Monate: Mai 2022

Prof. Dr. Marcel Thum, Geschäftsführer des ifo Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Finanzökonom: Öl- oder Gasembargo würde Putin wenig stören

Reserven der Russen sind zu groß, Europas Wirtschaft würde weit mehr leiden Dresden, 10. Mai 2022. Wenn Deutschland und die EU wegen des Angriffs auf die Ukraine von sich aus auf russisches Öl und Gas verzichten, können sie allenfalls langfristig auf Wirkungen auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin hoffen. Sie würden damit vorerst vor allem sich selbst schaden. Das hat Finanzökonom Prof. Marcel Thum von der TU Dresden, der in Personalunion auch das Ifo Dresden leitet, eingeschätzt.

Der Reifenmontage-Roboter in Aktion. Foto: HTW Dresden

Neuer Millionen-Schub für Sachsens Hochschulen

Saxony5 will mit dem Geld den Wissenstransfer in die Praxis ausbauen Dresden, 10. Mai 2022. Damit Forschungsergebnisse schneller in der Praxis nutzbar werden, bekommt der sächsische Hochschul-Verbund „Saxony5“ eine weitere Millionenförderung von der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“. Das hat die federführende Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden mitgeteilt. Wieviel Geld konkret fließen wird, steht laut Anna Luise Schicha von der HTW zwar noch nicht fest. Beantragt hatte der Verbund aber 12,5 Millionen Euro.

Regnerationswürmer unterm Mikroskop. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresden will zweites Biotech-Zentrum 2025 fertig haben

Auf dem großen Lebenswissenschaften-Campus in der Johannstadt fehlen seit Jahren ausreichend Flächen für Ausgründungen und Ansiedlungen Dresden, 9. Mai 2022. Die Dresdner Wirtschaftsförderer wollen eine alte Wachstumsbremse für die Lebenswissenschaften in der Stadt lösen – und nach jahrelangem Warten soll nun alles möglichst schnell gehen: Anfang 2023 sollen an der Fiedlerstraße gegenüber vom Uniklinikum die Abrissbagger anrücken, ein altes Schulverwaltungs-Gebäude abreißen und dort ein zweites Bioinnovationszentrum (Bioz 2) errichten. 2025 soll sich dort die ersten Biotech-, Pharma- und Gesundheitsfirmen einmieten können. Diesen Zeitplan hat heute Wirtschaftsförderungs-Chef Robert Franke vorgestellt.

Organische Sensorfolie mit dem unter UV-Licht leichtendem Firmenschriftzug. Foto: Pruuve

Sensorfolien gegen die UV-Überdosis

Dresdner Physiker wollen in ihrer Uni-Ausgründung „Pruuve“ wiederbeschreibbare Ultraviolett-Folien herstellen Dresden, 9. Mai 2022. Vor allem seit Corona sind Geräte, die Ultraviolett-Strahlen (UV) aussenden, als Anti-Viren-Kanonen bekannt geworden. Was vielen jenseits der Strandbräune kaum bewusst ist: Die Industrie nutzt UV-Technik beispielsweise auch für Sicherheitssiegel, in Elektronikfabriken, in der Drucktechnik, um Kleber auszuhärten und in der Qualitätsanalyse. Wer dort zu gering dosiert, riskiert Ausschuss, während Überdosen anderseits Betriebs- und Wartungskosten der Anlagen in die Höhe treiben. Die Dresdner TU-Ausgründung „Phosphorescent Response Under UV Excitation“ (Pruuve) will diese Probleme lösen: Ihre organisch beschichten Sensorfolien leuchten nur dann, wenn die Dosis genau stimmt. Werden sie auf die zu bestrahlenden Proben oder Bauteile geklebt, geben sie dem Maschinenbediener während der laufenden Produktion eine rasche optische Rückmeldung, ob alles richtig eingestellt ist.

Dieser Roboter soll Unkraut auf den Feldern erkennen und mit Lasern vernichten. Foto: Carbonrobotics

Roboter sollen Umweltbilanz der Landwirtschaft verbessern

Künstliche Bauern blitzen Unkraut teils schon mit Laser weg Stuttgart/Frankfurt/Dresden, 8. Mai 2022. Agrarroboter sollen künftig die mühselige und oft auch wenig umweltfreundliche Unkrautvernichtung auf den Feldern übernehmen. Teils setzen die Konstrukteure dabei auf Unkraut-Vernichtungs-Laser, auf Schneiden oder auf besonders präzise dosierende Feldroboter. Letztlich sollen die künstlichen Bauer dabei helfen, die ökologische Bilanz der Landwirtschaft zu verbessern.

Die Sparkasse hat sich einen Pepper-Roboter zugelegt, um auf dem Börsentag in Dresden für ihre Geldanlagen zu werben 2022. Foto: Heiko Weckbrodt

Börsentag in Dresden: Zwischen Wagnis und Werten

Auch der Rentner und die Hausfrau wollen mit Daytrading und Crypto Kohle scheffeln – doch auch ethische Kriterien zählen bald womöglich mehr im Aktienhandel Dresden, 7. Mai 2022. Die in der Dot-Com-Blase der Jahrtausendwende verlorenen Ersparnisse sind vergessen. Die Staatszuschüsse und Langeweile der Corona-Zeit sowie die Strafzinsen auf Bankkonten haben ihr Übriges getan: Die Deutschen sind wieder risikofreudiger in Finanzfragen gemacht. Zudem ist das hürdenarme Zocken an der Börse per Smartphone heute nichts Ungewöhnliches mehr. Statt in festverzinsliche Bundesschatzbriefe stecken sie ihr Ersparte lieber in Aktien, Derivate oder Kryptogeld-Spekulationen – und zwar über die Generationen hinweg. Seit dem Tiefstand von 2010 ist der Anteil der Deutschen, die zumindest einen Teil ihres Geldes in Aktien anlegen, von knapp 13 auf reichlich 17 Prozent gestiegen. Das liegt zwar immer noch unter den Höchstständen kurz vor der geplatzten Dot-Com-Blase, als zeitweise jeder fünfte DeutscheAktien hatte – doch der Aufwärtstrend ist vor allem seit Corona unübersehbar. Und dieses wiedererwachte Interesse an etwas riskanteren Geldanlagen hat sich heute auch beim Ostdeutschen Börsentag niedergeschlagen, zu dem rund 4000 Besucher ins Dresdner …

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (Mitte) liebäugelt womöglich mit dem Gedanken, selbst loszubaggern. Der Telekom-Konzernbevollmächtigte für Ostdeutschland, Axel Wenzke (links) und Dresdens Finanzbürgermeister Peter Lames (rechts) zeigen derweil die Glasfaserkabel. Foto: Heiko Weckbrodt

Telekom startet Glasfaserausbau in Dresden

Konzern investiert über 100 Millionen Euro und will 30.000 Haushalte pro Jahr verglasfasern Cotta/Gruna, 6. Mai 2022. Die Deutsche Telekom investiert in den kommenden Jahren einen „dreistelligen Millionenbetrag“, um Dresden zu verglasfasern. Rund 15.000 Dresdner Haushalte will der Telekommunikations-Konzern noch in diesem Jahr mit den schnellen Internetanschlüssen verkabeln, danach sollen jährlich etwa 30.000 weitere Haushalte in der sächsischen Landeshauptstadt folgen. Das geht aus einer Ankündigung des Konzernbevollmächtigten Axel Wenzke. Eine genaue Summe wollte er nicht nennen, so dass sich nur sagen lässt: mindestens 100 Millionen Euro, wahrscheinlich aber deutlich mehr. Mit Glasfaser-Anschlüssen sind prinzipiell Datenübertragungen mit Gigabit-Tempo möglich.

Riccardo Bassoli. Foto: Ceti Dresden

Neuer Quantenprofessor für Ceti Dresden

Riccardo Bassoli will 6G-Mobilfunk mit Quantentechnologien verknüpfen Dresden, 6. Mai 2022. Weil die nächste Mobilfunk-Generation 6G womöglich ohne quantenmechanische Effekte nicht ganz auskommen wird, hat sich das Ceti Dresden nun mit Dr.-Ing. Riccardo Bassoli einen neuen Quanten-Juniorprofessor geangelt. Der soll daran forschen, wie sich Störungen in 6G-Netzen mit Quantentechnologien überwachen und kontrollieren lassen. Das geht aus einer Mitteilung der TU Dresden hervor, an dem das Exzellenzzentrum für Taktiles Internet mit eingebetteten Menschen (Ceti) angesiedelt ist.

Programmieren über den Dächern von Dresden: In der ehemaligen Maschinenfabrik "Universelle Werke" haben sich die kollaborativen Kreativen für einen "Thin[gk]athon" breit gemacht. Foto: Smart Systems Hub

Roboter und Cloud überwachen „Made in Germany“-Niveau im Karosseriebau

HTW-Team löst Zeiss-Herausforderung aus dem Automobilbau beim Denkmarathon des Smart Systems Hub Dresden Dresden, 5. Mai 2022. Bei einem viertägigen Denk- und Entwicklungsmarathon in den Universellen Werken Dresden haben 25 Programmierer, Elektronikspezialisten und andere Tüftler neue Lösungen gefunden, um die bei diesen Qualitätskontrollen eingesetzten Methoden und generierten Datenströme nachhaltiger, effizienter und auch branchenübergreifend zu nutzen. Organisator dieses „Thin[gk]athons“ war der Smart Systems Hub Dresden. Die konkrete Herausforderung samt Preisgeldern hatte diesmal die Zeiss Digital Innovation (ZDI) ausgelobt.

Das Führungsteam von Schaumaplast Nossen: Dirk Werrmann/Geschäftsführer & Leitung Geschäftsbereich EPP und Sonderschäume, Thomas Comberg/Produktionsleiter, Christian Fritzsche/stellv. Produktionsleiter, -Alexander Isatschenko/(Vertrieb & Key Account (v. l.). Foto: Schaumaplast

Sächsischer Schaum beliebt für E-Autos und Wärmepumpen

Zuletzt 30 Prozent Wachstum pro Jahr: Schaumaplast Nossen baut aus Nossen, 5. Mai 2022. „Schaumaplast Nossen“ wächst wegen steigender Nachfrage für seine Kunststoffschäume aus der Auto-, Energietechnik- sowie Fahrradindustrie und baut daher seine Kapazitäten für mehrere Millionen aus: Einerseits soll sich der Betrieb in Nossen zu einem Innovationszentrum für expandiertes Polypropylen (EPP) und andere Sonderschaum-Produkte weiterentwickeln. Anderseits entsteht auch im baden-württembergischen Reilingen eine EPP-Fertigungslinie. Das hat das Unternehmen aus Anlass seines 20-jährigen Jubiläums angekündigt.

So stellen sich die Solarwatt-Manager ein ökologisch aufgewertetes Haus vor: Neben der Ladestation für das Elektroauto rechts steht die Wärmepumpe. Ein Energiemanager verteilt den Solarstrom vom Dach über einen Zwischenspeicher je nach Angebot und Nachfrage an die Wärmepumpe, die Ladestation oder andere Verbraucher. Grafik: Solarwatt

Solarwatt verkauft nun auch Wärmepumpen

Photovoltaik-Hersteller will gemeinsam mit Partner Stiebel Eltron Ökoenergie-Komplettanbieter für Eigenheim-Besitzer werden Dresden/Holzminden, 4. Mai 2022. Um Eigenheim-Besitzern und Bauherren künftig komplexe Ökoenergie-Lösungen aus einer Hand zu offerieren, bietet der Dresdner Solarmodul-Hersteller seinen Kunden künftig auch Wärmepumpen von seinem Partner „Stiebel Eltron“ aus dem niedersächsischen Holzminden an. Die Solarwatt-Programmierer wollen diese thermischen Geräte neben Photovoltaik-Anlagen (PV), Speichern, Elektroauto-Ladestationen und anderen elektrischen Verbrauchern demnächst fest in ihre Energiemanager für Endkunden integrieren, so dass all diese Systeme in einem Eigenheim garantiert zusammenarbeiten. Spätestens ab dem kommenden Jahr rechnet Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus mit signifikanten Umsätzen aus dieser Sektorenkopplung zwischen Solarstrom und Wärmegewinnung – und verspricht den Häuslebauern deutliche Energieersparnisse durch solche Kombinationslösungen. Zuvor war Solarwatt bereits in die Produktion eigener Solarstrom-Speicher und die Programierung von Energiemanager-Software eingestiegen.

Ohne einen Porsche lässt es isch nur extrem schwer forschen. Foto: Porsche AG

Fupro statt Alu: Porsche will Metall durch Kunststoff ersetzen

Spritzgießmaschinen vom Leichtbauinstitut Dresden sollen Cockit-Träger für Sportautos erzeugen – und Abfälle gleich wieder einkassieren Dresden/Stuttgart, 4. Mai 2022. Um die Umwelt zu schonen und Kosten zu sparen, will Porsche die Cockpits in vielen seiner Autos künftig nicht mehr mit Alu-Magnesium-Gerüsten aufhängen, sondern mit „funktionalisierten Faserverbund-Hohlprofilen“ (Fupro), die sich später leicht wiederverwerten lassen. Für die Entwicklung greifen die Schwaben unter anderem auf die Expertise sächsischer Leichtbauer zurück. Das geht aus einer Mitteilung vom „Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik“ (ILK) der TU Dresden hervor.

Florian Ben Kaminski baut die "Industrieseife Dresden" zum Online-Händler um. Foto: Meeco

Industrieseife Dresden zieht nach Leubnitz-Neuostra um

Neue Eigner forciert Umbau zum Online-Händler Dresden, 3. Mai 2022. Der neue Eigentümer der „Industrieseifen Dresden“ will das Unternehmen zum überregionalen Online-Händler ausbauen. Um diesen Weg zu ebnen, hat Florian Ben Kaminski nun 150.000 Euro in den Betrieb investiert. Damit hat er den Umzug aus dem Dresdner Westen in eine neue Halle im Dresdner Stadtteil Leubnitz-Neuostra und die Digitalisierung der „Industrieseife“. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens hervor.

"Non-Fungible Tokens" (NFTs) sind digitale Kunstwerke oder andere Artefakte, die durch ihre Einbindung in geblockte Ketten (Blockchains) zu verkaufbaren Unikaten gemacht worden sind. Grafik: Heiko Weckbrodt, Foto (bearbeitet, gekachelt): Repro der Mona Lisa von Leonardo da Vinci, in: Wikipedia, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mona_Lisa,_by_Leonardo_da_Vinci,_from_C2RMF_retouched.jpg, Lizenz: Public Domain, https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/deed.de

Zwei Drittel haben noch nie von NFTs gehört

Geblockte Ketten sollen digitale Artefakte einzigartig machen – doch an den allermeisten Deutschen geht dieser Trend völlig vorbei Berlin, 3. Mai 2022. Was in der Krypto-Szene als ganz großer Hype gilt, geht an der großen Bevölkerungsmehrheit vollkommen vorbei: Zwei Drittel der Deutschen haben noch nie von „Non-Fungible Tokens“ (kurz: NFTs, deutsch etwa: nicht ersetzbare Elemente) gehört. Und nur fünf Prozent trauen sich zu, diesen noch jungen Digitalkunst-Trend jemandem zu erklären. Das hat eine Umfrage von „Bitkom Research“ aus Berlin unter 1003 Deutschen ergeben.

In Coswig stellt "Beyond Gravity" Mechaniken und Elektronik für die Raumfahrt her. Foto: Beyond Gravity

Cowiger Raumfahrtschmiede nun „Jenseits der Schwerkraft“

Ex-HTS ist nun nicht mehr Ruag, sondern „Beyond Gravity Germany“ Coswig, 2. Mai 2022. Die Raumfahrtschmiede An der Walze in Coswig bekommt erneut einen neuen Namen. In Anlehnung an eine bekannte Schokoriegel-Werbung laut die Kernbotschaft des verkündet der Schweizer Staatskonzern Ruag: Aus RUAG Space Germany wird „Beyond Gravity Germany“ – sonst ändert sich nichts. Vor der Übernahme durch die Eidgenossen im Jahr 2016 firmierte das Unternehmen als „Hoch Technologie Systems“ (HTS).