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VW und Tesla wollen Umweltprämie auch ohne Staatszuschuss fortsetzen

Vorserien-Modell aus der ID-Familie in der Volkswagen-Manufaktur Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Vorserien-Modell aus der ID-Familie in der Volkswagen-Manufaktur Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Elektroauto-Preisstütze läuft aber nach und nach aus

Wolfsburg/Grünheide/Zwickau, 19. Dezember 2023. Nach dem abrupten Wegfall der „Umweltprämie“ für Elektroauto-Käufer wollen wichtige Hersteller in die Bresche springen: Volkswagen wie auch Tesla haben angekündigt, die Prämie für ihre Kunden zumindest teilweise zu übernehmen – de facto also die Preise für ihre E-Autos zu senken. Das geht aus Mitteilungen von VW und Tesla hervor.

Impuls für ostdeutsche Autoindustrie

Dies dürfte vor allem in der ostdeutschen Automobilindustrie für Erleichterung sorgen. Denn das VW-Werk im sächsischen Zwickau wie auch die Tesla-Fabrik im brandenburgischen Grünheide stellen ausschließlich Stromer her und sind damit von den jüngsten Nachfrage-Flauten für Elektroautos besonders betroffen. In Zwickau und Dresden war es deswegen in den vergangenen Wochen und Monaten bereits zu Schichtkürzungen beziehungsweise Personalabbau gekommen. Diese Probleme könnten sich angesichts der jüngsten Ampel-Haushaltsbeschlüsse verschärfen, die unter anderem zum plötzlichen Subventions-Ende für Elektroautos am 17. Dezember 2023 geführt hatten.

Ifo-Forscher: Plötzliches Subventionsende kann Sachsens Autoindustrie besonders treffen

Die sächsische Autoindustrie könne davon ganz besonders stark betroffen sein, hatte heute bereits der Dresdner Ifo-Forscher Prof. Joachim Ragnitz auf Oiger-Anfrage eingeschätzt.

VW will staatlichen Zuschuss-Anteil aus eigener Kasse erstatten

Konkret hat nun die VW-Konzernzentrale in Wolfsburg angekündigt, für Stromer der Marke Volkswagen „neben dem Herstelleranteil zusätzlich auch den bisherigen staatlichen Anteil des Umweltbonus“ zu übernehmen. „Wir lassen unsere Kundinnen und Kunden nicht im Stich und sehen uns zugleich in der Verantwortung, den Systemwechsel zur E-Mobilität zu unterstützen“, erklärte VW-Vertriebsvorständin Imelda Labbé. „Daher haben wir uns entschieden, unseren Anteil an der Umweltprämie unbürokratisch aufzustocken.“

Abgestuftes Modell auch fürs Jahr 2024

Demnach gleicht VW für Privatkunden für alle förderfähigen Volkswagen-ID-Elektroautos, die sie bis einschließlich 15. Dezember 2023 bestellt, aber noch nicht übernommen und zugelassen haben, zusätzlich zum Herstelleranteil den Bundesanteil aus. „Werden diese Fahrzeuge noch in diesem Jahr ausgeliefert und zugelassen, erhalten die Kunden eine Förderung von bis zu 6.750 Euro. Erfolgen Auslieferung und Zulassung hingegen erst im neuen Jahr, und zwar bis zum 31. März 2024, zahlt Volkswagen eine Prämie von bis zu 4.500 Euro, wie sie ursprünglich von der Bundesregierung in Aussicht gestellt worden war.“

Tesla erstattet Hersteller-Anteil weiter

Tesla will derweil zumindest den Hersteller-Anteil der Umweltprämie weiter erstatten: „Um den Wandel zu nachhaltiger Energie weiterhin zu unterstützen, behält Tesla auch nach dem Auslaufen des Förderprogramms den Herstelleranteil in Höhe von 2250 Euro für das Model 3 und das Model Y bei“, kündigte der US-Autokonzern an. „Darüber hinaus gleicht Tesla den entfallenen staatlichen Anteil für alle neuen Bestellungen mit Auslieferung bis Ende 2023 mit 4500 Euro aus.“ Die Tesla-Ausgleichsprämie gelte für Verbraucher „bei Bestellung von neuen Model 3 und Model Y, die ab dem 18. Dezember 2023 eingehen und bis zum 31. Dezember 2023 ausgeliefert werden. Bestellungen, bei denen die Auslieferung des Fahrzeugs, aus welchen Gründen auch immer, erst ab dem 1. Januar 2024 stattfindet, erhalten keine Tesla Ausgleichsprämie.“

Autor: hw

Quellen: VW, Tesla, Ifo Dresden

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt