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„Rubikon“: Konzernokraten verkorksen den Planeten

Soldatin Hannah Wagner (Julia Franz Richter) hat keine Lust mehr zu dienen: Die Konzerbosse treiben ein falsches Spiel, machen die Erde unbewohnbar und wollen dann als Einzige gerettet werden. Szenenfoto (Plaion) aus: "Rubikon"

Soldatin Hannah Wagner (Julia Franz Richter) hat keine Lust mehr zu dienen: Die Konzerbosse treiben ein falsches Spiel, machen die Erde unbewohnbar und wollen dann als Einzige gerettet werden. Szenenfoto (Plaion) aus: „Rubikon“

Moralschweres Weltraumkammerspiel aus Österreich über (Selbst-)Bestrafung für den ökologischen Weltuntergang

Dass nichts Gutes herauskommt, wenn Konzerne die Welt regieren, wissen wir bereits aus der kanadischen Sci-Fi-Serie „Continuum“: Unterdrückung, Ungerechtigkeit, das volle Programm eben. Die österreichische Weltraum-Kammerspiel „Rubikon“ spinnt diesen dystopischen Gedanken weiter: Hier führt die Konzernokratie die Erde bewusst in die globale ökologische Katastrophe, der nur ein paar Hundert Firmenchefs und ihre Familie in Schutzbunkern entgehen. Erschienen ist der Weltuntergangs-Film aus unserem Nachbarland dieser Tage fürs deutsche Heimkino.

Werbevideo (Plaion):

Die Geschichte: CEOs reiten Erde in den Abgrund – Soldatin Hannah soll sie retten

Im Jahr 2056 ist die Internationale Raumstation ISS noch einmal deutlich gewachsen. Dort entwickelt der russische Wissenschaftler Dimitri Krylow (Mark Ivanir) eine neue Algenanlage, deren Sauerstoffproduktion eine menschliche Besatzung in einem Raumschiff jahrelang am Leben halten kann. Plötzlich schickt die Weltkonzernregierung die Soldatin Hannah Wagner (Julia Franz Richter) hoch in den Orbit, um die Algenanlage im Eiltempo zur Erde zu bringen. Und noch plötzlicher breitet sich binnen Stunden ein giftiges Gas in der gesamten Atmosphäre aus und macht den gesamten Planeten unbewohnbar. Bald müssen sich Dimitri, Hannah und der Ex-Aktivist Gavin Abbott (George Blagden) entscheiden, ob sie ihr Leben für die wenigen überlebenden Konzernokraten da unten riskieren…

Alarmstufe Rot für Ex-Aktivist Gavin Abbott (George Blagden, links), Soldatin Hannah Wagner (Julia Franz Richter) und den Algenforscher Dimitri Krylow (Mark Ivanir, rechts): Da hat wohl jemand das Heimkehr-Raumschiff sabotiert. Szenenfoto (Plaion) aus: "Rubikon"

Alarmstufe Rot für Ex-Aktivist Gavin Abbott (George Blagden, links), Soldatin Hannah Wagner (Julia Franz Richter) und den Algenforscher Dimitri Krylow (Mark Ivanir, rechts): Da hat wohl jemand das Heimkehr-Raumschiff sabotiert. Szenenfoto (Plaion) aus: „Rubikon“

Gut gespielt und in Szene gesetzt

Stilistisch ist „Rubikon“ als Kammerspiel gehalten, das allerdings auch ein paar Ausflüge ins neorealistische Science-Fiction-Genre unternimmt. Dank fähiger Schauspieler ist das gut gespielt und – mit dem begrenzten Budgets, die außerhalb von Hollywood für Katastrophenfilme zur Verfügung steht – auch gekonnt in Szene gesetzt. Das hat was.

Fazit: Der moralische Zeigefinger schwingt

Geschmackssache sind allerdings die oft etwas konstruierten Dilemmata samt moralinsauren Dialoge und das Plädoyer für antikapitalistisch-radikalen Aktivismus nach dem Motto: „Die haben’s nicht anders verdient“, der in diesem Falle auf empathiefreie Inaktivität hinausläuft. Hinzu kommt: Mittlerweile sind durch die Menschheit selbst ausgelöste ökologische Apokalypsen in Weltuntergangsfilmen so dicht gesät, dass man sich fast schon wieder eine schöne klassische Alien-Bedrohung oder so was wünscht.

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Kurzüberblick:

  • Titel: „Rubikon“
  • Genre: Sci-Fi-Kammerspiel
  • Regie: Leni Lauritsch
  • Darsteller: Julia Franz Richter, Mark Ivanir, George Blagden u. a.
  • Produktionsland und -jahr: Österreich 2021
  • Dauer: 110 Minuten
  • Altersfreigabe: FSK 12
  • Veröffentlichung: 19. Januar 2022 im Videostrom und am 26. Januar auf Silberscheibe
  • Preis: 16 Euro für die Bluray und 12 Euro für die DVD
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt