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Einkommens-Abstände schrumpfen in Deutschland

Die Lohnlücke zwischen Ost und West liegt in Deutschland bei etwa 15 %. Themenfoto: Heiko Weckbrodt

Die Einkommenslücken sind in Deutschland zuletzt geschrumpft. Themenfoto: Heiko Weckbrodt

Besserverdienende kommen knapp aufs Dreifache der Geringverdiener

Wiesbaden, 29. Juni 2024. Durch die starken staatlichen Mindestlohn-Erhöhungen der jüngeren Zeit ist der Abstand zwischen Gering- und Besserverdienern deutlich geschrumpft: Hatten Besserverdienende im April 2023 das 2,98-Fache des Bruttostundenverdienstes von Geringverdienenden erhalten, waren es im April 2022 war es noch das 3,28-Fache. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mitgeteilt.

Ab 36,48 Euro pro Stunde sind man und frau Besserverdienende

Zuvor hatte sich der Verdienstabstand zwischen April 2018 und April 2022 kaum verändert. So hatten Besserverdienende im April 2018 im Vergleich zu Geringverdienenden pro Stunde den 3,27-fachen Verdienst erzielt. Zu den Geringverdienern zählen die Bundesstatistiker jene Menschen, die im April 2023 auf einen Stundenverdienst von 12,25 Euro kamen – und damit zu den unteren zehn Prozent der Lohnskala gehören. Ab einem Stunden-Verdienst von 36,48 Euro gilt man und frau als Besserverdienende.

Vorteil: Sozialer Frieden

Ein geringer Einkommens-Abstand hat – je nach Perspektive – gesellschaftliche Vorteile wie auch Nachteile. Als ein Vorteil gilt, dass eine geringe Einkommens-Kluft zum sozialen Frieden beiträgt: Umgekehrt können zu tiefe Gräben zwischen Arm und Reich – ohne oder mit nur schwacher Mittelschicht dazwischen – ein Land destabilisieren, für ständige soziale Unruhen sorgen und letztlich auch die Demokratie schwächen.

Nachteil: Leistung lohnt weniger

Ein Nachteil einer zu starken Nivellierung zeigt sich im Rückblick auf die DDR: Dort waren die Lohnabstände beispielsweise zwischen einem Industriearbeiter auf der einen Seite und Ingenieuren, Meistern oder anderen Mittel- und Hochqualifizierten so gering, dass es nur wenige finanzielle Anreize gab, Leistung und Initiative zu zeigen oder sich weiter zu qualifizieren. Die sozialistischen Wirtschaftslenker haben das zwar durch ideelle Anreize auszugleichen versucht, an den bekannten Vermeidungsstrategien und Ineffizienz in den Betrieben änderte das aber nur wenig.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Destatis, Weckbrodt: Innovationspolitik in der DDR

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt