigkeits-Campus einzurichten. Das Herzstück soll eine 108 Millionen Euro teure „Flexiplant“ sein, die neue Hightech-Methoden fürs Elektronik- und Auto-Recycling erproben soll. Dafür benötigt Helmholtz freilich eine Halle, ohne die die UVR-FIA laut eigenen Angaben arbeitsunfähig werden würde, weil darin 350 Versuchsgeräte und Anlagen installiert sind. UVR-Chef Dr.-Ing. Henning Morgenroth kritisierte daher die Flexiplant-Pläne: Die Grundlagen für eine weitere erfolgreiche Kooperation mit unseren regionalen Industriepartnern, der TU Bergakademie sowie dem Helmholtz-Institut werden mit dem Vorhaben Flexiplant in der gegenwärtigen Konstellation zerstört.“

Für wirtschaftliche Aktivitäten sollen Stadt und Landkreise neuen Standort finden

Bei einem Krisengespräch sei aber nun ein Kompromiss gefunden worden, hieß es vom Wissenschaftsministerium: „In einem gemeinsamen Gespräch zwischen Vertretern des HZDR, dem Landkreis Mittelsachsen dem Ministerium und der UVR-FIA GmbH sind sowohl die wissenschaftliche als auch die wirtschaftliche Perspektive der Firma vor dem Hintergrund der Pläne zum Nachhaltigkeitscampus erörtert worden. So sollen die Forschungskapazitäten am bisherigen Standort erhalten bleiben. Für den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb werden Landkreis und Stadt Freiberg gemeinsam mit der UVR-FIA GmbH versuchen, einen neuen Standort zu finden.“

Das UVR-FIA selbst äußerte sich trotz Oiger-Anfrage bisher nicht zu dieser Einschätzung.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: SMWK, UVR-FIA, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt