EU hat über Subventionen für 32 deutsche Mikroelektronik-Projekte zu befinden
Berlin/Dresden, 20. Dezember 2021. Die neue Ampelregierung in Berlin will 32 Mikroelektronik-Projekte von besonderem europäischen Interesse (IPCEI) mit insgesamt über zehn Milliarden Euro fördern. Das hat das Bundeswirtschaftsministerium heute mitgeteilt.
Habeck will Chipproduktion nach Deutschland zurückholen
„Die weltweiten Lieferengpässe zeigen: Deutschland und Europa haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, unseren Bedarf an Mikroelektronik selbst zu decken und Produktion wieder stärker nach Deutschland und Europa holen. Dafür werden wir Fördermittel in Milliardenhöhe in die Hand nehmen“, betonte der neue Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Bündnisgrüne). „Wir wollen die Chipproduktion in Deutschland und Europa stärken und unabhängiger von internationalen Lieferketten werden. Dabei setzen wir auf innovative, energieeffiziente und klimafreundliche Technologien, um die Transformation unserer Industrie in Richtung CO2-Neutralität voranzutreiben.“
EU-weit buhlen 20 Staaten um Halbleiter-Milliarden
Welche Projekte die Bundesrepublik in ihre nationale Auswahl eingereiht hat, teilte das Ministerium nicht mit. Bekannt ist aber, dass beispielsweise Globalfoundries und Infineon ihre Dresdner Werke stark ausbauen und dafür auch IPCEI-Zuschüsse haben wollen. Robert Habeck kann nun die deutsche Auswahl an nach Brüssel weiterreichen. Die EU-Kommission wird über Projektanträge von 20 Mitgliedsstaaten mit rund 90 Unternehmen zu befinden haben. Die Förder-Vorschläge reichen laut Bundeswirtschaftsministerium von der Materialherstellung über das Chipdesign und die Produktion von Halbleitern bis hin zur Integration in Komponenten und Systeme.
Per IPCEI-Dreh sind Sondersubventionen für Schlüsseltechnologien möglich
Mit den IPCEI-Programmen räumt die EU ihren Mitgliedsstaaten die Möglichkeit ein, ausgewählte Schlüsseltechnologie-Projekte über das sonst in der Union erlaubte Maß hinaus zu subventionieren. In Deutschland geht es meist um Zuschussquoten um die 30 Prozent. Bisher hatte es bereits IPCEI-Programme für die Batterie- und Wasserstoffwirtschaft gegeben. Die erste IPCEI-Runde überhaupt hatte bereits der Mikroelektronik gegolten und hatte unter anderem den Bau der neuen Bosch-Chipfabrik in Dresden möglich gemacht. Das nun gestartete Programm wird daher meist als Mikroelektronik-IPCEI II oder IPCEI ME II abgekürzt.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: BMWi, Oiger-Archiv
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