Alle Artikel mit dem Schlagwort: Recycling

Pilotanlage am HIF zur Erfassung, Identifizierung und Detektion komplex zusammengesetzter Recyclingstoffströme. Foto: Detlev Müller für das HZDR / HIF

Streit um Elektronikschrott-Testfabrik Freiberg geht weiter

Privatinstitut UVR will Technikum nicht preisgeben und widerspricht ministerieller Kompromissformel Freiberg/Dresden, 29. September 2023. Der Streit zwischen dem privaten Rohstoff-Forschungsinstitut „UVR-FIA“ und dem Freistaat sowie Helmholtz um die geplante Elektronikrecycling-Testfabrik „Flexiplant“ in Freiberg geht weiter: Von einer Einigung mit dem Land könne keine Rede sein, teilten UVR-Chef Henning Morgenroth und Projektleiterin Irina Bremerstein auf Oiger-Anfrage mit – und widersprachen damit gegenteiligen Darstellungen aus dem Wissenschaftsministerium.

Schmuck basteln aus Elektronikschrott. Foto: Heiko Weckbrodt

Recycling-Institut UVR-FIA darf im Akademie-Areal Freiberg weiterforschen

Wissenschaftsministerium: Kompromiss im Streit um geplante Forschungsfabrik „Flexiplant“ ist gefunden Freiberg/Dresden, 25. September 2023. Im Konflikt zwischen Helmholtz und dem Privatinstitut „UVR-FIA Verfahrensentwicklung-Umweltschutztechnik-Recycling“ um die geplante Wiederverwertungs-Testfabrik für Elektronikschrott ist laut Angaben des sächsischen Wissenschaftsministeriums ein Konsens gefunden. Tenor: Das Institut kann am alten Akademie-Standort an der Chemnitzer Straße weiterforschen, verlagert seine wirtschaftlichen Aktivitäten aber an einen anderen Standort. Das hat ein Ministeriums-Sprecher auf Oiger-Anfrage mitgeteilt.

Probe mit Elektroschritt aus einem zerkleinerten Kühlschrank. Helmholtz-Freiberg-HIF Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsen plant Nachhaltigkeits-Forschungscampus in Freiberg

Privatinstitut UVR fürchtet De-facto-Enteignung durch Flexiplant-Testfabrikprojekt Freiberg, 20. September 2023. Um innovative Recycling-Methoden für die deutsche Industrie zu entwickeln und praxisnah zu erproben, wollen Helmholtz-Forscher und das sächsische Wissenschaftsministerium in Freiberg einen neuen „Nachhaltigkeits-Campus“ mit dreistelligen Millionen-Investitionen einrichten. Wachstumskerne dieses „Forschungscampus für Ressourcentechnologie und Nachhaltigkeit“ sollen das „Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie“ (HIF) und dessen geplante Hightech-Recycling-Testfabrik „Flexiplant“ sein. Das hat Wissenschaftsstaatssekretär Andreas Handschuh nach einer auswärtigen Sitzung der sächsischen Regierung in Freiberg angekündigt. Allerdings gibt es auch Kritik am Vorhaben: Das benachbarte Institut „Umweltschutztechnologie, Verfahrensentwicklung, Recycling GmbH“ fürchtet das Aus, wenn die Pläne so verwirklicht werden wie derzeit vorgesehen.

Testanlage fürs Elektronikschrott-Erkennen bei Helmholtz Freiberg. Foto: Heiko Weckbrodt

Universale Recycling-Testfabrik für Elektronikschrott in Freiberg geplant

Helmholtz will in 108 Millionen Euro teurer „Flexiplant“ per Roboter, Sensoren und KI Wertstoffe automatisch zurückgewinnen Freiberg, 18. September 2023. Angesichts wachsender Elektronikschrott-Berge wollen Helmholtz-Forschungsteams im sächsischen Freiberg eine „Flexiplant“ einrichten. In dieser Pilotfabrik möchten sie mit moderner Sensortechnik, Robotern und Künstlicher Intelligenz (KI) vorexerzieren, wie sich Müllströme aus ganz unterschiedlichen elektronischen und elektrischen Geräten vom Smartphone bis zum Kühlschrank hochautomatisch verwerten lassen. Das hat Prof. Karl Gerald van den Boogart angekündigt, der in Personalunion an der Bergakademie Freiberg und im Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) forscht. Anlass war ein Besuch von Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) in Freiberg.

Aluminium-Guss in einem norwegischen Hydro-Werk. Foto: Hydro

Alu-Werke von Norsk Hydro in Rackwitz wachsen

Norweger investieren Millionen in Ausbau von Aluminium-Gießerei und Presswerk Rackwitz, 9. September 2023. „Hydro“ baut seine Alu-Fabriken im nordsächsischen Rackwitz mit Millionenaufwand aus. Dadurch entstehen Dutzende neue Jobs. Auch sichern die Investitionen auch den Aluminium-Nachschub für die Autoindustrie und weitere Branchen in Deutschland besser ab. Das geht aus Meldungen des norwegischen Aluminium- und Energie-Unternehmens sowie des sächsischen Regionalministeriums (SMR) hervor.

Kinder bekommen Sandförmchen, die aus alten Baby-Kunststoffprodukten hergestellt worden sind. Foto: NUK, Mapa GmbH

60.000 Schnuller und Babyflaschen zu Spielzeug umgeschmolzen

Holypoly Dresden und Nuk wollen nun auch in Österreich und Frankreich Beispiellösungen für Kunststoff-Kreisläufe aufbauen Dresden/Zeven, 5. September 2023. Nachdem inzwischen bereits über 60.000 Fläschchen, Schnuller und weitere Kunststoffprodukte für Babys in Deutschland gesammelt und eingeschmolzen wurden, um als Sandspielzeug ein „zweites Leben“ zu bekommen, wollen Holypoly Dresden, NUK und der Spielzeughersteller Gowi diese Aktion nun auch auf Österreich und Frankreich ausdehnen. Das haben die Projektpartner heute angekündigt. Sie wollen damit neue Wege der Kreislaufwirtschaft aufzeigen, in der auch Plaste und andere Kunststoffe sinnvoll weiterverwendet werden.

Meisterin Juliette Beke in der ehemaligen Empfangshalle des Lahmann-Sanatoriums, die sie zum Frisiersalon umgewandelt hat. Foto: Heiko Weckbrodt

Frisieren ohne Plastemüll

Der Salon von Juliette Beke in Dresden positioniert sich als Blaupause für eine neue Naturfrisier-Kette Dresden, 16. August 2023. Meisterin Juliette Beke hat nach der Corona-Krise einen müll- und plastearmen Frisörsalon im Dresdner Nobelviertel „Weißer Hirsch“ etabliert. Der soll nun als Vorbild für einen ganze Kette aus Naturfrisören in Deutschland, Österreich und der Schweiz – dem sogenannten „DACH“-Raum – dienen: Spätestens 2024 möchte Beke damit anfangen, zwei Interessenten aus Osnabrück und Zürich hat sie schon an der Angel. Dabei will sie vor allem Naturnähe und das Kreislaufprinzip in den Fokus ihrer Lizenznehmerinnen und -nehmer rücken: Haare werden bei ihr mit eigens dafür gemischten natürlichen Farbstoffen statt Chemikalien gefärbt – und selbst die Haare landen am Ende nicht im Müll- sondern im Wurmeimer für den Hauskompost.

Dr. Lesia Sandig-Predzymirska untersucht an der Bergakademie Freiberg umweltschonende Methoden für das Recycling von Edelmetallen aus Elektrokatalysatoren. Foto: C. Mokry für die TU Bergakademie Freiberg

Freiberger zapfen Alt-Elektrolyseure als Edelmetall-Quelle an

Neues Recycling-Verfahren für ausgemusterte Wasserspalter entwickelt Freiberg, 3. August 2023. Um Platin, Iridium, Ruthenium und andere wertvolle Metall-Katalysatoren aus abgehalfterten Elektrolyseuren zurückzugewinnen, haben Freiberger Forscher im europäischen Verbundprojekt „Recycalyse“ eine neue Recycling-Technologie entwickelt. Durch dieses patentierte hydrometallurgische Verfahren lassen sich laut Bergakademie Freiberg rund 90 Prozent der in den Wasserspaltern enthaltenen Edelmetalle für die Fertigung neuer Elektrolyseure zurückgewinnen. Angesichts der ehrgeizigen Pläne von Bundesampel und EU, Öl und Kohle durch Wasserstoff zu ersetzen, der mit Ökostrom in künftigen Groß-Elektrolyseuren gewinnen wird, dürfte diese Methode erhebliche Marktpotenziale erschließen.

Die Chemikerin Betty Leibiger experimentiert an der Bergakademie Freiberg mit Audi-Hilfe daran, aus verbranntem Müll wertvolle Rohstoffe wie Gallium, Iridium und Zinn zurück zu gewinnen. Foto: Audi AG

Molekulare Pinzette pickt Schätze aus Elektronikmüll-Asche

Freiberger Chemikerin will mit Audi-Hilfe wertvolle Elemente aus falsch entsorgten Geräten zurückgewinnen Freiberg/Ingolstadt, 15. Juli 2023. Mit einer molekularen „Pinzette“ will die Chemikerin und Doktorandin Betty Leibiger von der Bergakademie Freiberg wertvolle Rohstoffe aus verbranntem Elektronikschrott herauspicken. Das Verfahren erscheint der Audi-Stiftung für Umwelt so vielversprechend, dass sie Leibigers Versuche nun fördert.

Koreanische Partner schauen sich den Fahrzeug-Leichtbau im ILK der TU Dresden an. Foto: Andreas Scheunert für das ILK Dresden

Leichtbau soll Wirtschaft auf ökologisches Wachstumsmodell eichen

TU Dresden ist Gastgeber für internationales Leichtbausymposium Dresden, 22. Juni 2023. Die Debatten um mehr technologische Souveränität für Europa und um deutlich mehr Umweltschutz geben auch dem Leichtbau noch mal einen höheren Stellenwert als bisher. Das haben Experten vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) an der TU Dresden eingeschätzt. Mit Blick darauf haben sie für den 22. und 23. Juni 2023 rund 300 Experten zum „Internationalen Dresdner Leichtbausymposium“ eingeladen.

Alte Autos weitgehend demontieren und teils schreddern, um möglichst viele Wertstoffe im nächsten Neuwagen gleich wiederzuverwerten - darauf zielt das bayrisch-sächsische Verbundprojekt "Car2Car". Visualisierung: BMW

KI-Roboter sortiert künftig Wertstoffe aus dem Autowrack

BMW startet mit Forschern aus Freiberg und München „Car2Car“-Recyclingprojekt München/Freiberg, 20. April 2023. Ingenieure aus Bayern und Sachsen wollen Roboter, Künstliche Intelligenzen (KIs) und neuartige Sensoren fürs Auto-Recycling einspannen: Miteinander kombiniert sollen diese Technologien dafür sorgen, dass hoch automatisierte Anlagen künftig viel sicherer als bisher Aluminium, Stahl, Glas, Kupfer und Kunststoffe aus alten Fahrzeugen heraus pflücken, um sie dann gleich wieder beim Autobau einzusetzen. Darauf zielt das nun gestartete Verbundprojekt „Car2Car“, wie BMW nun mitgeteilt hat.

Dr. Christian Sonnendecker Institut für Analytische Chemie im Labor. Foto: Uni Leipzig

Uni Leipzig plant Firma, die Plaste aus Pflanzen produziert

Forscher arbeiten derweil weiter an biologischer Zersetzung von PET-Flaschen Leipzig, 12. April 2023. Um unsere Umwelt von Plastemüll zu entlasten, forschen Chemiker der Uni Leipzig zweigleisig: Einerseits verbessern sie derzeit ein Enzym, das alte PET-Flaschen auf biologischem Wege zersetzt. Anderseits wollen sie demnächst ein Unternehmen ausgründen, das Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen statt aus Erdöl oder anderen fossilen Kohlenstoffverbindungen herstellen soll. Das geht aus einer Mitteilung der Leipziger Universität hervor.

Schmuck basteln aus Elektronikschrott. Foto: Heiko Weckbrodt

Elektronikmüll in Ersatzteile zerlegen statt verschrotten

TU Chemnitz an europäischen Recycling-Forschungsprojekt beteiligt Brünn/Chemnitz, 30. März 2023. Damit weniger Drucker, Computer und Kühlschränke auf dem Müll landen, will ein europäische Konsortium mit Künstlicher Intelligenz (KI) versehene Roboter dazu bringen, Konsumelektronik und Haushaltsgeräte demontieren statt sie zu verschrotten. Dadurch wollen die Forscher und Ingenieure wertvolle Ersatzteile gewinnen, mit denen sich dann wiederum andere Geräte reparieren lassen. Das hat die TU Chemnitz mitgeteilt, die ihre Expertise mit modernen Produktionsprozessen und augmentierter Realität (AR) in das EU-Entwicklungsprojekt „Digitalised Value Management for Unlocking the potential of the Circular Manufacturing System with integrated digital solutions“ (Dicim) einbringt.

Diese besonders große Anlage im Leiv vereint zwei Spritzgießmaschinen, die unter anderem auch mit Kunststoffschaum arbeiten. Foto: Heiko Weckbrodt

Designer sollen beim Leichtbau-Entwurf spätere Wiederverwertung mitdenken

Dide4Rec-Konsortium will vielbeschworenes Konzept für Kunststoffteile vorexerzieren Dresden/München, 11. Februar 2023. Schon lange wird gefordert, technische Geräte, Autobauteile und andere Produkte menschlichen Tuns gleich von vornherein so zu entwerfen, dass sie sich später leicht wiederverwerten lassen. Bisher allerdings gelingt dies jedoch nur selten. Einen neuen Schub soll dieser Ansatz nun durch das bayrisch-sächsische Konsortium „Dide4Rec“ (Digitaler Design for Recycling Prozess) erhalten: Sieben Unternehmen und Institute wollen am Beispiel von Leichtbauprodukte aus faserverstärkten Polymeren neue Entwurfsprinzipien, Rezepte und Verfahren entwickeln, mit denen die spätere Wiederverwertungs-Fähigkeit solcher Bauteile gesichert ist. Das hat das Dresdner Uni-Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) als Konsortialpartner angekündigt.

Krankenhäuser gehören zu den größten Müllerzeugern in Deutschland - unter anderem durch die vielen Kunststoff-Einwegprodukte, die erst nach einer Dekontaminierung wieder in die Stoffkreisläufe entlassen werden dürfen. Foto: Heiko Weckbrodt

Alte Tupfer sollen Duschwasser sauber machen

Fraunhofer Chemnitz will aus Klinikmüll Wasseraufbereiter machen Chemnitz, 26. November 2022. Um die Müllfluten aus deutschen Kliniken einzudämmen, wollen Susanne Kroll und Marc Luginsland vom Chemnitzer Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) künftig Spritzgießmaschinen mit zerhäckselten medizinischen Abfälle füttern. Die sollen dann daraus neuwertige Kunststoff-Behälter gießen, in denen Eigenheim- oder Laubenbesitzer beispielsweise ihr Abwasser aus Dusche, Badewanne und Waschbecken aufbereiten können. Dafür sammeln sie nun Geld vom Internetschwarm auf der „Startnext“-Plattform.