Auch quelloffenes Prozessordesign in Deutschland kann mit Förderung rechnen
Dresden, 24. Oktober 2023. Der Bund wird im Zuge des Europäischen Chipgesetzes künftig stärker als bisher auch Pilotlinien für innovative Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik sowie neue Chipdesign-Exzellenzzentren fördern. Das hat Stefan Mengel vom Bundesforschungsministerium heute beim Mikrosystemtechnik-Kongress des „Verbandes der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik“ (VDE) in Dresden avisiert.
Erste Bewerbungsrunde startet noch vor Jahresende
„Die ersten Calls für Bewerbungen werden wohl Ende des Jahres starten“, kündigte der Elektronik-Referatsleiter an. Mitzumachen werde sich lohnen: „Da geht es um mehrere Hundert Millionen Euro.“
Neues Rahmenprogramm für Mikroelektronik-Forschung in Arbeit
Zudem arbeite der Bund an einem neuen Rahmenprogramm für die Mikroelektronik-Forschung, die das sich an das bisherige Programm, das 2024 ausläuft, anschließen soll. Es zeichnet sich dabei unter anderem ab, dass sich die Berliner Ministerien dabei mehr Jahres-Fokusthemen wie den KI-Einsatz für ausgewählte Applikationen, neuronale Netze oder Quantentechnologien und dergleichen mehr wünschen. Auch setzt der Bund in einer zweiten Projektphase die Bemühungen fort, eigene Kapazitäten für Prozessordesign auf Open-Source-Basis aufzubauen und zu erweitern. Im Fokus dürften dabei die bisherigen Zuse-Projekte und speziell auch RISC-V-Prozessorarchitekturen stehen.
2018 kristallisiert sich als Wendepunkt für Halbleiter-Branche in Europa heraus
Im Rückblick betrachtet, kristallisiert sich im Übrigen auch für Stefan Mengel 2018 als ein wichtiges Wendejahr für die deutsche Mikroelektronik heraus: Damals genehmigte die EU-Kommission mit der Bosch-Chipfabrik in Dresden das erste „Wichtige Projekt von gemeinsamer europäischer Bedeutung“ (Ipcei) in der Halbleiterbranche. In der Folge setzte sich in Brüssel wie Berlin immer mehr der Gedanke durch, dass die Halbleiterbranche nicht nur ein Faktor unter vielen für die Wettbewerbsfähigkeit eines Industriestaates ist, sondern zur kritischen Infrastruktur gehört und besonderer Förderung bedarf – so zumindest schätzt das der Referatsleiter ein. Inzwischen hat der „European Chips Act“ mit seinen noch weitergehenden Subventionen diesen neuen Stellwert der Mikroelektronik in Deutschland und in der EU weiter zementiert.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Referat Stefan Mengel (BMBF) beim Mikrosystemtechnik-Kongress 2023, VDE, Oiger-Archiv
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