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Infineon startet Entwicklungszentrum in Dresden

In modernen Autos verbauen die Hersteller immer mehr Elektronik - und davon profitieren auch wichtige Chipproduzenten wie die Infineon-Fabriken in Dresden. Foto: Infineon

In modernen Autos verbauen die Hersteller immer mehr Elektronik – und davon profitieren auch wichtige Chipproduzenten wie die Infineon-Fabriken in Dresden. Foto: Infineon

Fokus liegt zunächst auf Autosensoren und Hochspannungs-Chips, KI-Projekte folgen

Dresden, 11. Dezember 2018. Infineon richtet momentan sein avisiertes Entwicklungszentrum für Automobilelektronik und „Künstliche Intelligenz“ (KI) in Dresden ein. Das teilte der deutsche Halbleiterkonzern heute mit. Das Zentrum ist an die Chipfabriken in Dresden-Klotzsche angedockt.

30-köpfige Startmannschaft soll auf 250 Mitarbeiter wachsen

Inzwischen hat das Unternehmen 30 Büroarbeitsplätze für die Ingenieure vorbereitet und installiert für sie derzeit ein Entwicklungslabor. Das erste Expertenteam soll ab Anfang 2019 neue Sensor- und Leistungselektronik-Produkte entwickeln. Später sollen auch KI-Projekte starten. „In den folgenden Monaten sollen weitere Mitarbeiter das Team verstärken“, kündigte Standort-Sprecher Christoph Schumacher an. Ab dem Frühjahr werde Infineon Raum für weitere 70 Arbeitsplätze schaffen. „Dafür sucht das Entwicklungszentrum Spezialisten für Chipdesign, Systemarchitektur, KI-Systeme und Softwareentwicklung“, informierte Schumacher.

„Mittelfristig soll das Entwicklungszentrum insgesamt rund 250 Mitarbeiter beschäftigen, hieß es von Infineon Dresden. „Sie werden das Wachstum verschiedener Geschäftsbereiche in den kommenden Jahren unterstützen.“

Peter Schiefer ist Präsident der Automobil-Sparte von Infineon. Foto: Infineon

Peter Schiefer ist Präsident der Automobil-Sparte von Infineon. Foto: Infineon

„Hier treffen nun Entwicklung, Design und Fertigung aufeinander“

„Sichere und umweltfreundliche Autos brauchen immer mehr Sensoren, Mikrocontroller und Leistungshalbleiter. Diese Produkte fertigen wir auch in Dresden. Hier treffen nun Entwicklung, Design und Fertigung aufeinander“, erläuterte Peter Schiefer, der bei Infineon die Automobilsparte verantwortet, warum der Konzern nun in der sächsischen Landeshauptstadt auch in die Produktentwicklung einsteigt. „So heben wir Synergien und können neue Produkte schneller entwickeln und auf den Markt bringen.“

Infineon Dresden. Foto: Infineon

Infineon Dresden. Foto: Infineon

Über Infineon Dresden

Infineon beschäftigt in Dresden rund 2200 Mitarbeiter in drei Chipfabriken. Diese Werke stellen vor allem Spezialschaltkreise für den Automobilbau, Sicherheitstechnik und andere Anwendungen her. Eine der Fabriken ist auf Elektronik spezialisiert, die besonders hohe Spannungen und starke Ströme verträgt. Solche Chips werden beispielsweise in Elektroautos, Solarkraftwerken, für E-Loks, aber auch für Ladegeräten in der Heimelektronik gebraucht. Bisher war Dresden primär ein Produktionsstandort, an dem auch Prozesstechnologien weiterentwickelt worden sind. Der Aufbau eines eigenen Entwicklungszentrums kann als Signal von Infineon gedeutet werden, dass der Konzern am Standort Dresden auch langfristig festhalten will.

Der niederländische Halbleiter-Experte Rutger Wijburg ist ab Juni 2018 einer der beiden Geschäftsführer von Infineon Dresden. Foto: Infineon Dresden

Der niederländische Halbleiter-Experte Rutger Wijburg ist seit Juni 2018 einer der beiden Geschäftsführer von Infineon Dresden. Foto: Infineon Dresden

Standort soll weiter wachsen

„Infineon Dresden ist einer der größten und wichtigsten Standorte des Konzerns mit einer hochautomatisierten Produktion“, erläuterte Rutger Wijburg, der gemeinsam mit Raik Brettschneider die Dresdner Werke leitet und früher der Chef von Globalfoundries war. „Von Beginn an beschäftigen wir uns auch mit der Entwicklung von Wafer-Technologien und Fertigungsprozessen. Jetzt erweitern wir unsere Kompetenzen um die Entwicklung innovativer Produkte für wichtige Märkte unseres Unternehmens.“ Dies sorge auch dafür, „dass der Standort Dresden weiter wächst“.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt