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Astrozentrum startet provisorisch in alter Post Görlitz

Nach einer Supernova bleibt von einem Stern oft nicht mehr als ein Nebel mit einem schwarzen Loch oder einem weißen Zwerg im Zentrum. Der Nebel "Cassiopeia A" zum Beispiel ist der Überrest einer Sternenexplosion, die sich etwa 10.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ereignet hat. Das spekuakuläre Bild kam zustande, weil Astronomen mehrere Teleskop-Aufnahmen zu einem sogenannten Falschfarbenbild zusammengesetzt haben. Womöglich haben sich in kosmisch kurzen Zeitabständen viele solcher Supernovae in Erdnähe ereignet. Abb.: NASA/JPL-Caltech/STScI/CXC/SAO

Abb.: NASA/JPL-Caltech/STScI/CXC/SAO

Görlitz, 24. Februar 2024. Bis die Kohleausstiegs-Milliarden von Bund und Freistaat Sachsen verbaut sind, wird es für das Deutsche Zentrum für Astrophysik (DZA) zwar noch eine Weile dauern. Damit die Astronomen und Astrophysiker aber schon mal mit ihren Analysen uralter kosmischer Katastrophen loslegen können, haben sie nun fürs Erste einen Interimsstandort in einer alten Post in Görlitz bezogen. Das geht aus Mitteilungen des sächsischen Wissenschaftsministeriums sowie der TU Dresden hervor – letztere fungiert vorerst als Mutter-Uni des DZA.

Der Interimsstandort im historischen Postgebäude am Postplatz in Görlitz umfasst zwei Stockwerke und bietet Platz für die ersten 100 DZA-Mitarbeiter. Später soll das Zentrum in ein ehemaliges Sanatorium umziehen und einen Außenstandort für Gravitationswellen-Astronomie in der Lausitz bekommen.

„Das DZA wird nicht nur eine wichtige Institution für die Astrophysik in Deutschland sein, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zum Strukturwandel in der Oberlausitz leisten“, versprach DZA-Gründungsdirektor Prof. Günther Hasinger bei dieser Gelegenheit. Derweil sagte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) zu, der Bund werde das DZA bis 2038 mit rund 1,1 Milliarden Euro unterstützen.

Nach der Aufbauphase ist in der Endausbaustufe eine jährliche Förderung von rund 170 Millionen Euro vorgesehen. Das DZA soll im Endausbau über 1000 Menschen beschäftigen. Die Gründer spekulieren darauf, ein großes Gravitations-Observatorium wie das Einstein-Teleskop in der Lausitz aufbauen zu dürfen. Vorerst agiert das DZA als Projekt unter dem Dach der TU Dresden. Ab 2026 soll das Großforschungszentrum eigenständig arbeiten.

Autor: hw

Quellen: TUD, SMWK

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt