Alle Artikel in: Forschung

Neues aus der Wissenschaft

Vor allem auf dem Lande in Ostdeutschland leben viel zu wenige junge Menschen, um für eine gesunde demografische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung dieser Landkreise zu sorgen. Grafik: Dall-E 2

Ostdeutsche Landkreise sind „unterjüngt“

Leipziger Demografen warnen vor wirtschaftlichen Folgen Leipzig, 22. Januar 2023. In Ostdeutschland – und dort wiederum vor allem auf dem Lande – wird der Fachkräftemangel die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Jahren noch stärker ausbremsen aus bisher. Dies zeichnet sich allein schon durch demografische Effekte ab: In vielen ostdeutschen Kreisen liegt der Anteil junger Menschen bis 24 Jahre teils deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 7,3 Prozent. Darauf hat das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig hingewiesen. „Überspitzt gesagt könnte man diagnostizieren, dass diese Kreise nicht nur überaltert, sondern auch unterjüngt sind“, erklärte Studienautor Tim Leibert.

Das Versuchszentrum erhält einen aufwändigen Schwingungsprüfstand. Abb.: TUD

Europaweit einzigartiges Fahrzeugforschungszentrum Dresden wächst

Alte Militärhallen für die Uni mit modernen Prüfständen ausgerüstet Dresden, 20. Januar 2023. Um neue Antriebe, Reifen, Achsen und Lenksysteme für Automobile besser testen und entwickeln zu können, wächst das „Fahrzeugtechnische Versuchszentrum“ (FVZ) am Institut für Automobiltechnik der TU Dresden. Ende Januar 2023 übergeben der sächsische Finanzminister Harmut Vorjohann (CDU) und Christine Behrens vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) auf dem ehemaligen Militärgelände an der August-Bebel-Straße in Dresden zwei Hallen voller Prüfstände an die TU-Ingenieure. Für diesen FVZ-Ausbau hatte der Freistaat Sachsen 13,5 Millionen Euro einkalkuliert.

Forscher am US-Seuchenkontrollzentrum CDC haben dieses 3D-Modell des neuen Corona-Virus (2019nCoV) entworfen, das eine schwere Lungenkrankheit auslösen kann. Die Angst vor dem Krankheitserreger lähmt mittlerweile weltweit das öffentliche Leben, die Wirtschaft, den Tourismus, selbst die Forschung in vielen Ländern. Illustration: CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAMS, Lizenz: Public Domain, https://phil.cdc.gov/Details.aspx?pid=23312 / Wikipedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2019-nCoV-CDC-23312.png

180.000 mehr Tote in Deutschland während der Corona-Zeit

In Ifo-Rechnung sind auch Hitze- und Grippe-Tote inbegriffen Dresden, 20. Januar 2023. Während der Corona-Jahre 2020 bis 2022 sind in Deutschland etwa 180.000 Menschen mehr gestorben als normalerweise zu erwarten gewesen wären. Das hat das Wirtschaftsforschungsinstitut „Ifo“ in Dresden mitgeteilt. Laut dieser Berechnung wären damit in den Corona-Jahren etwa 0,2 Prozent der Bevölkerung in der Bundesrepublik zusätzlich gestorben.

Speziell designte Antikörper sollen dem Immunsystem im Kampf gegen Krebs und Corona auf die Sprünge helfen. Die Vision: Die künstlich hergestellten Proteine docken an die Oberfläche von Immunzellen an. Das andere Ende des Antikörpers bindet an die Krebs- oder Coronazellen und lenkt so die bis dahin untätigen Abwehrkräfte zum Tumor. Visualisierung: HZDR / Sahneweiß / Kjpargeter, Freepik

Großes Potenzial für Dresdner Mini-Suchzerstörer im Kampf gegen Krebs

Sächsisches „Radiopharmaceutical Valley“ will sich auch international stärker vernetzen Dresden/Radeberg, 19. Januar 2023. Onkologen werden Krebs durch neuartige strahlende Mini-Suchzerstörer in Zukunft besser behandeln können. Bei diesen „Radioliganden“ handelt es sich zum Beispiel um modifizierte Immunzellen mit einer leicht radioaktiven Fracht, die sich im Körper zielgerichtet nur an Krebszellen anheften und sie dann genau von innen heraus zerstrahlen. Wissenschaftler wie auch Politiker wittern hier große Chancen vor allem für Krebskranke und für den ganzen Lebenstechnologie-Standort Sachsen.

Madhu Lakshman Mysore (l.) und Xing Liu haben an der TU Chemnitz am Lestungselektronik-Projekt "Power2Power", mitgearbeitet. Hier messen sie einen Versuchsstand, siwe robust die neuen Leistungshalbleiter sind und wie sich die Kurzschluss-Gefahr senken lässt. Foto: Professur für Leistungselektronik der TUC

Hochspannende Elektronik wird langlebiger

TU Chemnitz arbeitete im „Power2Power“-Projekt mit an besserer Leistungselektronik für Solarkraftwerke und Elektroautos Chemnitz/Dresden, 19. Januar 2023. Damit die Leistungselektronik in Elektroautos, Solarkraftwerken und Eilzüge nicht mehr so schnell durchbrennt und jahrzehntelang hält, haben Forscher der TU Chemnitz im Zuge des „Power2Power“-Verbundprojektes robustere und kurzschlussfestere Transistoren mitentwickelt. Das geht aus einer Mitteilung der Chemnitzer Uni hervor.

Prof. Yana Vaynzof. Foto: privat

Mehr „Lebenszeit“ für sparsame Solarzellen

Elektronikforscherin Yana Vaynzof übernimmt Chefposten an Dresdner Leibniz-Institut IFW Dresden, 16. Januar 2023. Viele Wissenschaftler und Ingenieure sagen den sogenannten Perowskit-Solarzellen glänzende Perspektiven voraus: Anders als bei klassischen Sonnenenergie-Sammlern aus Silizium verbraucht ihre Produktion wenig Energie und Rohstoffe, auch versprechen sie im Labor eine hohe Lichtausbeute. Allerdings halten sie nicht lange und brauchen bisher auch das giftige Schwermetall Blei. Diese Nachteile auszubügeln hat sich unter anderem die israelische Elektronikforscherin Prof. Yana Vaynzof auf die Fahnen geschrieben, die zuletzt am Zentrum für fortgeschrittene Elektronik Dresden (Cfaed) geforscht hat. Das Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) Dresden hat sie nun als Direktorin für das IFW-Teilinstitut für neuartige Elektronik-Technologien berufen.

Blick in ein Spiegelkabinett im binären Matrix-Stil im Futurium Berlin. Foto: Heiko Weckbrodt digital Binärcode

Cyberagentur plant 2. Standort in Dresden

Hauptsitz bleibt aber in Halle Halle/Dresden, 13. Januar 2023. Die Bundes-Cyberagentur in Halle will einen zweiten Standort in Dresden eröffnen. Das hat die „Agentur für Innovation in der Cybersicherheit“ (Cyberagentur) heute angekündigt. Vorausgegangen war eine Abstimmung zwischen dem Bundes-Verteidigungsministerium, dem Innenministerium und die Staatskanzleien von Sachsen und Sachsen-Anhalt.

In Freiberg entwickelt die KKT-Forschungsgruppe unter anderem mit dieser Schlacke-Gasifizierungsanlage an neuen Reycling-Verfahren. Foto: Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen, TU Bergakademie Freiberg

Flugzeugsprit aus Plastemüll

Fraunhofer-Keramikinstitut IKTS baut Kohlenstoff-Kreislaufforschung in Freiberg aus Freiberg/Dresden, 11. Januar 2023. Damit die deutsche Industrie künftig Plastemüll, Schlacke und andere kohlenstoffhaltige Abfälle besonders effizient in Kerosin und Elektro-Sprit verwandelt, statt sie zu verbrennen, baut das „Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme“ (IKTS) aus Dresden seine Forschung an Kohlenstoff-Kreislaufprozessen in Freiberg aus. Dafür übernimmt es die 20-köpfige Freiberger Forschungsgruppe „Kohlenstoff-Kreislauftechnologien“ (KKT). Das hat das IKTS nun mitgeteilt.

Radiopharmaka helfen, wenn gegen einen Tumor Chemotherapie, Operation oder Bestrahlung wirkungslos geblieben sind. In mikrophysiologischen Systemen alias Multiorgan-Chips lassen sich 3D-Tumormodelle in einer realistischen Mikroumgebung kultivieren. Das kann viele Tierversuche überflüssig machen. Foto: Amac Garbe für das Fraunhofer IWS

Multiorgan-Chips sollen Tiere im Kampf gegen Krebs retten

Fraunhofer und Helmholtz Dresden bauen Mikrolabore, in denen sich strahlende Tumor-Killer besser testen lassen Dresden, 9. Januar 2023. Moderne Multiorgan-Chips aus Sachsen sollen künftig im Kampf gegen den Krebs viele Tierleben retten, die sonst bei Experimenten geopfert werden. Dabei handelt es sich um Mikrolabore so klein wie eine Tablettenschachtel. Darinnen simulieren Mini-Organe und ein Blutkreislauf einen lebendigen menschlichen Organismus, um mikroskopisch kleine und strahlende Krebs-Suchzerstörer vor dem Einsatz am Menschen zu testen. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) und des Fraunhofer-Instituts für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) Dresden hervor.

Johnstones Pfeiffrosch (Eleutherodactylus johnstonei). Foto: Senckenberg

Laute Froschinvasion drückt Hauspreise in Südamerika

Dresdner Senckenberg-Forscher spüren der Ausbreitung des „Johnstones Pfeiffrosch“ nach Dresden, 6. Januar 2023. Ein Pfeiffrosch macht international Karriere – und sich dabei nicht gerade beliebt. Der ursprünglich auf den Kleinen Antillen in der Karibik beheimatete amphibische Invasor hat sich nämlich zum Schrecken von Hausbesitzern mittlerweile in ganz Süd- und Mitteleuropa ausgebreitet. „Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die heimischen Ökosysteme, sondern auch auf den Immobilienmarkt“, erklärt Dr. Raffael Ernst von den Senckenberg-Sammlungen Dresden, der die genetische Vielfalt dieser Froschart untersucht hat. „Die nächtlichen, ohrenbetäubenden Konzerte der winzigen Frösche führen in Teilen Südamerikas bereits zu einem Verfall der Grundstückspreise.“

Sieht so der Geschichtsunterricht der Zukunft aus? Eine Schulklasse besucht hier mit vernetzten VR-Datenbrillen eine virtuell wiederauferstandene antike Stadt. Visualisierung: Dall-E

Geschichtsunterricht künftig live im alten Rom?

TU Dresden: Bei Digitalisierung hinken Schulen 20 Jahre hinterher Dresden, 5. Januar 2023. In puncto Digitalisierung hinkt der praktische Schulunterricht in Deutschland vielerorts über 20 Jahre der aktuellen Entwicklung hinterher. Das hat die Ingenieurin Katharina Porepp vom Dresdner Exzellenzcluster „Ceti“ eingeschätzt. In der „Universitätsschule Dresden“ testen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen unter anderem auch aus, wie sich digitale Technologien in den Unterricht sinnvoll integrieren lassen.

Babys lernen im Schlaf. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Selbst Babys lernen schon Grammatik

Neurowissenschaftler aus Leipzig Leipzig/Berlin, 5. Januar 2023. Lange bevor Kinder die Regeln ihrer Muttersprache verstehen, wenden sie diese schon unbewusst an und können grammatikalisch korrekte Sätze bilden. Schon sechs bis acht Monate alte Babys bauen sehr schnell ein Gedächtnis für die regelhaften Beziehungen von sprachlichen Elementen auf. Darauf haben Neurowissenschaftler vom vom-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) Leipzig, von der Humboldt-Uni Berlin sowie Forscher aus Lübeck und Tübingen hingewiesen.

Pilze können radioaktive Stoffe und Schwermetalle in ihrem Myzel binden. Grafik: Heiko Weckbrodt

Pilze können verseuchte Erde säubern

Dresdner Helmholtz-Zentrum will mit dem Spaltblättling Uran, Europium und Co. in kontaminierten Böden binden Dresden, 1. Januar 2022. Der Gemeine Spaltblättling und andere Pilze können womöglich helfen, radioaktive Böden, schwermetallig vergiftetes Wasser und strahlende Hinterlassenschaften der Tschernobyl-Katastrophe zu entseuchen. Davon geht ein Forschungsteam um Dr. Alix Günther vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) aus.

Mikroskopaufnahme eines Zebrafisch-Embryos. Abb.: Campàs Lab via TU Dresden

Mikro-Tastsinn entscheidet mit über Schicksal einer Zelle

Team aus Sachsen und Kalifornien misst, wie sich die Stammzellen in einem Embryo spezialisieren Dresden/Santa Barbara, 31. Dezember 2022. Wie ein Embryo zu einem Wirbeltier heranwächst, darüber entscheidet eine Art „Tastsinn“ der Zelle mit. Die noch unspezialisierten Ursprungszellen (Stammzellen) ertasten sich im wachsenden Organismus gewissermaßen ihr weiteres Schicksal als Knochenzelle, Neuron oder Leberbaustein. Dabei orientieren sie sich im umgebenden „Zellschaum“ einerseits durch biochemische Signale, anderseits aber auch durch bewegliche kleine Ausstülpungen. Diese mechanischen Sensoren der Stammzellen hat ein sächsisch-kalifornisches Team um Professor Otger Campàs vom Exzellenz-Zentrum „Physik des Lebens“ (PoL) Dresden experimentell an entstehenden Zebrafischen analysiert. Das geht aus Mitteilungen der TU Dresden und der Uni Santa Barbara in den USA hervor.