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Regenerationsexpertin forscht nun in Dresden an selbstheilende Fischen

Prof. Catherina G. Becker. Foto: Magdalena Gonciarz für die TUD

Prof. Catherina G. Becker. Foto: Magdalena Gonciarz für die TUD

Catherina Becker nimmt Humboldt-Professur an der TU Dresden an

Dresden, 12. Mai 2022. Auf der Spur der selbstheilenden Zebrafische wechselt die Regenerationsforscherin Prof. Catherina G. Becker von Schottland nach Sachsen: Im Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) will sie im Zuge einer Humboldt-Professur erforschen, wie genau sich Zebrafisch-Gehirne selbst heilen, wie sie selbst nach schwersten Verletzungen neue Verknüpfungen zum Rückenmark wieder herstellen können – und wie sich das Ganze vielleicht doch noch irgendwann auf Menschen mit Hirnschlag oder nach einem Unfall gelähmte Menschen übertragen lässt. Das geht aus einer Mitteilung der TU Dresden hervor, zu der das CRTD gehört.

Blick in den Aquarienkeller des Dresdner Max-Planck-Instituts für Genetik: Hier halten die Forscher Hunderte Zebra-Fische für DNA-Experimente. Kooperation mit der Uni ist hier an der Tagesordnung. Abb.: Jürgen Lösel, Mediaserver Dresden

Blick in den Aquarienkeller des Dresdner Max-Planck-Instituts für Genetik: Hier halten die Forscher Hunderte Zebra-Fische für DNS-Experimente. Abb.: Jürgen Lösel, Mediaserver Dresden

Lebenswissenschaftlicher Campus Johannstadt lockte

„Als eines der führenden Institute auf dem Gebiet der Regenerationsforschung ist das CRTD ein sehr attraktives Forschungsumfeld, das mir viele Forschungs- und Kooperationsmöglichkeiten bietet“, begründete Prof. Becker ihren Wechsel nach Dresden. „Hier bin ich Teil des Johannstadt-Campus, der wunderbare Möglichkeiten für Forschungskooperationen mit den umliegenden Instituten bietet.“ Denn in der Dresdner Johannstadt sind zahlreiche lebenswissenschaftliche Forschungseinrichtungen konzentriert: Neben dem Uniklinikum und dem CRTD gehören dazu beispielsweise das Zentrum für Systembiologie, das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC), ein Protonenbeschleuniger-Zentrum, das Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Digitale Gesundheit und andere mehr. Speziell das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik beschäftigt sich auch mit Regenerationsprozessen in der Natur und hat dafür neben Axolotl-Terrarien auch einen ganzen Aquarien-Keller voller Zebrafische. Ringsherum haben sich zudem zahlreiche Unternehmen aus den Sektoren Biotech, Medizin und Pharmazie angesiedelt.

Querschnittslähmung ist bei Zebrafischen nichts Endgültiges

Prof. Becker selbst gilt als eine Pionierin der Erforschung von Rückenmarksregeneration bei Zebrafischen. Mit ihrem Team bestimmte sie jene Nervenzellen und Motorzellen sowie deren Verbindungen, die in den Fischen wieder zusammenwachsen. Auch identifizierte sie jene Gene, die die „Axone“ genannten elektrischen Signalleitungen zwischen Neuronen wachsen lassen. Zudem fand sie heraus, dass die Zebrafische in ihrem Rückenmark Stammzellen bunkern, die sie bei Verletzungen zu Nervenzellen spezialisieren können.

Catherina Becker hatte an der Uni Bremen promoviert, danach forschte sie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich und an der University of California. Ab 1998 war sie im Zentrum für Molekulare Neurobiologie (ZMNH) in Hamburg tätig. 2005 ging sie nach Schottland, um dort an der University of Edinburgh zu lehren und zu forschen.

Autor: hw

Quellen: TUD, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt