Niederländer löst Kamolz ab
Dresden, 15. Juni 2018. Der frühere Chef des Dresdner Chipwerks von Globalfoundries, Rutger Wijburg, wird mit sofortiger Wirkung einer der beiden Geschäftsführer von Infineon Dresden. Das teilte der deutsche Halbleiterkonzern Infineon heute mit. Der 56-jährige Elektrotechniker und Manager Wijburg leitet fortan gemeinsam mit Raik Brettschneider die Geschicke der Dresdner Infineon-Chipfabriken mit ihren rund 2200 Mitarbeitern Er löst an dieser Stelle Mathias Kamolz, der die Geschäftsführung „aus persönlichen Gründen“ abgibt, wie Infineon mitteilte.
Vorgänger nimmt aus „persönlichen Gründen“ den Hut
„Wir danken Mathias Kamolz für seine Arbeit und respektieren seine Entscheidung, Infineon aus privaten Gründen zu verlassen“, betonte Jochen Hanebeck vom Konzernvorstand. „Gleichzeitig freuen wir uns, dass wir mit Rutger Wijburg einen erfahrenen Manager aus der Halbleiterindustrie gewinnen konnten, der zudem in Sachsen bestens vernetzt ist.“ Auf den Niederländer warten anspruchsvolle Aufgaben: „Der Standort Dresden spielt wegen der wachsenden Nachfrage nach unseren Produkten eine zentrale Rolle für Infineon. Rutger Wijburg wird in den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag leisten, den Ausbau der Produktionskapazitäten weiter voranzutreiben und den Fertigungsstandort weiterzuentwickeln.“
Erfahrener Halbleiter-Manager soll Ausbau von Infineon Dresden begleiten
Unter anderem will Infineon seine 300-Millimeter-Wafer-Fabrik für Leistungshalbleiter in Dresden weiter hochfahren und auch in die 200-mm-Module weiter investieren. Auch hat der Konzern kürzlich angekündigt, in Dresden ein Forschungszentrum für Automobilelektronik und Künstliche Intelligenz (KI) einzurichten.
Personalkarussell dreht sich
In der Dresdner Mikroelektronik hat es in jüngster Zeit mehrere Personalveränderungen in kurzer Folge gegeben: Im Juni 2017 löste zunächst der ostdeutsche Kaufmann Raik Brettschneider bei Infineon Dresden den langjährigen Geschäftsführer Helmut Warnecke ab. Im Oktober 2017 beerbte Thomas Morgenstern den Niederländer Rutger Wijburg auf den Chefsessel im Glofo-Werk Dresden ab. Letzerer tritt nun die Nachfolge von Kamolz an.
Bei Infineon Dresden soll die Auftragslage dem Vernehmen nach recht gut sein, vor allem aus dem Automobilsektor. Glofo Dresden ringt dagegen noch um ausreichend Kunden für seine 22FDX-Chips und hat vor wenigen Tagen Kurzarbeit und einen (freiwilligen) Stellenabbau angekündigt.
Über Rutger Wijburg
Rutger Wijburg wurde am 8. April 1962 in den Niederlanden geboren. 1990 hat er an der Universität Twente (NL) in Elektrotechnik promoviert. Er gilt längst als erfahrener Manager der Halbleiterindustrie: Er war bei Philips und NXP tätig, von 2011 bis 2017 leitete er Glofo Dresden.
„Wir wünschen unserem ehemaligen Geschäftsführer Rutger Wijburg alles Gute für seine neue Position und freuen uns auf eine gute Nachbarschaft im Dresdner Mikroelektronik-Cluster“, twitterten die Kollegen von der Glofo-Fabrik heute – und dann auf niederländisch: „Beter een goede buur dan een verre vriend.“ („Besser ein guter Nachbar als ein ferner Freund.„)
Minister dankt scheidendem Infinon-Dresden-Chef
„Infineon Dresden hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt. Dies ist auch ein Verdienst von Mathias Kamolz“, würdigte derweil der sächsische Wirtschaftsminister Martin dulig (SPD) den scheidenden Geschäftsführer. „Der Aufbau und der Produktionsanlauf der Fertigung von Leistungshalbleitern auf 300 mm Silizumwafern lag in seiner Verantwortung.“ Dafür gebühre Kamolz viel Dank. „Gleichzeitig freue ich mich, dass mit Rutger Wijburg ein ausgesprochen renommierter Fachmann neuer Geschäftsführer der Infineon Dresden GmbH wird. Er ist sowohl mit dem internationalen Halbleitermarkt als auch speziell mit dem Dresdner Mikroelektronik-Cluster ausgezeichnet vertraut.“
Autor: Heiko Weckbrodt
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