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„Hildur – Das Grab im Eis“: Neuer Island-Krimi von Satu Rämö

Umschlag von "Hildur – Das Grab im Eis". Abb.: Heyne

Umschlag von „Hildur – Das Grab im Eis“. Abb.: Heyne

Die Provinz-Polizistin und der strickende Finne ermitteln wieder

Mit dem „Grab im Eis“ setzt die Finnin Satu Rämö ihre Krimireihe über Mord und Totschlag in der isländischen Provinz fort. In ihrem zweiten Fall muss Ermittlerin Hildur Rúnarsdóttir den Mord an einem umstrittenen Lokalpolitiker nahe Ísafjörður aufklären – und plötzlich ergeben sich Zusammenhänge mit einem mysteriösen Flugzeug-Absturz nahe der Hauptstadt Reykjavík.

Die Geschichte: Mord an der Loipe an einem unbeliebten Lokalpolitiker

Für den tödlichen Schuss auf Herman Hermannsson inmitten von Skiloipen kommen zunächst viele Verdächtige in Frage, denn der Politiker war ein gerissener und rücksichtsloser Strippenzieher, der sich viele Feinde gemacht hat – das bekommen Hildur und ihr dauerstrickender finnischer Polizeikollege Jakob rasch heraus. Doch je tiefer sie bohren, umso deutlicher wird, dass die Motive für den Mord weiter in der Vergangenheit zu suchen sind, mit einem berühmten isländischen Fußballer und einem korrupten Arzt zu tun haben. Und nebenher bekommt auch Hildurs Suche nach ihren vor über 20 Jahren verschollenen kleinen Schwestern einen neuen Drall…

Satu Rämö. Foto: Björgvin Hilmarsson via Heyne-Verlag

Satu Rämö. Foto: Björgvin Hilmarsson via Heyne-Verlag

Stilistisch gewonnen – dazu gibt’s Wikinger-Liebestipps

Literarisch hat die Hildur-Reihe im zweiten Roman dazugewonnen: Die Autorin und Bloggerin Satu Rämö erzählte den neuen Kriminalfall mit einem feineren stilistischen Gespür. Sie verdichtet die Story mit vielen kleinen Details, die für Atmosphäre und Hintergründe sorgen, amüsiert zudem über kuriose Einschüben etwa mit alten Liebes-Ratschlägen für Wikinger. Überhaupt macht gerade das isländische Lokalkolorit viel vom besonderen Charme der Hildur-Bücher aus. Ein Beispiel ist der Epilog, der als Nekrolog verfasst ist und damit eine Tradition des Inselstaats aufgreift: Stirbt ein Isländer, greift ein naher Verwandter oder Freund zu Stift oder Tastatur und schreibt nicht nur einen kurzen Nachruf, wie hierzulande (noch) üblich, sondern einen ganzen Text über das Leben des Verstorbenen – die Zeitungen haben ganze Seiten dafür reserviert. Wem der Nekrolog am Ende von Hildur 2 gilt, sei hier natürlich nicht verraten. Wie sagte River Song in „Dr. Who“ doch immer so schön? Spoilergefahr!

Kurzüberblick:

  • Titel: „Hildur – Das Grab im Eis“
  • Originaltitel: „Rósa & Björk“
  • Autorin: Satu Rämö
  • Übersetzerin aus dem Finnischen: Gabriele Schrey-Vasara
  • Genre: Krimi
  • Erscheinungsjahr: 2024
  • Verlag: Heyne
  • Umfang: 368 Seiten
  • ISBN 978-3-641-30632-8
  • Preis: 13 Euro (E-Buch) bzw. 16 Euro (Druckausgabe)
  • Eine Leseprobe gibt es hier

Zum Weiterlesen:

Hildur 1: Faszinierender Island-Krimi 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt