Monate: Dezember 2021

Doktorand Boris Rivkin gehört zu den Entwicklern des neuen Mikrokatheters. Foto und Montage: Boris Rivikin (privat) für die TU Chemnitz

Mikrochirurgie: Weltweit kleinster Elektronik-Katheter entwickelt

TU Chemnitz rollt winzige Röhre per Origami auf Chemnitz, 21. Dezember 2021. Um tiefer in die Mikro-Chirurgie vorzustoßen, die auch einzelne Blutgerinnsel und winzige Organschäden repariert, haben Forschende aus Sachsen den – laut eigenen Angaben – weltweit kleinsten Mikroelektronik-Katheter entwickelt. Das hat die federführende TU Chemnitz mitgeteilt.

Das VW-Werk Zwickau montiert das Audi-Elektroauto "Q4 e-tron". Foto: Audi

Corona bremst auch in Sachsen wirtschaftliche Erholung aus

Ifo Dresden: Freistaat erreicht Vorkrisenniveau erst im Frühjahr 2022 wieder Dresden, 21. Dezember 2021. Die sächsische Wirtschaft ist in diesem Jahr um 2,7 Prozent gewachsen und legt im Jahr 2022 voraussichtlich um 3,4 Prozent zu. Die ostdeutsche Wirtschaft insgesamt entwickelt sich dagegen mit 2,6 beziehungsweise 3,2 Prozent etwas schwächer. Das hat Prof. Joachim Ragnitz vom Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo Dresden prognostiziert.

Montage: Alexander Eylert

10 Milliarden Euro für deutsche Chipindustrie in Sicht

EU hat über Subventionen für 32 deutsche Mikroelektronik-Projekte zu befinden Berlin/Dresden, 20. Dezember 2021. Die neue Ampelregierung in Berlin will 32 Mikroelektronik-Projekte von besonderem europäischen Interesse (IPCEI) mit insgesamt über zehn Milliarden Euro fördern. Das hat das Bundeswirtschaftsministerium heute mitgeteilt.

Umschlagbild von "Ein deutsches Gefängnis im 21. Jahrhundert", Notschriftenverlag

Vom Wegsperren allein wird nichts besser

Das Buch „Ein deutsches Gefängnis im 21. Jahrhundert“ bietet einen unverstellten Blick auf das Leben im Gefängnis Dresden, 20. Dezember 2021. Weihnachten im Gefängnis ist bitter. Daran ändern auch die süßen Gaben nichts, die dann zeitgemäß durch das Brett, das ist die Luke an der Zellentür, gereicht werden. Da bleibt nur die Hoffnung auf einen genehmigten kurzen Ausgang in die Stadt, auf die Chance, endlich in den Offenen Vollzug zu kommen oder auf eine baldige, gar vorzeitige Entlassung. So etwas steht auf den Wunschzetteln, wenn man im Hammerweg 30 wohnt. Über das Leben, über den Alltag in dem Gefängnis im Dresdner Norden berichtet eine ganz besondere Zeitung: „Der Riegel“ ist die einzige deutsche Gefangenenzeitung, die unabhängig und unzensiert, und das seit über 20 Jahren, in der Justizvollzugsanstalt Dresden erscheint. Eine Auswahl der darin publizierten Geschichten ist im Buch „Ein deutsches Gefängnis im 21. Jahrhundert“ zu finden, das nun in 2. Auflage im radebeuler Notschriftenverlag erschienen ist.

Zu sehen sind hier einerseits der Probant mit EEG und VR-Brille (rechts oben), anderseits die Perspektive des Probanten auf die virtuelle Achterbahn. Bildschirmfoto aus Video "Achterbahn der Gefühle", Quelle: MPI-CBS

Virtuelle Achterbahn der Emotionen

Planck-Team aus Leipzig regt Leute per Datenbrille künstlich auf Leipzig, 19. Dezember 2021. Neurowissenschaftler aus Sachsen setzen inzwischen Datenbrillen und „Virtuelle Realitäten“ (VR) im Gespann mit Elektroenzephalogrammen (EEG) ein, um Studienteilnehmer in Angst und Schrecken zu versetzen, um sie auf- und abzuregen. Damit wollen sie herausfinden, wie das menschliche Gehirn Emotionen verarbeitet. Ihre ersten Befunde: Wie emotional erregt ein Mensch ist, lässt sich an einem bestimmten Hirn-Rhythmus ablesen, den sogenannten Alpha-Oszillationen.

Der COVID-19 Arbeitsplatz-Risikokalkulator ist eine webbasierte App. Abb.: M. Bajda für das Casus

Helmholtz-App kalkuliert Corona-Risiko am Arbeitsplatz

Casus-Institut bietet Kalkulator gratis für Organisationen und Unternehmen an Görlitz, 18. Dezember 2021. Das Görlitzer Helmholtz-Institut „Casus“ hat eine Gratis-App entwickelt, mit der Organisationen und Unternehmen das Infektionsrisiko ihrer Beschäftigten am Arbeitsplatz kalkulieren können. Das geht aus einer Mitteilung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) hervor, zu dem das „Center for Advanced Systems Understanding“ (Casus) gehört.

Seit der Wende verfallen ganze Betriebe in Ostdeutschland - hier ein Beispiel aus der Lausitz. Foto: Heiko Weckbrodt

Ifo: Lausitz darf Kohleausstiegs-Geld nicht länger verpulvern

Statt in die Zukunft zu investieren, wollen Gemeindeobere Altenheime und Schwimmbäder mit den Strukturwandel-Mitteln finanzieren Dresden, 17. Dezember 2021. Die Politiker und die Gemeinden in der Lausitz verpulvern die Kohleausstiegs-Millionen bisher vor allem, um alte Lieblingsprojekte zu finanzieren, statt sie in zukunftsweisende Projekte für die Zeit nach der Braunkohle zu investieren. „Die bisher von den Ländern zur Förderung ausgewählten Projekte lassen nicht erkennen, dass hier besonders zielgerichtet gehandelt wird“, kritisiert der Dresdner Ifo-Wirtschaftsforscher Joachim Ragnitz.

Der DeKonBot 2 kann auch Klinikklinken schrubben. Metralabs aus Ilmenau will den Desinfektionsroboter 2022 in die Serienprodukion überführen. Foto: Rainer Bez für das Fraunhofer IPA

Ultraviolett-Roboter besonders effektiv gegen Corona

Fraunhofer mit neuem Prototypen für mobile Desinfektionsroboter Dresden, 17. Dezember 2021. Unsichbareres Ultraviolett-Licht der Wellenlängen zwischen 200 bis 280 Nanometern – der sogenannte „UVC“-Bereich – tötet am besten Corona-Viren und anderer Erreger ab. Solche UVC-Quellen eignen sich daher besonders für den Einsatz in Robotern, die vollautomatisch Krankenhäuser und andere Gebäude entcoronisieren sollen. Das hat das Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik (FEP) im Zuge des Fraunhofer-Verbundprojektes „Mobile Desinfektion“ (MobDi) herausgefunden. Dies geht aus einer FEP-Mitteilung hervor, die das Institut nun veröffentlicht hat.

Luftbild von Globalfoundries Dresden. Hinten sind die Schornsteine der beiden Energieversorgungs-Centren (EVC) zu sehen. Foto: GF DD

Globalfoundries Dresden investiert in sein Chipfabrik-Kraftwerk

Halbleiter-Fab will sich bis 2027 energie-autark werden Dresden, 16. Dezember 2021. Globalfoundries (GF) baut sein eigenes Kraftwerk an seiner Dresdner Chipfabrik bis 2027 um und aus. Das hat die deutsche Tochter des US-Halbleiterkonzerns heute angekündigt. Das Unternehmen wollte auch auf Anfrage keine Investitionssumme nennen. Es dürfte sich aber unseren Schätzungen zufolge um einen zweistelligen Millionenbetrag handeln.

Klaus Hermann hat die deutsche Tochter von Indie Semiconductor in Dresden gegründet. Foto: Heiko Weckbrodt

Wächter über die Chipqualität

Statt in Rente zu gehen, gründet der ostdeutsche Mikroelektronik-„Blicker“ Klaus Hermann in Dresden noch eine Autoelektronik-Schmiede Dresden, 16. Dezember 2021. Während andere seines Alters in Rente gehen, baut Klaus Hermann eine neue Autoschip-Schmiede auf: Er hat 2020 in Dresden einen deutschen Ableger des US-Halbleiterunternehmens „Indie Semiconductor“ gegründet. „Mir gefiel die Herausforderung“, erklärt er zwischen zwei Videokonferenzen mit den Kollegen in Schottland und in Amerika. Bis 2023 möchte er seine Mannschaft auf etwa 60 Beschäftigte verdreifachen, in aufwendige neue Labortechnik investieren und dann in ein größeres, eigenes Domizil umziehen.

Farb-Mikrobildschirm von Fraunhofer Dresden. Foto: Fraunhofer-FEP

Datenbrille für den Stahlwerker und die Krankenschwester

Fraunhofer Dresden stellt neue Farb-Mikrobildschirme in Las Vegas vor Dresden, 15. Dezember 2021. In naher Zukunft werden nicht nur Hightech-Spezialisten, sondern auch Stahlwerker, Schweißer, Krankenschwestern und Feuerwehrleute ganz selbstverständlich mit Datenbrillen und Mikrobildschirmen vor Augen arbeiten. Davon sind zumindest die Forscher im „Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik“ (FEP) in Dresden überzeugt. Sie haben nun solch einen Winzig-Farbbildschirm entwickelt, der sich durch seinen besonders niedrigen Stromverbrauch speziell für den mobilen Einsatz eignet. Erste Modelle wollen sie vom 5. bis zum 8. Januar 2022 auf der Unterhaltungselektronik-Messe „CES“ in Las Vegas vorführen.

Das geplante Gewerbegebiet neben dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR, rechts) ist hier rot eingezeichnet. Karte: LHD, Amt für Wirtschaftsförderung

Dresden will Rossendorfer Ring für Gewerbegebiet ausbauen

Vier Millionen Euro eingeplant Dresden, 15. Dezember 2021. Um Firmenausgründungen aus dem benachbarten Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und andere Ansiedlungen zu fördern, wollen die Dresdner Wirtschaftsförderer ein neues Gewerbegebiet südlich des Rossendorfer Teichs einrichten. Dafür ist geplant, die längst verschlissene Straße „Rossendorfer Ring“, die das Areal erschließt, für rund vier Millionen Euro von Grund auf zu erneuern sowie mit Gehwegen und Laternen zu versehen. Das sieht ein Verwaltungsvorschlag an den Stadtrat vor.

Kuka-Roboter in den Autoproduktion. Foto: Kuka

Deutschland hat höchste Roboterdichte in Europa

Fachkräftemangel, Lohnkosten und Konkurrenzdruck aus Asien forcieren Automatisierungskurs Frankfurt am Main, 14. Dezember 2021. Die Roboterdichte hat in Deutschland mit 371 Industrierobotern pro 10.000 Einwohnern einen neuen Rekordwert erreicht. Damit hat die Bundesrepublik die wohl am höchsten automatisierte Wirtschaft in Europa. Nur asiatische Industriestaaten wie Südkorea (932 Roboter pro 10.000 Einwohner), Singapur (605) oder Japan (390) erreichen noch höhere Werte. Das geht aus einer Statistik hervor, die die Internationale Förderation für Robotik (IFR) heute in Frankfurt am Main vorgestellt hat.

Die Ökonomen haben ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft weiter herunterkorrigiert. Grafik: Heiko Weckbrodt

Ifo senkt Wachstumsprognose

Wegen 4. Corona-Welle nun doch nur 3,7 Prozent Plus für 2022 erwartet München, 14. Dezember 2021. Weil die Corona-Krise länger dauert als gedacht, korrigiert das Wirtschaftsforschungs-Institut „Ifo“ aus München die deutsche Wachstumsprognose für 2022 herunter: Statt um 5,1 Prozent wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) demnach im kommenden Jahr nur um 3,7 Prozent zulegen.

Eine TheiaX-Forscherin mit einer Hyperspektralkamera im Außeneinsatz. Foto: TheiaX

Freiberger Hyperspektral-Titanin sucht nach Bodenschätzen

Helmholtz-Ausgründung „TheiaX“ kartiert mit Fernerkundungs-Sensorik und KI wertvolle Hochtechnologie-Metalle im Erdreich Freiberg, 13. Dezember 2021. Um wichtige Hochtechnologie-Metalle rascher zu finden, ohne überall den Boden zu durchlöchern, setzt das Freiberger Team „TheiaX“ auf Hyperpektral-Augen und Künstliche Intelligenz (KI). Das geht aus einer Mitteilung des „Helmholtz-Instituts Freiberg für Ressourcentechnologie“ (HIF) hervor, aus dem sich das Unternehmen derzeit ausgründet.