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„Aus diesem Subventionswettlauf kommt man nicht heraus“

Die US-Mikroelektronik - hier ein Intel-Wafer - dominiert mit 55 % Anteil ganz klar den Halbleiter-Weltmarkt. Europas Antel wrd auf nur 6 % geschätzt. Foto: Intel

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Dresdner Ifo-Forscher hält Milliarden-Zuschüsse für TSMC, Intel & Co. für ökonomisch wenig sinnvoll

Dresden, 23. Februar 2024. Für „ökonomisch wenig sinnvoll“ hält Prof. Joachim Ragnitz vom Ifo-Institut in Dresden die Milliarden-Subventionen für Intel, TSMC, Wolfspeed und andere Technologiekonzerne. Anderseits könne sich Deutschland dem weltweit mit immer höheren Beihilfen ausgetragenen und immer weiter angeheizten Standort-Rennen schwerlich ganz entziehen. „Aus diesem Subventionswettlauf kommt man nicht heraus.“

Beispiele Tesla und Catl: Langzeiteffekte eher bescheiden

Zwar sei es verständlich, dass Sachsen, Sachsen-Anhalt, das Saarland und weitere Zielregionen großes Interesse an derartigen Groß-Ansiedlungen hätten, argumentierte der Wirtschaftsforscher. „Doch echte Game-Changer sind das nicht.“ Wenn man sich beispielsweise die Autofabrik von Tesla in Brandenburg oder das Akku-Werk der chinesischen Catl-Gruppe am Erfurter Kreuz anschaue, dann seien wirtschaftliche Schübe für das ganze Bundesland weitgehend ausgeblieben. „Die Effekte waren bisher eher bescheiden und zeitlich beschränkt“, schätzt Ragnitz ein. Zudem sei nicht absehbar, dass sich Deutschland und Europa damit spürbar unabhängiger von Zulieferungen aus Asien machen könne, wie oft als Ziel formuliert. So werde ein Konzern wie TSMC oder Intel seine in Dresden beziehungsweise Magdeburg produzierten Schaltkreise nicht zwingend in Deutschland verkaufen, sondern damit auch internationale Kunden beliefern.

Widerruf der Zusagen würde indes erheblichen Vertrauensverlust bedeuten

Dennoch wäre es wenig sinnvoll, aus aktuellen Haushaltsnöten heraus, die einmal zugesagten Ansiedlungs-Beihilfen an Unternehmen aus den USA, Taiwan oder an andere weltweite Akteure plötzlich zu widerrufen, warnt der Ökonom: „Der Vertrauensverlust von Deutschland bei Investoren wäre sonst erheblich.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Ifo Dresden, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt