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„Hildur – Die Spur im Fjord“: Faszinierender Islandkrimi

Umschlagbild des Krimis „Hildur - Die Spur im Fjord“ von Satu Rämö. Abb.: Verlag Penguin Heyne

Umschlagbild des Krimis „Hildur – Die Spur im Fjord“ von Satu Rämö. Abb.: Verlag Penguin Heyne

Satu Rämö lässt in ihrer Wahlheimat eine hellsichtige Isländerin und einen strickenden Finnen ermitteln

Eine Lawine begräbt ein kleines Fjörddorf in der isländischen Provinz unter sich. Als die Dorfbewohner eines der Häuser endlich ausgegraben haben, finden sie drinnen einen Alten mit durchtrennter Kehle. Fast zeitgleich wird ein berüchtigter Anwalt im fernen Reykjavík von seinem eigenen Auto überrollt. Beide haben seltsamerweise ein Büschel blonder Haare im Mund. Während die isländische Kriminalistin Hildur und ihr finnischer Kollegen Jakob zu ermitteln suchen, was beide Männer verbunden hat, stoßen sie auf Zusammenhänge, die mit Hildurs dunkler Familiengeschichte zu tun haben – und tief in der isländische Vergangenheit wurzeln. Erdacht hat diese tragische Kriminalgeschichte die in Island lebende Finnin Satu Rämö, die mit „Hildur – Die Spur im Fjord“ den Auftakt für eine ganze Krimireihe nun auch in Deutschland veröffentlicht hat.

In Island selbst ist „Hildur“ bereits zu einem Bestseller avanciert: Eine spannende Erzählung, originelle Charaktere und ein ganz besonders Lokalkolorit kommen hier zusammen. Das eisige Island mit seinen ganz demografischen Besonderheiten ist zweifellos neben den menschlichen Protagonisten einer der Hauptakteure dieser Krimigeschichte. Ein Stück weit erinnert atmosphärische Grundton an „Frau Smillas Gespür für Schnee“, auch wenn „Hildur“ nicht ganz so stark und aus einem Guss wirkt. Geschmackssache sind beispielsweise die etwas vielen „passenden isländischen Details“, die Rämö in den Erzählfluss einschiebt. Etwas zuviel des Guten mag auch manch esoterischer und feministischer Akzent sein, wenn sie etwa ihrer Polizistin und Heldin hellseherische Fähigkeiten verpasst und dem männlichen „Sidekick“ Jakob das Pulloverstricken als Hobby verpasst. Dadurch wirkt die Story oft eher geformt als organisch aus sich selbst heraus gewachsen.

Werbung: Erhältlich ist das Buch unter anderem hier

Fazit: Macht Lust auf mehr

Dennoch ist „Hildur“ lesenswerte skandinavische Krimikost mit einer ganz eigenen Stilistik. Gespannt darf man jedenfalls auf die nächsten Ermittlungen der einsamen Fjörd-Polizistin ein, die der Autorin schon lange eine Art geheime Begleiterin in ihrer Wahlheimat Island war.

Kurzüberblick

  • Autorin: Satu Rämö
  • Titel: „Hildur – Die Spur im Fjord“
  • Genre: Kriminalroman
  • Umfang: 368 Seiten
  • Deutscher Verlag: Heyne
  • Preis: 16 Euro (Papierausgabe) bzw. fünf Euro (E-Buch)
  • ISBN 978-3-453-42817-1
  • Eine Leseprobe gibt es hier

Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt