Verfahren könnte bis zu 12 % des deutschen Erdgas-Bedarfs decken, bräuchte jedoch jahrelangen Vorlauf
München, 23. November 2023. Die Förderung eigener Erdgas-Bodenschätze durch Gesteinserschütterungen („Fracking“) – wie es die USA großformatig tun – könnte zwar einen Teil des deutschen Bedarfs an fossilen Energieträgern decken. Allerdings würde es Jahre dauern, die dafür nötige Infrastruktur und Industrie aufzubauen. Das hat Karen Pittel eingeschätzt, die im Ifo-Institut München das „Zentrum für Energie, Klima und Ressourcen“ leitet.
„Nach Schätzungen der Wirtschaft könnte Fracking sechs bis zwölf Prozent des deutschen Gasverbrauchs decken“, erklärt die Forscherin. Dazu müsse aber zunächst das Fracking-Verbot aufgehoben und in eine entsprechende Industrie in Deutschland investiert werden.
Aufbauphase würde 5 bis 9 Jahre dauern
Von der Planung bis hin zur ersten Förderung von Erdgas könnten fünf bis neun Jahre vergehen, fügte sie hinzu. Um die Klimaneutralitätsziele bis 2045 zu erreichen, sei aber bereits ab dem Jahr 2030 mit einem deutlich geringeren Erdgasbedarf zu rechnen. „Aufgrund dieses begrenzten Zeitraums ist eine Investition in die Erdgasförderung aus betriebswirtschaftlicher Sicht schwierig“, sagt Pittel. Laut der Expertenkommission Fracking wird die Förderung aus nicht konventionellen Lagerstätten wegen hoher Erschließungskosten in der Regel für 20 bis 30 Jahre betrieben. Die laufenden Kosten für Fracking in Deutschland werden auf 26 bis 43 Euro pro Megawattstunde geschätzt. Wettbewerbsfähig sei die Branche, wenn der tatsächliche Erdgaspreis am oberen Rand aktueller Prognosen liege. Für das Jahr 2030 liegen diese zwischen 18 und 59 Euro pro Megawattstunde. „Private Investitionen durch Unternehmen brauchen Planungssicherheit“, meint Pittel. Die gebe es beim Fracking in Deutschland nicht.
Quelle: Ifo München
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