Monate: Mai 2022

Der Nagetusch-Wohnwagen "Cabinet" mit einem Wartburg 311 als Zuggefährt. Der "Cabinet" war mit 2,6 Metern der kleinste Wohnwagen im Programm des Dresdner Betriebes. Repro (hw) aus: Hartwig/Suhr: "Nagetusch..."

Die „rollenden Hotels“ von Nagetusch aus Dresden

Wie ein Handwerker aus Sachsen zu DDR-Zeiten erst zum Produzent schicker Wohnwagen aufstieg – und dann enteignet wurde Der Dresdner Richard Nagetusch stellte zu DDR-Zeiten Wohnwagen her, die hinsichtlich Preis und Größe ungemein exklusiv waren – und heute noch legendär sind. Letztlich wurde der 20-Mann-Betrieb 1972 im Zuge der der letzten großen Enteignungswelle in der DDR verstaatlicht. Dann verschwand nicht nur der Name Nagetusch in der Versenkung, auch die Produktion lief still und leise aus.

Dr. Christian Sonnendecker zersetzt mit seinem Friedhofsenzym den Plasteabfall. Foto: Swen Reichhold

Friedhofs-Enzym aus Leipzig zersetzt Plastemüll im Rekordtempo

Bio-Wirkstoff zerlegt PET-Abfall in wiederverwertbare Grundstoffe für einen neuen Kunststoff-Zyklus Leipzig, 16. Mai 2022. Ein Team um den Forscher Dr. Christian Sonnendecker von der Uni Leipzig hat auf einem Friedhof in einem Komposthaufen ein Enzym entdeckt, das Plastemüll in Rekordzeit zersetzt. Eine Kunststoffschale aus dem Supermarkt zerlegte der Biowirkstoff „PHL7“ binnen 24 Stunden in Terephthalsäuren und Ethylenglycole, aus denen sich danach wieder neuer Kunststoff herstellen lässt. Das geht aus einer Mitteilung der Uni Leipzig hervor. Dieses biotechnologische Methode könnte womöglich dabei helfen, Abfall aus Polyethylenterephthalat (PET) viel schneller und energiesparender als bisher wiederzuverwerten, hoffen die Forscher.

Das Plastemüll-Forschungsfloß "HMS Recyclo" der TU Dresden bei einer Probefahrt. Foto: Michael Kretschmar für die TUD

Plastemüll-Floß der Uni Dresden legt zu erster Forschungsreise ab

Aus Abfällen gebaute „HMS Recyclo“ analysiert auf der Flussfahrt nach Magdeburg die Elbe Dresden/Magdeburg, 16. Mai 2022. Das aus Müllsäcken und anderem Kunststoffabfall gebaute Uni-Floß „HMS Recyclo“ wird am 7. Juni 2022 zu seiner ersten Forschungsreise in Dresden ablegen. Das haben Felix Dobritz und Dr. Roman Maletz vom Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der TU Dresden angekündigt, die das Floß gebaut haben.

Die Roboterhaut von Bebop ist hier rot und überzieht die "Fingerspitzen" der Roboterhand. Die virtuellen Fingerspitzen oben im Bild visualisieren das taktile "Gefühl" des Roboters, wenn er eine Kugel oder einen Apfel greift. Abb.: Bebop Sensors

Bebop stellt Roboterhaut vor

US-Sensorfirma will vor humanoiden Robotern ein Tastgefühl geben Berkeley/Chemnitz, 15. Mai 2022. Damit sich Roboter künftig besser in menschlichen Umgebungen wie Pflegeheimen oder Haushalten zurechtfinden, gibt ihnen das kalifornische Sensor-Unternehmen „Bebop“ aus Berkeley nun eine eigene Roboterhaut. Diese millimeterdünne Textilhaut mit eingebetteten Sensoren kann laut Unternehmens-Angaben den Robotern ein ähnliches Tastgefühl geben wie einem Menschen, wenn er eine Klinke drückt, nach einem Apfel fasst oder einen Menschen berührt. Die künstliche Haut soll sich auch für Prothesen eignen.

Die Staffbase-Gründer Frank Wolf (links), Martin Böhringer und Lutz Gerlach (rechts). Foto: Robert Gommlich für Staffbase

Staffbase-Gründer sind „Sachsens Unternehmer des Jahres“

SZ, Freie Presse, LVZ & Co. ehren App-Schmiede aus Chemnitz Chemnitz, 14. Mai 2022. Martin Böhringer, Frank Wolf und Lutz Gerlach von der auf digitale Mitarbeiter-Kommunikation spezialisierten Softwareschmiede „Staffbase“ aus Chemnitz sind „Sachsens Unternehmer des Jahres 2022“. Das hat eine Jury aus Vertretern von Sächsischer Zeitung, Freier Presse, Leipziger Volkszeitung, MDR Sachsen und weiteren Unternehmen eingeschätzt. Die Juroren lobten die Staffbase-Chefs für deren Wachstumsstrategie und Apps, aber auch, weil sie über 600 Arbeitsplätze geschaffen beziehungsweise gesichert haben.

Ein Schuh, ein Teddy, ein Rosenkranz - manchmal lösen Gegenstände vergessen geglaubte Erinnerungen aus. Wer sie aktiv verdrängt, beschleunigt die Löschprozesse im Gehirn. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Verdrängte Erinnerungen verblassen schneller

Leipziger Planck-Forscher messen Gedächtnisspuren nach gewollter Unterdrückung Leipzig, 13. Mai 2022. Wenn jemand ungeliebte Erinnerungen verdrängt, gilt das gemeinhin als schlecht. Tatsächlich aber ist dieses aktive Verdrängen ein recht effektiver Schutzmechanismus des Gehirns, damit schmerzhafte Momente im Leben schneller verblassen. Wer später doch daran zurückdenkt – angeregt zum Beispiel durch einen damit verbunden Gegenstand – der erinnert sich weniger lebhaft an das Erlebte. Das haben Ann-Kristin Meyer und Roland G. Benoit vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI-CBS) in Leipzig in Experimenten ermittelt.

Ein Fraunhofer-Forscher installiert eine verschränkte Photonenpaarquelle im Applikationszentrum für Quantenkommunikation am Fraunhofer-EAS, das wiederum zum Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) gehört. Foto: Blend3 Frank Grätz für das Fraunhofer-IIS/EAS

Fraunhofer startet in Dresden Zentrum für Quantenkommunikation

Acht Millionen Euro teures Applikationszentrum mit erster Teststrecke im EAS eröffnet Dresden, 13. Mai 2022. Fraunhofer richtet in Dresden derzeit für acht Millionen Euro ein Applikationszentrum für Quantenkommunikation ein – und hat nun die erste, hausinterne Teststrecke dafür in Betrieb genommen. Das hat der zuständige Fraunhofer-Institutsteil „Entwicklung Adaptiver Systeme“ (EAS) heute mitgeteilt. Bis 2024 wollen die EAS-Forscher ihr mit Quantentechnologie abhörgesicherte Test-Netzwerk schrittweise auf andere Orte in Sachsen und schließlich auch nach Thüringen und Bayern ausbauen.

Die Ökonomen haben ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft weiter herunterkorrigiert. Grafik: Heiko Weckbrodt

Deutsche Exporte gen Russland um fast 60 % gesunken

Umso stärker legten die Importe zu – wegen gestiegener Preise Wiesbaden, 12. Mai 2022. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine und den folgenden Sanktionen gegen Russland sind die deutschen Exporte nach Russland im März 2022 um fast 60 Prozent gesunken. Vor allem die deutschen Maschinenbauer und Chemieunternehmen führten weit weniger Waren als sonst. Das hat das statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mitgeteilt. Die deutschen Importe aus Russland seien dagegen stark gestiegen.

Regenerationsexpertin forscht nun in Dresden an selbstheilende Fischen

Catherina Becker nimmt Humboldt-Professur an der TU Dresden an Dresden, 12. Mai 2022. Auf der Spur der selbstheilenden Zebrafische wechselt die Regenerationsforscherin Prof. Catherina G. Becker von Schottland nach Sachsen: Im Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) will sie im Zuge einer Humboldt-Professur erforschen, wie genau sich Zebrafisch-Gehirne selbst heilen, wie sie selbst nach schwersten Verletzungen neue Verknüpfungen zum Rückenmark wieder herstellen können – und wie sich das Ganze vielleicht doch noch irgendwann auf Menschen mit Hirnschlag oder nach einem Unfall gelähmte Menschen übertragen lässt. Das geht aus einer Mitteilung der TU Dresden hervor, zu der das CRTD gehört.

In diesem bearbeiten Bild zeigt der deutsche Landmaschinen-Hersteller Claass, wie "Precision Farming" alias Präzisionsackerbau funktionieren kann: Die virtuelle Kartierung hilft dem Bauern, Fruchtbarkeitsunterschiede auf seinem Acker durch zentrimeter-genaues Düngen und Bestellen auszugleichen. Foto: Claass

Drohne überwacht das Feld, KI füttert die Kühe

Immer mehr Bauern setzen auf Digitaltechnologien Berlin, 12. Mai 2022. Beim Stichwort „Digitalisierung“ denken viele zuerst an Online-Handel, Industrieautomatisierung oder den Bankensektor. Tatsächlich aber sind auch in der Landwirtschaft moderne Digitaltechnologien weit verbreitet: Jeder fünfte Bauer lässt seine Felder beispielsweise von Drohnen abfliegen, jeder siebte Landwirt setzt schon Künstliche Intelligenzen (KI) oder verwandte Datenanalysetechniken ein. Computergestütztes Herden-Management, intelligente Fütterungssysteme und GPS-gesteuerte Landmaschinen sind bereits im breiten Einsatz. Das haben Umfragen unter 500 Landwirten im Auftrag des deutschen Digitalwirtschaftsverbandes „Bitkom“ ergeben.

Freuen sich immer, wenn es etwas zu funken gibt: Prof. Frank H.P. Fitzek und Prof. Gerhard P. Fettweis als dynamisches 5G-Duo beim "IEEE 5G++ Summit Dresden" im Jahr 2019. Foto: Frank Grätz für die TUD

Neues Technikfest in Dresden zeigt Kommunikationstechnologien von morgen

5G-Labor richtet „Dresden Communications Festival 2022“ aus Dresden, 11. Mai 2022. Das „5G Lab Germany“ der TU Dresden richtet in der sächsischen Landeshauptstadt ein „Dresden Communications Festival 2022“ (DCF) aus. Das hat die mit der Festivalorganisation beauftragte 5G Lab GmbH angekündigt. Als Höhepunkt ist der Mobilfunkgipfel „7. IEEE 5G++ Summit Dresden“ am 12. Mai gedacht, für den sich rund 500 Wissenschaftler und Branchenvertreter angekündigt haben.

Carolin Siegel vom TUD-Institut für Naturstofftechnik mustert eine Probe mit Holzgranulat. Gemeinsam mit Isla Hodgkinson vom TUD-Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Pirna arbeitet sie im Projekt BioRePly an rein biobasiertem Sperrholz. Das soll sich kompostieren oder in Spritzgießmaschinen füllen lassen, um daraus Schraubenboxen oder Buchhüllen herzustellen. Rechts in Bild sind Holzproben zu sehen, links einige Pilzzuchten für die Alterungstests. Foto: Heiko Weckbrodt

Holztisch bekommt ein zweites Leben als Löffel spendiert

„BioRePly“-Forscherinnen der TU Dresden arbeiten an Sperrhölzern, die in der Spritzgießmaschine oder auf dem Kompost statt im Ofen enden Dresden, 11. Mai 2022. Alte Schränke, Tische, Dachbalken, entnadelte Weihnachtsbäume… Jedes Jahr werfen die Deutschen rund zehn Millionen Tonnen altes Holz weg oder verbrennen es. Ein Teil davon könnte ein zweites Leben als Löffel oder Notizbuchhülle führen. Ob und wie das funktionieren kann, wollen Forscherinnen der Technischen Universität Dresden (TUD) gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft im Projekt „Bio Recycled Plywood“ (BioRePly) bis Ende 2024 ausloten. Vor allem nehmen sie dabei Verbundwerkstoffe ähnlich dem altbekannten Sperrholz unter die Lupe, mit denen sie künftig Spritzgießmaschinen oder alternativ den Komposthaufen füttern wollen.

IBM-Quantencomputer. Foto: Graham Carlow für IBM

Erst 2 Prozent der Großunternehmen experimentieren mit Quantencomputern

Bitkom sieht aber große Zukunftsperspektiven für diese Technologie Berlin, 10. Mai 2022. Zwei Prozent der deutschen Großunternehmen experimentieren derzeit mit Quantencomputern, deren Software und Anwendungsszenarien. Weitere 13 Prozent erwägen zumindest den Einsatz dieser Technologie. Das hat eine Umfrage von „Bitkom Research“ im Auftrag des deutschen Digitalwirtschaftsverbandes „Bitkom“ aus Berlin ergeben.