Alle Artikel mit dem Schlagwort: Recycling

Testanlage fürs Elektronikschrott-Erkennen bei Helmholtz Freiberg. Foto: Heiko Weckbrodt

Alte Arbeitsschuhe als Rohstoffminen und der trennende Effekt von Schockwellen

„Circular Saxony“ stellt in Leipzig Pilotprojekte für eine neue Kreislaufwirtschaft in Sachsen vor Leipzig, 6. September 2024. Wie lässt sich aus Klärabfall hochwertiger Phosphor gewinnen? Können Schockwellen galvanisierte Kunststoffe aufbereiten? Und auf welche Weise werden alte Arbeits-Latschen wertvolle Rohstoff-Minen? Diese und weitere Beispiele für neue Recycling-Projekte in Sachsen wollen Ingenieure, Unternehmer und Forscher während ihres Jahrestreffens „Mit Kreislaufwirtschaft ans Ziel“ im Herbst 2024 in Leipzig diskutieren. Darauf hat der Innovationsverbund „Circular Saxony“ als Organisator hingewiesen.

Das Bio-Solarmodul aus Halle ist für 380 Watt ausgelegt. Foto: Fraunhofer-CSP

Holz und Zuckerrohr: Fraunhofer Halle baut Bio-Solarmodule

Forscher wollen Sonnenenergie-Sammler wieder in den großen Kreislauf einschießen Halle, 29. August 2024. Um eine echte Kreislaufwirtschaft in der Solar-Branche anzuschieben, haben Hallenser Fraunhofer-Forscher nun Photovoltaik-Module (PV) entwickelt, die zumindest teilweise aus Holz, Zuckerrohr und anderen nachwachsenden oder gut wiederverwertbaren Stoffen gemacht sind. In Alterungs-, Wärme-, Feuchte- und Temperaturwechsel-Tests habe sich gezeigt, dass die Bio-Solarmodule klassischen Lösungen aus Metall ebenbürtig sind, versichert das federführende „Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik“ (CSP) in Halle.

Solch ein Plasmaofen für die metallurgische Forschung hat sich Helmholtz in Freiberg angeschafft. Foto: Tetronics Technologies Limited

Mehr Eisen aus der Schlacke

Helmholtz Freiberg experimentiert mit neuem Plasmaofen Freiberg, 21. August 2024. Um neue Pfade hin zu einer Kreislaufwirtschaft für Metalle auszuloten, hat sich das Helmholtz-Institut Freiberg (HIF) einen neuen Plasma-Ofen samt Abgasreinigungsanlage angeschafft, der Ende August 2024 offiziell in Betrieb geht. Das haben das Helmholtz-Zentrum Dresden Rossendorf (HZDR) und das HIF mitgeteilt.

Artefakte aus dem 3D-Drucker. Foto: Heiko Weckbrodt

Druckabfälle sollen wieder im 3D-Drucker statt im Ofen landen

Sachsen fördert Aufbau einer „Recyclingplattform für 3D-Druckabfälle“ in Leipzig Dresden, 15. Mai 2024. Industrie wie auch Privatleute setzen immer häufiger 3D-Drucker ein, weil die immer billiger und leistungsfähiger werden. Damit deren Abfälle nicht letztlich im Verbrennungsofen landen, sondern wieder in einem 3D-Drucker, will das Unternehmen „Kunststoff-Zentrum“ (KUZ) eine „Regionale Recyclingplattform für 3D-Druckabfälle“ aufbauen. Das sächsische Wirtschaftsministerium in Dresden hält diesen Plan für vielversprechend und schießt dafür bis zu eine Viertelmillion Euro als sogenannte „Validierungsförderung“ zu.

Die Qualitätskontrolle bei FCM ist mehrstufig, teilweise automatisiert und sensorgestützt - aber manchen Fehler erkennt dann doch eher das geschulte menschliche Auge. Foto: Heiko Weckbrodt

Freiberger Halbleiterfirma: Europa braucht neue Gallium-Quellen

FCM fürchtet zudem neue Lieferketten-Engpässe durch CO2-Zoll der EU Freiberg, 22. April 2024. Deutschland und Europa sind in den Technologieketten für neueste Mobilfunk-Technik, Optoelektronik, blaue Laserdioden und andere Spezial-Mikroelektronik zu abhängig von zu wenigen Lieferanten – und da wiederum vor allem von China. Das haben führende Manager der Spezial-Halbleiterunternehmens „Freiberger Compound Materials“ (FCM) in Sachsen eingeschätzt. „Europa braucht beispielsweise neue Gallium-Quellen außerhalb von China“, meint FCM-Technologiechef Stefan Eichler. „Wir sind da fast komplett abhängig.“ Auch für die Spezialdrahtsägen, mit denen Halbleiter-Kristalle in einzelne Scheiben (Wafer) zerteilt werden, gebe es inzwischen keine europäischen Lieferanten mehr – die Reihe ließe sich fortsetzen.

Lausitzer „Circecon“ soll Kreislaufwirtschaft in Sachsen ankurbeln

108 Millionen Euro für neues Forschungszentrum in Schwarze Pumpe Schwarze Pumpe, 5. April 2024. Im Industriepark „Schwarze Pumpe“ bei Spremberg entsteht für rund 108 Millionen Euro ein Forschungscampus für „Grüne Kreislaufwirtschaft“ („Green Circular Economy“, kurz: Circecon). Das haben die daran beteiligten Unis Dresden, Chemnitz und Freiberg sowie die Hochschule Zittau/Görlitz heute offiziell vereinbart.

Aluminium-Guss in einem norwegischen Hydro-Werk. Foto: Hydro

Freiberger Forscherin will mehr Alu-Schrott verwerten

Angesichts hoher Strompreise wird Energieverbrauch zur Überlebensfrage für deutsche Aluminium-Industrie Freiberg/Magdeburg, 15. März 2024. Damit Fahrräder, Autos und Gehäuse aus Aluminium bei ihrer Produktion nicht mehr so viel Energie fressen, sucht Dr. Hanka Becker von der Bergakademie Freiberg nach neuen Verwertungs-Technologien für Alt-Alu. Dabei gilt die Devise: „Je reiner die Legierung, desto besser“. Um mit den Verunreinigungen in Alu-Schritt irgendwie klar zu kommen, baut die Werkstoffwissenschaftlerin nun eine eigene Forscher-Gruppe an der Uni Magdeburg auf. Dafür bekommt sie über zwei Millionen Euro aus dem Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Dies geht aus aus Mitteilungen der Unis Freiberg und Magdeburg hervor.

Kita-Kinder haben ihre Schnuller-Nuckel abgegeben, damit daraus Sandform-Spielzeuge werden. Foto: Heiko Weckbrodt

Holypoly will nun eine Million beim Internetschwarm einsammeln

Wegen großer Resonanz auf „Crowdinvesting“ legt Dresdner Kreislauf-Techfirma ein Drittel höher Dresden, 5. Dezember 2023. Da sich der Internetschwarm stärker als gedacht in „Holypoly“ Dresden investieren will, hat die sächsische Plaste-Kreislauf-Firma die Ziellatte in ihrer „Crowdinvesting“-Kampagne nun erhöht: „Angesichts des anhaltenden Erfolgs und der verbleibenden Kampagnenlaufzeit bis zum 9. Januar 2024 haben wir beschlossen, das Finanzierungsziel auf eine Million Euro zu erhöhen“, kündigte Holypoly-Sprecher und -Mitgründer Matthias Röder heute an. Ursprünglich hatte das junge Unternehmen rund 750.000 Euro über die Netz-Plattform „Rockets“ einnehmen wollen.

Theaterplastiker Leopold Dietrich von der HfBK Dresden zeigt auf der Felsenbühne Rathen die organisch 3D-gedruckten Schweinerequisiten für den "Freischütz". Foto: TUD/ILK

Schweinische Theater-Requisiten aus dem Bio-3D-Drucker

Dresdner Künstler und Leichtbauforscher erzeugen Deko für „Freischütz“ additiv aus Kork und Tierleim Dresden/Rathen, 1. Dezember 2023. Um die Umwelt zu schonen und Styropor-Abfallberge zu vermeiden, haben Dresdner Künstler und Leichtbauexperten gemeinsam ein Verfahren entwickelt, um Theater-Requisiten aus organischen Materalien im 3D-Drucker herzustellen. Als Prototypen entstanden damit nun künstliche Schweinehälften für eine „Freischütz“-Aufführung auf der Felsenbühne Rathen. Das hat das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden via Pressebox mitgeteilt, das sich für das „Greta“-Projekt mit der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) zusammengetan hatte.

Ein Holypoly-Mitarbeiter sortiert ausgemusterte Kinder-Trinkflaschen von Nuk. Foto: Holypoly

Internetschwarm investiert in Holypoly Dresden

Plaste-Verwerter nehmen binnen zwei Tagen Viertelmillion per Crowdinvesting ein Dresden, 16. November 2023. „Holypoly“ aus Dresden hat binnen zwei Tagen eine knappe Viertelmillion Euro von Kleinanlegern aus dem Internet-Schwarm eingenommen. Das geht aus der Crowdinvesting-Kampagne hervor, die das Plaste-Wiederverwertungs-Unternehmen am 14. November auf der elektronischen Plattform „Rockets“ gestartet hatte.

Holypoly-Chef Fridolin Pflüger an einer Plastemüll-Sortiermaschine im neuen Technikum. Foto: Heiko Weckbrodt

Holypoly startet Dresdner Testfabrik für Plasteabfall-Kreisläufe

Recyclingforscher wollen Millionen-Investition durch Internetschwarm mitfinanzieren lassen Dresden, 2. Oktober 2023. Holypoly-Gründer Fridolin Pflüger hat heute in Dresden ein neues Technikum für Recycling-Forschung offiziell in Betrieb genommen. In dieser 700 Quadratmeter großen „Closed-Loop-Factory“ wollen die sächsischen Kreislaufwirtschafts-Experten ihren Kunden wie Bosch, Nuk und Mattel helfen, Plasteabfälle für die Produktion neuer Gartengeräte oder Spielzeuge wiederzuverwerten. „Durch das neue Technikum können wir nun mehr Abfallsorten, Stoffströme und Produkte untersuchen“, betont Pflüger.

Pilotanlage am HIF zur Erfassung, Identifizierung und Detektion komplex zusammengesetzter Recyclingstoffströme. Foto: Detlev Müller für das HZDR / HIF

Streit um Elektronikschrott-Testfabrik Freiberg geht weiter

Privatinstitut UVR will Technikum nicht preisgeben und widerspricht ministerieller Kompromissformel Freiberg/Dresden, 29. September 2023. Der Streit zwischen dem privaten Rohstoff-Forschungsinstitut „UVR-FIA“ und dem Freistaat sowie Helmholtz um die geplante Elektronikrecycling-Testfabrik „Flexiplant“ in Freiberg geht weiter: Von einer Einigung mit dem Land könne keine Rede sein, teilten UVR-Chef Henning Morgenroth und Projektleiterin Irina Bremerstein auf Oiger-Anfrage mit – und widersprachen damit gegenteiligen Darstellungen aus dem Wissenschaftsministerium.

Schmuck basteln aus Elektronikschrott. Foto: Heiko Weckbrodt

Recycling-Institut UVR-FIA darf im Akademie-Areal Freiberg weiterforschen

Wissenschaftsministerium: Kompromiss im Streit um geplante Forschungsfabrik „Flexiplant“ ist gefunden Freiberg/Dresden, 25. September 2023. Im Konflikt zwischen Helmholtz und dem Privatinstitut „UVR-FIA Verfahrensentwicklung-Umweltschutztechnik-Recycling“ um die geplante Wiederverwertungs-Testfabrik für Elektronikschrott ist laut Angaben des sächsischen Wissenschaftsministeriums ein Konsens gefunden. Tenor: Das Institut kann am alten Akademie-Standort an der Chemnitzer Straße weiterforschen, verlagert seine wirtschaftlichen Aktivitäten aber an einen anderen Standort. Das hat ein Ministeriums-Sprecher auf Oiger-Anfrage mitgeteilt.

Probe mit Elektroschritt aus einem zerkleinerten Kühlschrank. Helmholtz-Freiberg-HIF Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsen plant Nachhaltigkeits-Forschungscampus in Freiberg

Privatinstitut UVR fürchtet De-facto-Enteignung durch Flexiplant-Testfabrikprojekt Freiberg, 20. September 2023. Um innovative Recycling-Methoden für die deutsche Industrie zu entwickeln und praxisnah zu erproben, wollen Helmholtz-Forscher und das sächsische Wissenschaftsministerium in Freiberg einen neuen „Nachhaltigkeits-Campus“ mit dreistelligen Millionen-Investitionen einrichten. Wachstumskerne dieses „Forschungscampus für Ressourcentechnologie und Nachhaltigkeit“ sollen das „Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie“ (HIF) und dessen geplante Hightech-Recycling-Testfabrik „Flexiplant“ sein. Das hat Wissenschaftsstaatssekretär Andreas Handschuh nach einer auswärtigen Sitzung der sächsischen Regierung in Freiberg angekündigt. Allerdings gibt es auch Kritik am Vorhaben: Das benachbarte Institut „Umweltschutztechnologie, Verfahrensentwicklung, Recycling GmbH“ fürchtet das Aus, wenn die Pläne so verwirklicht werden wie derzeit vorgesehen.

Testanlage fürs Elektronikschrott-Erkennen bei Helmholtz Freiberg. Foto: Heiko Weckbrodt

Universale Recycling-Testfabrik für Elektronikschrott in Freiberg geplant

Helmholtz will in 108 Millionen Euro teurer „Flexiplant“ per Roboter, Sensoren und KI Wertstoffe automatisch zurückgewinnen Freiberg, 18. September 2023. Angesichts wachsender Elektronikschrott-Berge wollen Helmholtz-Forschungsteams im sächsischen Freiberg eine „Flexiplant“ einrichten. In dieser Pilotfabrik möchten sie mit moderner Sensortechnik, Robotern und Künstlicher Intelligenz (KI) vorexerzieren, wie sich Müllströme aus ganz unterschiedlichen elektronischen und elektrischen Geräten vom Smartphone bis zum Kühlschrank hochautomatisch verwerten lassen. Das hat Prof. Karl Gerald van den Boogart angekündigt, der in Personalunion an der Bergakademie Freiberg und im Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) forscht. Anlass war ein Besuch von Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) in Freiberg.