Alle Artikel mit dem Schlagwort: Recycling

Alte Autos weitgehend demontieren und teils schreddern, um möglichst viele Wertstoffe im nächsten Neuwagen gleich wiederzuverwerten - darauf zielt das bayrisch-sächsische Verbundprojekt "Car2Car". Visualisierung: BMW

KI-Roboter sortiert künftig Wertstoffe aus dem Autowrack

BMW startet mit Forschern aus Freiberg und München „Car2Car“-Recyclingprojekt München/Freiberg, 20. April 2023. Ingenieure aus Bayern und Sachsen wollen Roboter, Künstliche Intelligenzen (KIs) und neuartige Sensoren fürs Auto-Recycling einspannen: Miteinander kombiniert sollen diese Technologien dafür sorgen, dass hoch automatisierte Anlagen künftig viel sicherer als bisher Aluminium, Stahl, Glas, Kupfer und Kunststoffe aus alten Fahrzeugen heraus pflücken, um sie dann gleich wieder beim Autobau einzusetzen. Darauf zielt das nun gestartete Verbundprojekt „Car2Car“, wie BMW nun mitgeteilt hat.

Dr. Christian Sonnendecker Institut für Analytische Chemie im Labor. Foto: Uni Leipzig

Uni Leipzig plant Firma, die Plaste aus Pflanzen produziert

Forscher arbeiten derweil weiter an biologischer Zersetzung von PET-Flaschen Leipzig, 12. April 2023. Um unsere Umwelt von Plastemüll zu entlasten, forschen Chemiker der Uni Leipzig zweigleisig: Einerseits verbessern sie derzeit ein Enzym, das alte PET-Flaschen auf biologischem Wege zersetzt. Anderseits wollen sie demnächst ein Unternehmen ausgründen, das Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen statt aus Erdöl oder anderen fossilen Kohlenstoffverbindungen herstellen soll. Das geht aus einer Mitteilung der Leipziger Universität hervor.

Schmuck basteln aus Elektronikschrott. Foto: Heiko Weckbrodt

Elektronikmüll in Ersatzteile zerlegen statt verschrotten

TU Chemnitz an europäischen Recycling-Forschungsprojekt beteiligt Brünn/Chemnitz, 30. März 2023. Damit weniger Drucker, Computer und Kühlschränke auf dem Müll landen, will ein europäische Konsortium mit Künstlicher Intelligenz (KI) versehene Roboter dazu bringen, Konsumelektronik und Haushaltsgeräte demontieren statt sie zu verschrotten. Dadurch wollen die Forscher und Ingenieure wertvolle Ersatzteile gewinnen, mit denen sich dann wiederum andere Geräte reparieren lassen. Das hat die TU Chemnitz mitgeteilt, die ihre Expertise mit modernen Produktionsprozessen und augmentierter Realität (AR) in das EU-Entwicklungsprojekt „Digitalised Value Management for Unlocking the potential of the Circular Manufacturing System with integrated digital solutions“ (Dicim) einbringt.

Diese besonders große Anlage im Leiv vereint zwei Spritzgießmaschinen, die unter anderem auch mit Kunststoffschaum arbeiten. Foto: Heiko Weckbrodt

Designer sollen beim Leichtbau-Entwurf spätere Wiederverwertung mitdenken

Dide4Rec-Konsortium will vielbeschworenes Konzept für Kunststoffteile vorexerzieren Dresden/München, 11. Februar 2023. Schon lange wird gefordert, technische Geräte, Autobauteile und andere Produkte menschlichen Tuns gleich von vornherein so zu entwerfen, dass sie sich später leicht wiederverwerten lassen. Bisher allerdings gelingt dies jedoch nur selten. Einen neuen Schub soll dieser Ansatz nun durch das bayrisch-sächsische Konsortium „Dide4Rec“ (Digitaler Design for Recycling Prozess) erhalten: Sieben Unternehmen und Institute wollen am Beispiel von Leichtbauprodukte aus faserverstärkten Polymeren neue Entwurfsprinzipien, Rezepte und Verfahren entwickeln, mit denen die spätere Wiederverwertungs-Fähigkeit solcher Bauteile gesichert ist. Das hat das Dresdner Uni-Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) als Konsortialpartner angekündigt.

Krankenhäuser gehören zu den größten Müllerzeugern in Deutschland - unter anderem durch die vielen Kunststoff-Einwegprodukte, die erst nach einer Dekontaminierung wieder in die Stoffkreisläufe entlassen werden dürfen. Foto: Heiko Weckbrodt

Alte Tupfer sollen Duschwasser sauber machen

Fraunhofer Chemnitz will aus Klinikmüll Wasseraufbereiter machen Chemnitz, 26. November 2022. Um die Müllfluten aus deutschen Kliniken einzudämmen, wollen Susanne Kroll und Marc Luginsland vom Chemnitzer Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) künftig Spritzgießmaschinen mit zerhäckselten medizinischen Abfälle füttern. Die sollen dann daraus neuwertige Kunststoff-Behälter gießen, in denen Eigenheim- oder Laubenbesitzer beispielsweise ihr Abwasser aus Dusche, Badewanne und Waschbecken aufbereiten können. Dafür sammeln sie nun Geld vom Internetschwarm auf der „Startnext“-Plattform.

Besteck, Schalen, Flaschen und andere Haushaltsdinge aus Kunststoff haben heute keinen so großen Fan-Club mehr wie in den 1960er Jahren - besonders, wenn sie aus Erdöl oder anderen fossilen Ablagerungen hergestellt sind. Foto: Heiko Weckbrodt

KI greift ein, wo der Mensch im Kampf gegen Plastemüll versagt

Projekt „KIOpti-Pack“: TU Dresden und weitere Partner wollen mehr Kunststoff-Abfälle vor dem Verbrennungsofen retten Aachen/Dresden/Erlangen, 19. November 2022. Damit künftig weniger Kunststoff-Müll in Verbrennungsöfen und auf Halden endet, soll fortan „Künstliche Intelligenz“ (KI) überall dort die Wiederverwertungs-Quoten verbessern, wo menschliche Recycling-Pläne fehlschlagen. Dafür haben sich nun Dutzende Institute und Unternehmen in Deutschland zu den Partnerverbünden „KIOpti-Pack“ und „K3I-Cycling“ zusammengetan. Gemeinsam wollen sie mit KI-Hilfe neue Wege finden, um den Altkunststoff-Anteil in neuen Verpackungen zu erhöhen und Verwertungs-Kreisläufe zu schließen. Das geht aus Mitteilungen der TU Dresden und des Bundesforschungsministeriums hervor.

Ein Holypoly-Mitarbeiter sortiert ausgemusterte Kinder-Trinkflaschen von Nuk. Foto: Holypoly

Babyschnuller landen künftig als Spielzeug im Sand statt im Ofen

Holypoly richtet neues Recycling-Entwicklungszentrum in Dresden ein Dresden, 25. Oktober 2022. Um ausgemusterte Schnuller, Trinkflaschen und Becher vor dem Müllofen zu retten, sammeln „Nuk“ und die Dresdner Firma „Holypoly“ nun in über 550 Kitas sowie Läden solche Kinderartikel aus Kunststoff deutschlandweit in „Schnullermonster“-Sammelboxen ein und machen Sandspielzeuge daraus. Das haben der niedersächsische Nuckel-Hersteller und das sächsische Recyclingtechnologie-Unternehmen mitgeteilt.

Blick in die Makrovolumen-Produktion bei "Blocz" in Chemnitz. Foto: Heiko Weckbrodt

Blocz: Die Helden der Kletterhallen

Wie ein Chemnitzer Unternehmen zum Nischen-Marktführer für Kletter-Volumina wurde Chemnitz, 19. Oktober 2022. Oft genug ist es eine gemeinsame sportliche Leidenschaft, die Menschen dazu bringt, ein Unternehmen zu gründen – und diesen jungen Betrieb im besten Falle binnen kurzem zu einem Champion in der Nische macht. Bei „Blocz“ war es das Kraxeln: „Schon damals waren wir alle Kletterer, haben aber in Chemnitz keine Trainingsmöglichkeiten gefunden“, erzählt Tom Petzold, wie 2009 der Aufstieg zum Marktführer für Kletterelemente begann, der heute weltweit Kletterhallen ausrüstet und rund 300 Leute beschäftigt.

Die Kohlenstoffverbindung Graphit ist allgegenwärtig: in "Bleistiften", die längst kein Blei mehr enthalten, auf Akku-Elektroden, in Kernreaktoren und anderswo. Europa kann seinen Bedarf an diesem scheinbaren Bagatell-Rohstoff nicht selbst decken - ein Grund mehr neben den ökologischen Erwägungen, das Akku-Recycling zu verbessern. Grafik (KI-generiert): Dall-E

Akkurecycling-Expertin aus Freiberg mit EIT-Preis ausgezeichnet

Anna Vanderbruggen mahlt und verschäumt alte Energiespeicher, um ihnen das Graphit zu entlocken Freiberg, 16. Oktober 2022. Europa wird als Nebeneffekt seiner geplanten Energie- und Verkehrswende immer mehr von Graphit-Importen abhängig. Bis 2040 wird sich der Bedarf allein an natürlichem Graphit laut „Syrah Resources“ auf über zehn Millionen Tonnen verzehnfachen – und den größten Teil davon beziehen die Europäer von auswärts. Ein Treiber dafür ist der Umstieg von Verbrennern auf Stromer, denn die Kohlenstoff-Kristalle machen – neben Lithium, Kobalt und weiteren Stoffen – etwa 15 bis 25 Prozent vom Gesamtgewicht heutiger Lithium-Ionen-Akkumulatoren für Elektroautos aus. Um diese steigende Importabhängigkeit zu mindern, das Wachstum der Müllberge zu begrenzen und die Umwelt zu entlasten, hat die Geologin Anna Vanderbruggen vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Graphit aus Alt-Akkus herausschäumen und zurückgewinnen lässt. Für ihre Doktorarbeit, in der sie diese Methode vorstellt, hat das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) die Forscherin nun mit einem „Change Award“ ausgezeichnet. Das hat das HIF-Mutterinstitut, das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR, mitgeteilt.

Fraunhofer-Experten forschen am THM in Freiberg auch an elektrochemischen Verfahren für das Rohstoffrecycling von Batteriematerialien. Foto: Fraunhofer IKTS

3,6 Millionen Euro für Carbonbeton und Kreislaufwirtschaft

Wirtschaftsministerium stuft „Circular Saxony“ und C³ als Innovationscluster ein Dresden/Chemnitz, 7. Juli 2022. Um die Arbeit an neuen Leichtbaumaterialien und einer besseren Kreislaufwirtschaft voranzutreiben und die Resultate in die Praxis zu transferieren, hat der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) für zwei Netzwerke als „Innovationscluster“ eingestuft und ihnen über 3,6 Millionen Euro zugesagt: Der Kreislaufwirtschafts-Verbund „Circular Saxony“ bekommt 1,48 Millionen Euro vom Freistaat, das Carbonbeton-Konsortium „C³ Saxony“ weitere 2,15 Millionen Euro. Das geht aus einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums hervor.

Ging zwar nie in Serie, viele seiner Technologien flossen aber in spätere Serienfahrzeuge ein: Das InEco-Elektroauto vom ILK der TU Dresden. Foto (bearbeitet, freigestellt): Heiko Weckbrodt

Leichtbau soll Welt wieder ins Gleichgewicht bringen

300 Experten diskutieren in Dresden über Neutralleichtbau und verwandte Ökotechnologien Dresden, 30. Juni 2022. Wie Leichtbau dabei helfen kann, natürliche Ressourcen zu schonen, die Umwelt zu schützen und eine Kreislaufwirtschaft aufzubauen, diskutieren rund 300 Experten aus Forschung und Wirtschaft ab heute beim „Internationalen Dresdner Leichtbausymposium“ unter dem Jahresmotto „Neutralleichtbau – Wege zur Welt im Gleichgewicht“. Veranstalter sind das „Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik“ (ILK) der TU Dresden und der „Akademische Club Leichtbau“ der Uni.

Das elektrische EQ-Modell von Mercedes. Foto: Heiko Weckbrodt Deutsche Accumotive / Daimler Kamenz

Mercedes will wiederverwertbare Elektroauto-Gehäuse

Schwaben entwickeln mit Partnern aus Sachsen leichte Hybridgehäuse für künftige Stromer Dresden/Stuttgart, 17. Juni 2022. Der Umstieg der deutschen Autoindustrie auf Stromer zieht nicht nur viel Forschungsarbeit an besseren Elektromotoren und Akkus nach sich, sondern bringt auch im Detail viele neue Konstruktionsprinzipien mit sich: Gefragt sind besonders leichte Komponenten, die zwar weniger mechanisch belastet werden, dafür aber elektromagnetische Abschirmungen enthalten müssen und dergleichen mehr. Mercedes will nun gemeinsam mit Instituten aus Sachsen und Schwaben eine neue Generation von Elektroauto-Gehäusen entwickeln, die all diese neuen Anforderungen erfüllen – und zugleich am „Lebensende“ des Stromers einfach wiederverwertbar sind. Das geht aus einer Mitteilung des „Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik“ (ILK) der TU Dresden hervor, das in das Vorhaben seine besondere Expertise im Kreislauf-Leichtbau einbringt.

Martin Reiber vom Institut für Technische Chemie sichtet Schlämme am Roten Graben. Foto: TU Bergakademie Freiberg

Freiberger gewinnen Eisen und Betonersatz aus Grubenschlamm

Chemiker wollen Bergbau-Reste verwerten statt sie zu deponieren Freiberg, 27. Mai 2022. Statt Grubenschlamm auf Deponien zu entsorgen, haben Chemiker aus Sachsen ein Membran-System entwickelt, um aus diesen Bergbau-Altlasten Eisen, Zink. Aluminium, natürlichen Zementersatz, klares Wasser und andere Wertstoffe zu gewinnen. Das hat die Bergakademie Freiberg mitgeteilt, die beim neuen Großforschungsprojekt „Recomine-Zauber“ die Federführung hat.

Dr. Christian Sonnendecker zersetzt mit seinem Friedhofsenzym den Plasteabfall. Foto: Swen Reichhold

Friedhofs-Enzym aus Leipzig zersetzt Plastemüll im Rekordtempo

Bio-Wirkstoff zerlegt PET-Abfall in wiederverwertbare Grundstoffe für einen neuen Kunststoff-Zyklus Leipzig, 16. Mai 2022. Ein Team um den Forscher Dr. Christian Sonnendecker von der Uni Leipzig hat auf einem Friedhof in einem Komposthaufen ein Enzym entdeckt, das Plastemüll in Rekordzeit zersetzt. Eine Kunststoffschale aus dem Supermarkt zerlegte der Biowirkstoff „PHL7“ binnen 24 Stunden in Terephthalsäuren und Ethylenglycole, aus denen sich danach wieder neuer Kunststoff herstellen lässt. Das geht aus einer Mitteilung der Uni Leipzig hervor. Dieses biotechnologische Methode könnte womöglich dabei helfen, Abfall aus Polyethylenterephthalat (PET) viel schneller und energiesparender als bisher wiederzuverwerten, hoffen die Forscher.

Das Plastemüll-Forschungsfloß "HMS Recyclo" der TU Dresden bei einer Probefahrt. Foto: Michael Kretschmar für die TUD

Plastemüll-Floß der Uni Dresden legt zu erster Forschungsreise ab

Aus Abfällen gebaute „HMS Recyclo“ analysiert auf der Flussfahrt nach Magdeburg die Elbe Dresden/Magdeburg, 16. Mai 2022. Das aus Müllsäcken und anderem Kunststoffabfall gebaute Uni-Floß „HMS Recyclo“ wird am 7. Juni 2022 zu seiner ersten Forschungsreise in Dresden ablegen. Das haben Felix Dobritz und Dr. Roman Maletz vom Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der TU Dresden angekündigt, die das Floß gebaut haben.