Monate: Februar 2022

Carsten Reeck (Mitte) und Christoph Domke (rechts) in der Schaltschrank-Produktion von Alltec. Foto: WMS

Staatsfonds steigt bei Alltec Eula ein

Elektroanlagen-Hersteller sieht Wachstumschancen durch Energiewende und Industrie 4.0 Leipzig/Eula, 28. Februar 2022. „Alltec“ bekommt neue Anteilseigner: Der „Wachstumsfonds Mittelstand Sachsen“ (WMS) beteiligt sich gemeinsam mit der Unternehmerfamilie Födisch aus Markranstädt an dem in Eula südlich von Leipzig ansässigen sächsischen Elektroanlagen-Unternehmen. Weitere Anteile verbleiben bei den bisherigen Eignern Roberto Fuchs, Carsten Reeck und Christoph Domke. Das geht aus einer Mitteilung des teilweise staatlich finanzierten Fonds hervor. Mit dem WMS im Rücken wollen die Alltec-Chefs Carsten Reeck und Christoph Domke neue Projekte und Kunden im Energiesektor gewinnen und Wachstumschancen ausnutzen, die sich durch Energiewende und Digitalisierung eröffnen.

Hubschrauber-Oberst Kilgore (Robert Duvall) liebt den Geruch von Napalm am Morgen. Szenenfoto aus: Apocalypse now, Studiocanal

Krieg – der „Vater aller Dinge“

In ihrem jüngsten Buch analysiert die kanadisch-britische Historikerin Margaret MacMillan „Wie Konflikte die Menschheit prägten“ „Der Krieg bleibt, was er immer war: eines der größten Mysterien der Menschheit.“ Diesen Satz hatte die weißrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch in ihrem Buch „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“ geprägt. 2015 bekam sie den Nobelpreis für Literatur. Die kanadisch-britische Historikerin Margaret MacMillan hat diese Sentenz aufgegriffen und ihrem eigenen Buch „Krieg. Wie Konflikte die Menschheit prägten“ vorangestellt.

Infrarot-Quellen. Foto: IST AG

Schweizer wollen Infrarot-Quellen aus Sachsen

IST AG kauft Dresdner TU-Ausgründung Infrasolid Dresden/Leipzig/Ebnat-Kappel, 27. Februar 2022. Ein Schweizer Sensorunternehmen sichert sich Infrarotquellen aus Sachsen: Die „Innovative Sensor Technology AG (IST) aus Ebnat-Kappel kauft die Dresdner Infrarottechnik-Firma „Infrasolid“. Das haben IST sowie der „Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) aus Leipzig mitgeteilt, der bisher Anteilseigner der TU-Ausgründung war. Über die Kaufsumme machten die Vertragspartner keine Angaben.

Der vierte Gewerbehof der DGH entsteht neben dem im Jahr 2019 eröffneten Gebäude an der Freiberger Straße 114. Visualisierung und Foto: Dresdner Gewerbehofgesellschaft mbH

Dresden baut viertes Gewerbezentrum an Freiberger Straße

6,5 Millionen Euro teurer Anbau ist Teil eine stadtweiten Ausbaukurses Dresden, 26. Februar 2022. Mit Blick auf das starke Interesse aus der Wirtschaft baut die Stadt Dresden ihren Gewerbehof an der Freiberger Straße erneut aus: Die städtische Tochter „Dresdner Gewerbehofgesellschaft mbH“ (DGH) wird rund 6,5 Millionen Euro in einen vierten Trakt investieren. Das hat die Stadtverwaltung angekündigt.

Sachsens Hightech-Wirtschaft wünscht sich mehr Zuwanderer

Kammern und Branchenverbände kritisieren Hindernisse für internationale Fachkräfte-Akquise Dresden, 25. Februar 2022. Wenn die sächsischer Hochtechnologie-Wirtschaft weiter so dynamisch wie bisher wachsen soll, ist sie angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland auf die Zuwanderung internationaler Fachkräfte angewiesen. Das hat der sächsische Branchenverband „Silicon Saxony“ (Silsax) heute in Dresden eingeschätzt. Das von der Landesregierung geplante „Integrations- und Teilhabegesetz“ sei daher zu begrüßen. Ähnlich äußerte sich auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden.

Der Ceracode-Druckkopf für keramische Tinte, mit dem die Codes auf den Bauteilen aufgebracht werden. Foto: Senodis

Mehr Kapital für Keramiktinten-Firma Senodis Dresden

Fonds sehen gute Marktchancen für die bei Fraunhofer entwickelte Kodierungstechnik Dresden, 25. Februar 2022. „Senodis Technologies“ aus Dresden bekommt 1,5 Millionen Euro Risikokapital vom „High-Tech Gründerfonds“ (HTGF), „Technologiegründerfonds Sachsen“ (TGFS) und vom Bestandsinvestor „Fraunhofer Technologie Transfer Fonds“ (FTTF). Das haben der HTGF und Senodis mitgeteilt.

Russland hat für Sachsen als Handelspartner an Gewicht verloren

IHK Dresden: Mögliche Russland-Sanktionen würden Wirtschaft im Freistaat nicht mehr so hart treffen wie früher Dresden/Kamenz, 24. Februar 2022. Für Sachsen wären die Folgen eines harten EU-Embargos – wie es nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nun zu erwarten ist – nicht mehr ganz so gravierend wie noch vor einigen Jahren: Die Rolle Russlands als Handelspartner hat für die sächsischen Unternehmen in den vergangenen Jahren abgenommen. Das hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden auf Oiger-Anfrage eingeschätzt. Dies deckt sich auch mit Erhebungen des Statischen Landesamtes in Kamenz hervor. 2020 exportierte der Freistaat demnach nur noch Waren für eine reichliche halbe Milliarde Euro nach Russland, damit gehört das Land nicht mal zu den zehn wichtigsten Zielländern für die sächsischen Exporte. Die sächsischen Importe aus Russland sind bis 2020 sogar auf 153 Millionen Euro gesunken.

Die Gas- und Ölindustrie spielt eine zentrale Rolle für die russische Wirtschaft. Hier das Gasverarbeitungswerk Amur vom Gazprom. Foto: Gazprom (Pressefoto)

Handelsexperte: Hartes Embargo würde Russland stärker treffen als Deutschland

Deutscher Außenhandel mit Russland war allerdings zuletzt wieder gestiegen Kiel/Wiesbaden/Kamenz, 24. Februar 2022. Ein hartes Embargo gegen Russland nach dessen Angriff auf die Ukraine würde Russland stärker treffen als Deutschland und die EU – auch im Falle eines völligem Importstopps für russisches Gas und Öl. Darauf hat das „Kiel-Institut für Weltwirtschaft“ (IfW Kiel) hingewiesen. „Unsere Berechnungen sind exemplarischer Natur, aber sie zeigen klar, dass die mittelfristigen wirtschaftlichen Folgen von Handelsembargos Russland sehr viel härter treffen würden als die westlichen Verbündeten“, betonte IfW-Handelsforscher Hendrik Mahlkow.

Im Herbst 2022 soll der Mindestlohn auf zwölf Euro pro Stunde steigen. Foto: Heiko Weckbrodt

IfW: 12 Euro Mindestlohn gefährden Beschäftigung

Arbeitsmarktexperte: Lohnuntergrenze hat armen Haushalten bisher kaum geholfen Berlin/Kiel/Dresden, 23. Februar 2022. Die starke Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro ab Herbst 2022, wie heute von der Bundesampel in Berlin beschlossen, könnte in höheren Maße als frühere Erhöhungen Jobs vernichten, ohne dabei Armut in Deutschland zu verringern. Das hat Arbeitsmarktexperte Dr. Dominik Groll vom „Kiel-Institut für Weltwirtschaft“ (IfW Kiel) eingeschätzt. „Das Versprechen eines deutlich höheren Mindestlohns klingt verlockend, arbeits- und sozialpolitisch dürfte die Steigerung aber ihre versprochene Wirkung verfehlen“, prognostizierte er.

Mit diesem Hauptmodul der Strahlungsquelle ELBE können Wissenschaftler*innen Elektronen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigen. Im Experiment von SMART treffen die Elektronen auf ein winziges Molybdän-Target. Es entsteht elektromagnetische Bremsstrahlung, die aus den Atomkernen je ein Neutron herausschlägt, sodass das Radioisotop Mo-99 als Produkt übrigbleibt. Foto: Jürgen Jeibmann für das HZDR

Krebs-Diagnostika aus der Elektronenkanone

Rossendorfer Physiker finden mit Benelux-Partnern alternative Quelle für das medizinisch wichtige Molybdän 99 Dresden, 23. Februar 2022. Auch ohne Kernspaltung und Atomkraftwerke werden sich künftig weiter radioaktive Isotope vom Typ Molybdän 99 beziehungsweise Technetium 99 erzeugen lassen, die für bildgebende Verfahren in der Krebs-Diagnostik gebraucht werden. Das hat das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) zusammen mit Partnern aus den Niederlanden und Belgien nun in einem aufwendigen Experiment nachgewiesen.

Dr. Annekatrin Seidlitz. Foto: Hochschulmedizin Dresden

Neue Therapieansätze gegen Hirnkrebs

Dresdner Mediziner schärfen mit MRT, PET und radioaktiver Aminosäure ihr Strahlenskalpell gegen Glioblastome Dresden, 22. Februar 2022. Eine Kombination aus Magnetresonanztomografie (MRT) und Positronen-Emissions-Tomografie (PET) für die bildgebende Analyse mit und einer erhöhten Dosis bei der Strahlentherapie kann die Behandlungschancen von Hirnkrebs-Patienten womöglich verbessern. Das geht aus einer Untersuchung der Dresdner Studienärztin Dr. Annekatrin Seidlitz von der Uniklinik Dresden hervor, die nun dafür den mit 1000 Euro dotierten „Carl-Gustav-Carus-Förderpreis“ von der „Stiftung Hochschulmedizin Dresden“ bekommen hat.

Mit dem "Dvision"-Nachrüstpaket will Digades Motorradfahrern den "Augmented Reality"- Komfort von Kampfpiloten bescheren. Foto: Digades

Augmentierte Realität für Motorradfahrer

Digades Zittau entwickelt Jetpiloten-Bildschirm für den Krad-Helm Zittau, 22. Februar 2022. Damit sich Motorrad-Fahrer ein bisschen wie Jet-Piloten fühlen können, hat die sächsische Elektronikschmiede „Digades“ aus Zittau einen Helmbildschirm (Head-up-Display) für augmentierte Realität (AR) entwickelt. Die Biker können mit dem „Dvision“ genannten System ein quadratzentimeter-kleines und batterie-betriebenes Display in ihrem Helm nachrüsten. Dieser Minibildschirm wird vor einem Auge platziert, wird mit dem Smartphone gekoppelt und spiegelt dem Fahrer unterwegs zum Beispiel Navi-Anweisungen, Tempo oder Kommunikationsdaten ein – zusätzlich zum Sichtfeld auf die Straße. Das geht aus einer Digades-Mitteilung hervor.

Der niederländische Halbleiter-Experte Rutger Wijburg ist ab Juni 2018 einer der beiden Geschäftsführer von Infineon Dresden. Foto: Infineon Dresden

Wijburg wird Operativchef von Infineon

Branchenexperte war zuvor für Globalfoundries und Infineon in Dresden tätig München, 21. Februar 2022. Rutger Wijburg ist ab 1. April 2022 Operativchef (COO) bei Infineon. Das hat der bayrische Halbleiterkonzern in München mitgeteilt. Der niederländische Mikroelektronik-Experte wird damit Nachfolger von Jochen Hanebeck, der wiederum anstelle des ausscheidenden Reinhard Ploss nun Infineon-Chef wird.

Dr. Minshen Zhu hat für sein "Smart Dust"-Projekt den ersten "ERC Grant" für die TU Chemnitz ein. Foto: Jacob Müller für die TUC

TU Chemnitz baut kleinste Batterie der Welt

Energiespeicher soll Mikroroboter und „klugen Staub“ antreiben Chemnitz/Dresden, 20. Februar 2022. Um künftig zum Beispiel winzige Medizinroboter und Sensorchips im Körper eines Menschen mit Strom zu versorgen, haben Forscher der Technischen Universität Chemnitz (TUC) nun die – laut eigenen Angaben – kleinste Batterie der Welt gebaut. Dabei setzen sie ein Origami-Verfahren ein, das auch in klassischen Chipfabriken einsetzbar ist und bei dem sich dünne Elektrodenbänder von selbst zu die winzig kleinen Energiespeicher aufrollen. Das haben Prof. Oliver G. Schmidt und Dr. Minshen Zhu vom TUC-Zentrum für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen (MAIN) mitgeteilt, die die Entwicklung geleitet haben.