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Brennstoffzellen-Lkw soll Probleme am Wasserstofftank selbst „spüren“

Das neue selbstüberwachende Trägersystem - hier mit einem Wasserstoff-Tank von Hexagon Purus. Foto: P3N Marketing

Das neue selbst überwachende Trägersystem – hier mit einem Wasserstoff-Tank von Hexagon Purus. Foto: P3N Marketing

„Smarthydro“-Konsortium aus dem Erzgebirge entwickelt selbst überwachendes Tankträgersystem

Marienberg, 11. Dezember 2023. Wasserstoff-betriebene Autos, Triebwagen und Flugzeuge sollen künftig ähnlich wie ein Lebewesen „spüren“, wenn mit ihrer Tanks und Treibstoff-Leitungen nicht stimmt. Dafür haben Technologie-Firmen aus dem Erzgebirge binnen drei Jahren ein besonders leichtes Tank-Trägersystem mit Spannbändern entwickelt, in das Überwachungssensoren gleich mit eingestickt sind. Den Prototypen haben die Partner des Projektes „Smarthydro“ nun im sächsischen Marienberg vorgestellt. Das geht aus einer Mitteilung der „Wirtschaftsförderung Erzgebirge“ (WFE) hervor.

Neue Wertschöpfungsketten fürs Erzgebirge

Das Konsortium unter der Führung der Marienberger „Gebrüder Ficker GmbH Formen- und Werkzeugbau“ wollte mit dem gemeinsamen Projekt die Basis legen, um dem Auto-, Bahn- und Luftfahrzeugbau künftig neue Produkte anbieten zu können. Und nicht zuletzt möchten die Sachsen mit solchen Verbünden auch neue Wertschöpfungsketten jenseits von Textilindustrie, Holzschnitzereien und Zulieferern für die klassische Verbrenner-Fahrzeugindustrie im Erzgebirge etablieren.

Geflecht aus Glas- und Plastefasern mit Sensorfäden darin

Im Smarthydro-Projekt stand ein leichter und selbst überwachender Wasserstoff-Tankträger im Fokus, der durch sein geringes Gewicht für hohe Reichweiter sorgt, anderseits Lecks und andere Defekte während der Fahrt selbst erkennt. Dafür haben die Projektpartner auf Textilhülle aus Glas- und Polypropylen-Fasern mit eingestickten Sensoren gesetzt. „Dies macht die Fahrzeuge zum einen wesentlich leichter und zum anderen wird der aktuelle Betriebszustand und die Integrität wichtiger Baugruppen ständig überwacht und somit die Sicherheit für Fahrer und Passagiere erhöht“, schätzt die WFE ein.

Das Smarthydro-Team (v.l.n.r.): Marcel Meyer, Cetex Institut gGmbH, Gregor Zucker und Martin Dietze, Gebr. Ficker GmbH Formen- und Werkzeugbau, Martin Zwinscher, Tisora Sondermaschinen GmbH, Marc Neubert und Norbert Schramm , LSE – Lightweight Structures Engineering GmbH, Foto: P3N Marketing

Das Smarthydro-Team (v.l.n.r.): Marcel Meyer vom Cetex-Institut, Gregor Zucker und Martin Dietze von der Gebr. Ficker GmbH, Martin Zwinscher von Tisora Sondermaschinen sowie Marc Neubert und Norbert Schramm von LSE. Foto: P3N Marketing

Sensoren überwachen Dehnung, Struktur und Temperatur

Dafür entwarf das „Cetex-Institut“ ein Funktionsmuster. Die Tisora Sondermaschinen GmbH entwickelte die Anlagen, mit denen sich die Tankhüllen automatisiert fertigten und die Sensorfäden einsticken sowie durchkontaktieren lassen. Um die Sensorik und Auswerteelektronik kümmerte sich die „Lightweight Structures Engineering GmbH“ (LSE): Sie entwarf die Sensorlösung, um die Dehnung, Struktur und Temperatur des Hüllematerials zu überwachen. Die Gebrüder Ficker integrierten dann alle Komponenten in ein System und bauten dafür auch die passenden Werkzeuge.

Auch Einsatz im Luftfahrt und Bahntechnik ins Auge gefasst

Anwendungschancen für das Wasserstoff-Tanksystem sieht Ficker-Chef Martin Dietze unter anderem im Automobilbau, in der Luftfahrtindustrie. Ebenso eigne sich das Konzept aber auch für den Bau stationärer Wasserstoff-Speicher, im Bahn- und Schwerlastverkehr, für Busse, Sonderfahrzeuge und Laster. Als nächstes will das „Smarthydro“-Konsortium den leichten selbst überwachenden Tank-Träger auf der Messe „JEC World“ im März 2024 in Paris vorstellen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: WFE, Oiger-Archiv, Projektpräsentation

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt