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„Hitman Confessions“: Porträt eines unscheinbaren Auftragsmörders

So unauffällig sich Gerald Galland (Luc Picard) auch immer gibt, so paradisvogelartig agiert sein Komplize (David La Haye). Szenenfoto (Plaion) aus: "Hitman Confessions"

So unauffällig sich Gerald Galland (Luc Picard) auch immer gibt, so paradisvogelartig agiert sein Komplize (David La Haye). Szenenfoto (Plaion) aus: „Hitman Confessions“

Filmisches Porträt von Quebecs schlimmsten Killer fürs Heimkino erschienen

Wer in der DDR sozialisiert wurde, wird sich noch erinnern, wie Kriminelle oft in „Der Staatsanwaltschaft hat das Wort“ in ihrer Außenwirkung beschrieben wurden: „Sein Kollektiv sagte, er war stets pünktlich, freundlich und hilfsbereit…“ So ähnlich war es auch mit dem Kanadier Gerald Galland, der auf seine Nachbarn absolut unscheinbar, ja nett wirkte – und doch für 28 Auftragsmorde im Milieu der Biker-Gangs und Mafiosi in Quebec verantwortlich war. Luc Picard hat dieses düstere Kapital kanadischer Kriminalgeschichte nun in Personalunion als Regisseur und Hauptdarsteller verfilmt. Seine „Hitman Confessions“ erscheinen nun fürs deutsche Heimkino.

Die Story: Gehänselter Junge schließt sich Gang an

Schon als Kind von der Mutter gehänselt und gedemütigt, weil er stotterte und in der Schule nicht glänzte, schloss sich Gerald Galland beizeiten einer Gang an, in deren Auftrag er Dutzende andere Unterweltgrößen erschoss. Immer nach der selben Methode: schön unauffällig bleiben, so dass sich hinterher kein Augenzeuge so recht an ihn erinnert. In seinem Kumpel (David La Haye) findet er einen Komplizen, der sich um so auffälliger gebärdet, und in Joyclin (Sandrine Bisson) eine Gefährtin, die ihrem langweiligen Bestatter-Job als Gangsterbraut wie in „Bonnie & Clyde“ zu entkommen sucht.

Skurril, brutal, mitleidheischend

Picard setzt seinen Auftragsmörder düster und skurril in Szene, mal lächerlich, mal mitleidheischend, dann wieder abstoßend brutal und empathiefrei. Was er vor allem überzeugend rüberbringt, ist die mangelnde Fähigkeit Gallands zu echter Selbstreflektion und -kritik. „Ich habe mich immer als Soldat gesehen“, lässt er den Killer bei einem Verhör sagen, darauf angesprochen, wie er derart gräßliche Taten habe begehen können. Als kleinen Bonus gibt es am Ende noch einen kurzen Ausschnitt aus einem wohl original Verhörvideo der Polizei, das erahnen lässt, wie treffend Quebecs schlimmster Mörder in diesem filmischen Porträt vermutlich getroffen wurde.

Fazit: stark

Starkes kanadisches Kino in der Tradition von „Good Fellas“ und „Leon der Profi“.

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Kurzüberblick:

  • Titel: „Hitman Confessions“ bzw. „Confessions of a Hitman“
  • Originaltitel: „Confessions“
  • Genre: Thriller
  • Produktionsland und -jahr: Kanada 2022
  • Regie: Luc Picard
  • Darsteller: Luc Picard, David La Haye, Sandrine Bisson, Éveline Gélinas, Dany Boudreault
  • Länge: 114 Minuten
  • Sprachen: Deutsch, Französisch
  • Untertitel: Deutsch
  • Preis: Bluray 16 Euro, DVD 14 Euro, Videostrom zehn Euro

Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt