Künstliche Bauern blitzen Unkraut teils schon mit Laser weg
Stuttgart/Frankfurt/Dresden, 8. Mai 2022. Agrarroboter sollen künftig die mühselige und oft auch wenig umweltfreundliche Unkrautvernichtung auf den Feldern übernehmen. Teils setzen die Konstrukteure dabei auf Unkraut-Vernichtungs-Laser, auf Schneiden oder auf besonders präzise dosierende Feldroboter. Letztlich sollen die künstlichen Bauer dabei helfen, die ökologische Bilanz der Landwirtschaft zu verbessern.
„Der Einsatz von Robotik bietet wichtige Chancen, die Nachhaltigkeitsziele der UN konkret umzusetzen“, schätzt Präsident Milton Guerry von der „International Federation of Robotics“ (IFR) aus Frankfurt am Main ein. Ähnlich sieht das IFR-Generalsekretärin Susanne Bieller: „Robotik und Automation sind Schlüsseltechnologien auf dem Weg zu einer nachhaltigen Ressourcennutzung.“
Video (Carbonrobotics): Der Anti- Unkraut-Roboter in Aktion
Beispiel „Carbon Robotics“: Mit Licht gegen Unkraut
Forschungsansätze für eine neue Generation von autonomen oder ferngesteuerten Roboter, die auch anspruchsvolle Aufgaben auf dem Feld oder im Garten beherrschen, gibt es inzwischen mehrere. Das junge US-Unternehmen „Carbon Robotics“ beispielsweise hat einen auf Traktorreifen über die Äcker rollenden Roboter entwickelt, der mit acht 150-Watt-Lasern alles Unkraut vernichtet, das ihm vor die Kameras kommt. Laut Hersteller-Angaben kann er auch zwischen Wildwuchs und Nutzpflanzen unterscheiden. Inzwischen hat der Betrieb auch einen Anhänger konstruiert, der sogar 20 Laser für den Kampf gegen das Unkraut einsetzt.
Fraunhofer setzt auf Kreiseleggen
Mit Kreiseleggen hat ein Team des „Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung“ (IPA) aus Stuttgart dagegen seinen Anti-Unkraut-Roboter ausgestattet. Das System für „Autonome mechanische Unkrautbekämpfung“ (AMU) sucht sich mit Licht-Radar (Lidar) die Zwischenräume zwischen jeweils zwei Nutzpflanzen. An diesen Stellen fährt er seine Schneidewerkzeuge aus, um alles Unkraut zu beseitigen.
TU Dresden schickt Elwobot in die Gärten
Der „ELektrischen Wein- und ObstroBOTer“ (Elwobot) der TU Dresden wiederum ist dafür ausgelegt, in Gärten und Obstplantagen zum mulchen und auch besonders präzise und damit chemiesparend Pflanzenschutzmittel zu versprühen. Dafür orientiert sich der Rollroboter autonom zwischen den Pflanzenreihen mit Laseraugen.
Das internationale Marktpotenzial für derartige Agrarroboter ist erheblich: Um etwa 90 Prozent könnte der Chemieverbrauch auf Feldern und Plantagen durch den Einsatz von Sprührobotern sinken, schätzt Dr. Khasha Ghaffarzadeh vom englischen Marktanalyse-Unternehmen „IDTechEx“ aus Cambridge.
Roboter sollen die Drecksarbeit übernehmen
Auch die Robotik-Förderation sieht großes Potenzial in der Landwirtschaft: Dort könnten solche neuen Anti-Unkraut-Roboter „den Einsatz von Herbiziden überflüssig“ machen, prognostizieren die IFR-Experten. Und der menschliche Bauer werde dadurch keinesfalls überflüssig: Landwirte könnten dank Roboterhilfe künftig „ihre Zeit für Aufgaben mit höherer Wertschöpfung einsetzen“, heißt es von der IFR. „Da die manuelle Unkrautbekämpfung eine sehr mühsame Tätigkeit für Menschen ist, trägt die neue Technologie auch zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft bei. Die Übernahme von schmutziger, repetitiver oder gefährlicher Arbeit ist eine Aufgabe, die alle Roboter sehr gut übernehmen können.“
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: IFR, Carbon Robotics, IPA, Oiger-Archiv, IDTechEx
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