Hardware, News, zAufi

Infineon stellt Echtheits-Chips für Elektronikgeräte vor

Mit einem Doppeldruck auf den Taster an der Seite verwandelt sich der batterie-Pack in eine LED-Taschenlampe. Foto: Heiko Weckbrodt

Original oder Fälschung? Echtheits-Chips zum Beispiel in Akkus sollen das künftig zweifelsfrei feststellen. Foto: Heiko Weckbrodt

„Optiga“-Schaltkreise sollen vom Hersteller akzeptierte Ersatzteile für Reparatur erkennen

München, 25. September 2023. Damit Elektronik-Hersteller die Reparatur ihrer Geräte mit nicht-originalen Ersatzteilen leichter unterbinden können, hat Infineon spezielle „Optiga“-Schaltkreise entworfen. Der bayrische Halbleiterkonzern meint allerdings, dass solche Authentifikations-Chips ein Beitrag zu mehr Kreislaufwirtschaft und weniger Elektronikschrott sind.

Verschlüsselter Handschlag zwischen Smartphone und Ersatzteil

Durch eine Kombination aus Hard- und Software können mit dem Optiga-System ausgestattete Geräte nach einem verschlüsselten Handschlag erkennen, ob ein Ersatzteil vom Hersteller zugelassen worden ist oder nicht. „Im Smartphone können diese Sicherheitslösungen beispielsweise zur Authentifizierung von Akku, Display, Kameramodulen sowie Stromadapter, drahtlosen Ladegeräten oder Kopfhörer verbaut werden“, heißt es von Infineon. „Der Authentifizierungsprozess selbst wird durch den Austausch von Zertifikaten, Schlüsseln und kryptografischen Aufgaben gesteuert.“ Nutzbar ist das System beispielsweise auch für die von der EU geforderten digitalen Produktpässe und Akku-Pässe für Speicher über zwei Kilowattstunden.

Chip könnte Fälschern, aber auch Konkurrenten das Leben schwer machen

Mit solchen Echtheits-Chips können Hersteller beispielsweise Produktfälschern, aber auch Konkurrenten im Ersatzteilmarkt das Leben schwer machen. Erinnert sei nur an die – heute allerdings seltener gewordene – Masche mancher Tintenstrahldrucker-Hersteller, preiswerte Kartuschen beziehungsweise Tinten anderer Hersteller per Drucker-Treiber auszuschließen, um ihre eigenen Umsätze mit teuren Original-Tintentanks zu sichern. In solchen Fällen argumentieren die Originalhersteller oft und gern damit, dass nur „echte“ Ersatzteile beziehungsweise Verbrauchsmateralien für ihr Gerät geeignet seien.

Ãœber 57 Millionen Tonnen: Elektronikschrott ist am schnellsten wachsender Abfallstrom der Welt

Wie auch immer die Hersteller die Echtheits-Chips von Infineon künftig verwenden werden: Unstrittig ist, dass viel zu viel elektronische Geräte stillgelegt oder weggeworfen statt repariert werden. Das „World Resources Institut“ geht davon aus, dass weltweit allein im Jahr 2021 über 57,4 Millionen Tonnen Elektronikschrott im Wert von fast 60 Milliarden Dollar angefallen ist. Damit sei dies „zum am schnellsten wachsenden Abfallstrom der Welt geworden“.

Und speziell für Deutschland meldet der Digitalwirtschaftsverband „Bitkom“ fast jährlich neue Altgeräte-Rekorde: Ende 2022 hatten die Deutschen bereits über 300 Millionen alte Mobiltelefone, Laptops, Tablet und ähnlichen Elektronikschrott in Schubläden und Kellern gehörtet.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Infineon, World Resources Institut, Bitkom

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt