Alle Artikel mit dem Schlagwort: Review

Umschlag von "Wandering Earth II". Foto: Plaion

„Wandering Earth II“: Naht der Heliumblitz, schickt China die Erde auf Reisen

Aus Liu Cixins Kurzgeschichte hat Frant Gwo einen zweiten, noch bombastischeren Katastrophenfilm gemacht Die Geschichten des chinesischen Science-Fiction-Autors Liu Cixin geben immer neuen Stoff für „großes Kino“. Das hat erst kürzlich die gefeierte Netflix-Serie „3 Body Problem“ gezeigt. Und aus der Kurzgeschichte „Die wandernde Erde“ von Liu Cixin hat der chinesische Regisseur Frant Gwo bereits zwei abendfüllende Spielfilme gemacht. Nach seiner eher hektischen ersten „Wandering Earth“ hat Frant Gwo das Sujet nun noch einmal ausgewalzt und als „Wandering Earth II“ abgedreht. Der deutsche Filmverleih „Plaion“ hat das bombastische Sci-Fi-Spektakel aus dem Reich der Mitte mittlerweile fürs hiesige Heimkino veröffentlicht.

Umschlagbild des Kinderbuches "Der kleine Hirtenjunge" im Gongbi-Stil. Gestaltung: Regina Linke / Kösel-Verlag, Repro: hw

„Der kleine Hirtenjunge“: Traumhaft illustriertes Buch im Gongbi-Stil

Regina Linke hat die Weisheiten von Konfuzius, Dao und Buddha in eine Kinderfabel gepackt Ein ausgesprochen schön illustriertes Bilderbuch, das sich allerdings nicht ohne Wenn und Aber für Kinder aller Altersstufen eignet, hat die taiwanesisch-amerikanische Künstlerin Regina Linke nun mit „Der kleine Hirtenjunge“ in Deutschland veröffentlicht. Mit zauberhaften Bildern im Stile der Han-chinesischen „Gongbi“-Malerei entfaltet die Autorin für den Leser eine traumhafte Fabel über Freundschaft und Empathie.

Lily Sullivan als Podcasterin und Interviewerin. Szenenfoto: Plaion

„Monolith“: Schwarze Steine treiben alte Schulden ein

Modern inszenierter, aber mäßig stringenter Ein-Frau-Film Eine Podcasterin, die irre wird, schwarze Steine, die alte Schulden eintreiben: Mit „Monolith – Die Alien-Verschwörung“ bescheren uns „Plaion“ und der australische Regisseur Matt Vesely am 22. August 2024 im Heimkino eine filmische Mischung aus Unerklärlichkeiten, Science-Fiction und Kammerspiel. Und um gleich einen Spoiler loszuwerden: Nein, wir bekommen keine kleinen grünen Männchen zu sehen.

Titelbild: Eulenspiegel/ Rene Meyer: "Von Robotron bis Poly-Play"

„Robotron war größer als Apple, Commodore und Atari zusammen“

„Von Robotron bis Poly-Play“: René Meyer legt eine Computerkultur-Geschichte der DDR vor Über Jahre hinweg hat der Leipziger Journalist René Meyer zur Geschichte der Computertechnologien in der DDR recherchiert. Nun publiziert er die daraus gewonnenen Befunde unter dem Titel „Von Robotron bis Poly-Play“ als reich illustriertes Sachbuch. Meyer beschreibt darin Technik und Hintergründe von Rechnern und Software aus dem DDR-Computerkombinat Robotron, aber auch anderen Staatsbetrieben, die teils ebenfalls solche Technik gebaut haben. Zudem wirft er einen Blick über die „ernsthaften“ und staatstragenden Anwendungen dieser Technologien hinaus auf Videospiele, Heimcomputer-Clubs und Science Fiction in der DDR.

Rolf Heinemann: „Eine Lebensgeschichte zwischen Sport und Robotron“, Umschlagfoto von Robotron / Rohnstock-Verlag

„Aus dem Osten nehmen wir nichts“

In seiner „Lebensgeschichte zwischen Sport und Robotron“ verrät Rolf Heinemann seine Erfolgsrezepte in der DDR und als sächsischer Software-Unternehmer nach der Wende Dresden. Was haben Software-Entwicklung, Sport und Unternehmertum gemein? „Durchhaltevermögen beweisen, wie beim Bergsteigen“, ist sich Rolf Heinemann sicher – und er muss es wissen: Jahrelang baute er gemeinsam mit Kollegen im DDR-Computerkombinat „Robotron“ eine Software-Sparte auf, war gleichzeitig Orientierungsläufer, Bergsteiger und Ski-Fahrer, gründete nach der Wende eine eigene Datenbank-Firma, die er zusammen mit seinen Söhnen bis auf rund 500 Beschäftigte und 64 Millionen Euro Umsatz hochpäppelte. Nun hat der mittlerweile 87-jährige Senior-Unternehmer „Eine Lebensgeschichte zwischen Sport und Robotron“ als Autobiografie publiziert.

Umschlagbild von "Wolfszone". Abb.: Heyne

„Wolfszone“: Wer hat Angst vorm Cyberw@lf?

Christian Endres’ Sci-Fi-Krimi über eine verschwundene Drohnen-Prinzessin und den Aufstieg der Maschinenwölfe Mit „Wolfszone“ legt der Würzburger Autor Christian Endres einen Science-Fiction-Krimi vor, der in einer womöglich gar nicht so fernen Zukunft spielt, in der Nanotech, KI und Klima verrückt spielen. Sein Zukunftsszenario rankt er um eine Detektiv-Story mit einer verlorenen Drohnennprinzessin, Maschinenwölfen und dem Kampf um die Meinungshoheit in Köpfen und den unsozialen Medien.

Einst war er hier Brikett-Stanzer, nun Museumserklärer: Frank Arnold in der Energiefabrik Knappenrode. Foto: David Brandt via LHD/TSD

Wie aus dem Brikett-Stanzer ein Museumsführer wurde

Sonderschau „Industriegeschichten“ über ein zweites Leben in abgewickelten DDR-Betrieben Dresden, 23. Mai 2024. Über zwei Jahrzehnte rackerte Frank Arnold in der Brikettfabrik Knappenrode, stand Tag und Nacht an der Brikettpresse, im Drei-Schicht-Betrieb. Die Arbeit war sein Leben. Dann, eines Tages nach der Wende, kam er zur Schicht – und da wurde ihm eröffnet: Du wirst nicht mehr gebraucht, die Anlage wird stillgelegt. „Da bin ich zusammengeklappt, geheult… Auf einen Schlag war Schluss.“ So wie Frank Arnold ging es Hunderttausenden in der ehemaligen DDR: Erst die Freude über die errungene Freiheit von den Kommunisten – und dann schlossen die Betriebe reihenweise. Was dieser Transformationsprozess im Zeitraffer für den einzelnen Menschen bedeutete, haben die Kulturwissenschaftlerin Cornelia Munzinger-Brandt und der Fotograf David Brandt in zwei Dutzend biografischen Foto-Filmen aufgenommen, komprimiert – und präsentieren das Ergebnis nun als Sonderausstellung „Industriegeschichten“ in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD).

Umschlag von "Hildur – Das Grab im Eis". Abb.: Heyne

„Hildur – Das Grab im Eis“: Neuer Island-Krimi von Satu Rämö

Die Provinz-Polizistin und der strickende Finne ermitteln wieder Mit dem „Grab im Eis“ setzt die Finnin Satu Rämö ihre Krimireihe über Mord und Totschlag in der isländischen Provinz fort. In ihrem zweiten Fall muss Ermittlerin Hildur Rúnarsdóttir den Mord an einem umstrittenen Lokalpolitiker nahe Ísafjörður aufklären – und plötzlich ergeben sich Zusammenhänge mit einem mysteriösen Flugzeug-Absturz nahe der Hauptstadt Reykjavík.

Zittert die Hand? Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) jagt einen religiös motivierten Verbrecher. Foto: Henrik_Ohsten

„Verraten“: Dezernat Q am Ende

Jussi Adler-Olsen schickt im finalen 10. Buch seinen Carl Mørck in den Knast Mit „Verraten“ hat der dänische Krimi-Autor Jussi Adler-Olsen nun den zehnten und letzten Band seiner „Dezernat Q“-Reihe vorgelegt. Darin nimmt er einen alten Fall aus der Vergangenheit des Q-Chefs auf – und kehrt den Spieß um: Carl Mørck ist diesmal kein Jäger, sondern Beute, ist zudem über weite Strecken ganz auf die Hilfe seiner Freunde angewiesen, während er hinter Gittern schmort.

Heimcomputer von Commodore. Foto: Heiko Weckbrodt

IF Vergangenheit$ = „Basic“ THEN GOTO Gottkomplex?

Olde Hansen untersucht in „Von BASIC zur IT-Crowd“ die Nachwirkungen der Heimcomputer-Ära in Ost und West Haben Heimcomputer und die darin integrierte Anfänger-Programmiersprache „Basic“ den Boden für die digitale Transformation bereitet, die wir jetzt gerade beschleunigt beobachten? Oder vertiefte womöglich der – gerade in der DDR – sehr selektive Zugang zu Heimcomputern eher die „digitale Kluft“, von der später so oft die Rede waren? War der Heimcomputer doch nur ein Spielzeug für dilettantische Digital-Heimwerker oder waren die Basic-Auskenner der 1980er die Hacker-Könige der Nuller Jahre? Mit diesen und verwandten Fragen setzt sich der Berliner Historiker und Programmierer Olde Hansen in seinem neuen Buch „Von BASIC zur IT-Crowd. Eine kleine Geschichte des Programmierens mit BASIC in Deutschland“ auseinander, das er nun im Eigenverlag veröffentlicht hat.

Repro: Elbhang-Kurier-Verlag

Zeitreise durch eine geschundene Stadt

Foto-Buch zeigt Leben in Dresden zwischen Ruinen, Abriss, Verfall und Wiederaufbau Ungefähr 40 Minuten benötigte am Ende des Zweiten Weltkrieges eine alliierte Luftflotte, um eine deutsche Stadt in ein ausgebranntes Gerippe zu verwandeln. Stadt um Stadt wurde – ähnlich war die Situation in Japan – 1945 zerbombt, es war eigentlich egal, ob sie von militärischer Bedeutung war, ein wie auch immer gearteter „Grund“ fand sich schon, um eine Stadt zum gerechtfertigten Angriffsziel zu erklären. Dresden erwischte es am 13. Februar, kurz davor hatte es Magdeburg getroffen: 371 Flugzeuge, 1200 Tonnen Bomben, 39 Minuten. Danach waren 190.000 Magdeburger obdachlos, die Innenstadt ein Trümmerfeld. Wesel war am 16. Februar an der Reihe, es folgten bis zur bedingungslosen Kapitulation Deutschlands, die explizit nicht den Bombenangriffen geschuldet war, noch Chemnitz, Dessau, Wesel, Pforzheim, Potsdam, Würzburg, Nordhausen….

Die zur Dunkelkammer gewandelte Schatzkammer der Slub. Foto: Christian Ruf

Fotothek digitalisiert Deutschlands fotokulturelles Erbe

Schatzkammer der Lichtbilder feiert in Dresden 100. Jubiläum Dresden, 31. Januar 2024. Die Deutsche Fotothek feiert dieses Jahr in Dresden ihr 100-jähriges Bestehen mit einem umfangreichen Ausstellungs- und Vortragsreigen. Was 1924 in Chemnitz als Sächsische Landesbildstelle begann, gehört heute zur Sächsischen Landes- und Unibibliothek (SLUB) in Dresden – und hat sich zu einer universal ausgerichteten Institution in Sachen Bild- und Filmarchiv entwickelt: Heute ist die Deutsche Fotothek mit rund sieben Millionen Medien eines der bedeutendsten Bildarchive in Europa. Mit ihrem Archiv der Fotografen ist sie ein zentraler Ort für die Bewahrung, Erforschung und Vermittlung des fotografischen Erbes in Deutschland, schätzt SLUB-Direktorin Katrin Stump ein.

Umschlag von "Wie die Schweden das Träumen lernten". Abb.: Penguin-Verlag

„Wie die Schweden das Träumen erfanden“: Roman über die Freundschaft von Schweden und Deutschen

In seinem neuen Buch inszeniert Jonas Jonasson ein Tauziehen um deutsche Traumbetten in der schwedischen Provinz Mit einem charmanten Kurz-Roman meldet sich der schwedische Erfolgsautor Jonas Jonasson bei seinem deutschen Publikum zurück. Diesmal spinnt er allerdings nicht die verrückten Erlebnisse des „Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ weiter. Vielmehr beleuchtet er in „Wie die Schweden das Träumen erfanden“ das besondere Verhältnis von Schweden und Deutschen.

Umschlagbild des Krimis „Hildur - Die Spur im Fjord“ von Satu Rämö. Abb.: Verlag Penguin Heyne

„Hildur – Die Spur im Fjord“: Faszinierender Islandkrimi

Satu Rämö lässt in ihrer Wahlheimat eine hellsichtige Isländerin und einen strickenden Finnen ermitteln Eine Lawine begräbt ein kleines Fjörddorf in der isländischen Provinz unter sich. Als die Dorfbewohner eines der Häuser endlich ausgegraben haben, finden sie drinnen einen Alten mit durchtrennter Kehle. Fast zeitgleich wird ein berüchtigter Anwalt im fernen Reykjavík von seinem eigenen Auto überrollt. Beide haben seltsamerweise ein Büschel blonder Haare im Mund. Während die isländische Kriminalistin Hildur und ihr finnischer Kollegen Jakob zu ermitteln suchen, was beide Männer verbunden hat, stoßen sie auf Zusammenhänge, die mit Hildurs dunkler Familiengeschichte zu tun haben – und tief in der isländische Vergangenheit wurzeln. Erdacht hat diese tragische Kriminalgeschichte die in Island lebende Finnin Satu Rämö, die mit „Hildur – Die Spur im Fjord“ den Auftakt für eine ganze Krimireihe nun auch in Deutschland veröffentlicht hat.