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Sachsen stuft Berufsakademie zur dezentralen Hochschule hoch

Einer von sieben Standorten der Berufsakademie Sachsen und künftigen dualen Hochschule: Breitenbrunn. Foto: Stephan Floss

Einer von sieben Standorten der Berufsakademie Sachsen und künftigen dualen Hochschule: Breitenbrunn. Foto: Stephan Floss

„Duale Hochschule Sachsen“ soll gegen Fachkräfteprobleme auf dem Lande helfen

Dresden/Glauchau, 3. Februar 2024. Sachsen wandelt seine Berufsakademie in eine dezentrale Hochschule um, die akademische Weihen in Kombination mit Berufsausbildung auch auf dem Lande anbietet. Das hat der Landtag in Dresden beschlossen. Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) bewertete dies als „entscheidende Weichenstellung zur Weiterentwicklung des sächsischen Hochschulsystems und zur Stärkung des ländlichen Raumes“.

Andreas Hänsel. Foto: Berufsakademie Sachsen

Andreas Hänsel. Foto: Berufsakademie Sachsen

Mehr Forschungskooperationen mit dem Mittelstand erhofft

„Damit entwickeln wir das Wissenschaftsland Sachsen weiter und stärken mit den künftigen sieben Akademiestandorten auch den ländlichen Raum“, begrüßte Berufsakademie-Präsident Andreas Hänsel die Entscheidung. „Hinzu kommt, dass wir mit der Dualen Hochschule die kooperative Forschung weiter ausbauen können – ein Vorteil insbesondere für die kleinen und mittleren Unternehmen.“

Hauptsitz in Glauchau und sechs Außen-Standorte

Nun hat die Berufsakademie bis Ende 2024 Zeit, sich um die Umwandlung in die Dualen Hochschule Sachsen (DHSN) vorzubereiten. Danach wird sie zur 15. staatlichen Hochschule im Freistaat hochgestuft. Die neue Form sichere der Ausbildungseinrichtung Hochschulautonomie und Wissenschaftsfreiheit, hieß es vom Wissenschaftsministerium. Die DHSN werde ihren Hauptsitz in Glauchau haben und sechs weitere sechs Standorte unterhalten: Bautzen, Breitenbrunn, Dresden, Leipzig, Plauen und Riesa. „Mit ihrem breit gefächerten Studienangebot ist sie ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung im ländlichen Raum“, betonte das zuständige Ministerium.

Lukas Rohleder ist Geschäftsführer des sächsischen Energietechnologie-Branchenverbandes "Energy Saxony". Foto: Heiko Weckbrodt

Lukas Rohleder. Foto: Heiko Weckbrodt

IHK verweist auf hohe Übernahmequote der Absolventen

Zustimmung für diesen Schritt gibt es auch aus der Wirtschaft: „Ein duales Studium verknüpft einen Hochschulstudiengang mit den Inhalten einer betrieblichen Ausbildung in einem IHK-Beruf“, betonte Hauptgeschäftsführer Lukas Rohleder von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden. „Innerhalb kurzer Zeit können so zwei Abschlüsse und ein besonders hohes Maß an beruflicher Handlungskompetenz erreicht werden. Die hohe Übernahmequote der Absolventen dualer Hochschulen unterstreicht deren Attraktivität für die Wirtschaft, die betriebliche Erfahrung und Praxisnähe sehr schätzt.“ Laut Berufsakademie liegt diese Übernahmequote bei etwa 90 Prozent.

Wirtschaftsvertreter sehen „Win-Win-Situation“

Auch für die Studierenden ergeben sich Vorteile: Wer eine mindestens dreijährige Berufsausbildung hat, kann an der Dualen Hochschule auch ohne Abi studieren. Die Studenten können eine Vergütung erhalten und bereits während des Studiums enge Kontakte in die Unternehmen knüpfen. Und: Die DHSN darf künftig Hochschulabschlüsse als akademischen Grad vergeben, selbst duale Masterstudiengängen werden möglich. Rohleder: „Letztlich läuft es auf eine Win-Win-Situation hinaus, denn Unternehmen, die mit dualen Hochschulen kooperieren, sichern sich frühzeitig besonders leistungsstarke und leistungswillige Nachwuchskräfte.“

Wurzeln in den DDR-Ingenieurschulen

Die Berufsakademie Sachsen entstand 1991 als Staatliche Studienakademie in Dresden, um die Ausbildungsgänge der einstigen DDR-Ingenieurschulen in die altbundesrepublikanischen Bildungsstrukturen zu überführen. Heute bietet die Akademie dreijährige Studiengänge rund um Wirtschaft, Technik sowie Sozial- und Gesundheitswesen an. Derzeit hat sie 4265 Studentinnen und Studenten.

Geplant ist nun folgender Ablauf: Im Frühjahr entsteht ein Gründungssenat. Der bereits die Umwandlung organisatorisch vor. Das Wissenschaftsministerium setzt dann Rektor, Prorektor und Kanzler zunächst kommissarisch ein.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: SMWK, IHK DD, Wikipedia, Berufsakademie

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt