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Schweizer wollen Infrarot-Quellen aus Sachsen

Infrarot-Quellen. Foto: IST AG

Infrarot-Quellen. Foto: IST AG

IST AG kauft Dresdner TU-Ausgründung Infrasolid

Dresden/Leipzig/Ebnat-Kappel, 27. Februar 2022. Ein Schweizer Sensorunternehmen sichert sich Infrarotquellen aus Sachsen: Die „Innovative Sensor Technology AG (IST) aus Ebnat-Kappel kauft die Dresdner Infrarottechnik-Firma „Infrasolid“. Das haben IST sowie der „Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) aus Leipzig mitgeteilt, der bisher Anteilseigner der TU-Ausgründung war. Über die Kaufsumme machten die Vertragspartner keine Angaben.

Eidgenossen rechnen mit Vorteilen für beide Seiten

„Technologisch ergeben sich große Vorteile für beide Seiten sowie deren Kunden“, ist IST-Chef Jörn Lützen überzeugt. „Einerseits eröffnen die einzigartigen Technologien von Infrasolid völlig neue Möglichkeiten und Optionen für die Partner und das Produktportfolio der IST AG, andererseits kann Infrasolid auch in Zukunft vom Einsatz der Technologien der IST AG profitieren.“

Dr. Tobias Ott (links), Dr. Marco Schossig und Benjamin Buchbach gründeten "Infrasolid" im Mai 2017. Foto: Infrasolid

Dr. Tobias Ott (links), Dr. Marco Schossig und Benjamin Buchbach gründeten „Infrasolid“ im Mai 2017. Foto: Infrasolid

Vor fünf Jahren aus der TU Dresden ausgegründet

„Infrasolid“ entstand im Mai 2017 aus dem Institut für Festkörperelektronik der TU Dresden heraus. Dort hatten Dr. Marco Schossig und seine Kollegen extrem dünne, hochabsorbierende Nano-Schichten für thermische Infrarotsensoren sowie eine Maschine entwickelt, mit denen sich solche Nanostrukturen auf großen Flächen erzeugen lassen. Die Gründer Marco Schossig, Tobias Ott und Benjamin Buchbach siedelten das junge Unternehmen im städtischen Technologiezentrum an der Gostritzer Straße an. Neben dem TGFS beteiligten sich auch die VNG Innovation aus Leipzig, die TU-Tochter Tudag aus Dresden und Wegvisor aus Chemnitz als Wagniskapital-Geber an der Firma. Seitdem ist Infrasolid gewachsen und hat mittlerweile 14 Mitarbeiter.

Künftig auch Einsatz in Smartphones denkbar

Spezialisiert ist das Unternehmen auf Strahlungsquellen, die Licht im Infrarotbereich (IR) und im Nah-Infrarotbereich (NIR) aussenden. Ein Vorteil der Infrasolid-Lösung: Laut TGFS lassen sich die Dresdner Infrarot-Quellen leichter miniaturisieren als die Konkurrenzprodukte auf dem Markt. „Unsere IR/NIR-Emitter sind vielseitig einsetzbar“, betonte Infrasolid-Chef Marco Schossig. Dies reiche „von der Emissionsüberwachung, dem Umweltschutz und der Sicherheit über die Öl-, Gas-, Chemie- und Lebensmittelanalytik bis hin zu medizinischen Anwendungen oder vielleicht zukünftig in Mobiltelefonen“.

Sören Schuster. Foto: CFH/TGFS

Sören Schuster. Foto: CFH/TGFS

TGFS-Chef: Sächsisches Brutsystem für Tech-Gründungen bewährt sich

„Infrasolid ist ein hervorragendes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit des sächsischen Start-Up-Ökosystems“, meint TGFS-Chef Sören Schuster. „Als Deep-Tech-Ausgründung der TU Dresden gestartet, hat Infrasolid den Spinlab-Accelerator durchlaufen und wurde durch sächsische Geldgeber finanziert. Das junge Start-up konnte Fertigungskapazitäten im Technologiezentrum Dresden aufbauen, von den Futuresax-Netzwerkaktivitäten profitieren und verschiedene Programme der Sächsischen Aufbaubank sowie der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Sachsen nutzen. Der Fall Infrasolid zeigt damit exemplarisch, mit welchem Einsatz in Sachsen Deep-Tech Start-ups unterstützt werden.“

IST gehört zu Endress+Hauser

Der neue Eigentümer „Innovative Sensor Technology“ wiederum wurde 1991 in Ebnat-Kappel im Schweizer Kanton St. Gallen gegründet. Das Unternehmen stellt Sensoren her und hat rund 400 Mitarbeiter. Es gehört zum Schweizer Messinstrumenten-Hersteller „Endress+Hauser“.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: IST AG, Infrasolid, TGFS

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt