Alle Artikel mit dem Schlagwort: Transformation

VW setzt auch in seiner Manufaktur in Dresden immer mehr Roboter ein. Foto: Heiko Weckbrodt

IW-Studie: Deutsche Autoindustrie jahrelang wird weiterschrumpfen

Starke Orientierung der hiesigen Konzerne auf teure Autos und Export ist an Grenzen gestoßen Köln/Peking/Zwickau, 22. September 2024. Die Automobilindustrie in Deutschland steht nicht nur aktuell vor Personalabbau und Werkschließungen. Sie wird auch in den kommenden Jahren weiter schrumpfen und an internationalem Gewicht verlieren. Das hat Thomas Puls vom „Institut der deutschen Wirtschaft“ (IW) Köln prognostiziert. Denn die auf starke Exporte und immer teurere Autos fokussierte Fahrzeugwirtschaft in Deutschland stoße mit ihren Geschäftsmodellen immer mehr an die Grenzen, die eine erstarkte Konkurrenz in China, Japan und anderen asiatischen Ländern setzte, argumentiert der Ökonom in seiner Studie „Die Automobilindustrie im Jahr 2024“.

Industrie Zahnrad Konjunktur. Abb.: Heiko Weckbrodt

MCR Lausitz baut neue Waggon-Werkstatt in Schwarze Pumpe

Bund und Land schießen 2,75 Millionen Euro zu Schwarze Pumpe, 1. August 2024. „MCR Lausitz“ will im Industriepark „Schwarze Pumpe“ an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg „eine der modernsten Radsatz-Instandhaltungswerkstätten für Schienenfahrzeuge in Europa“ bauen. Das hat die Leag-Tochter heute angekündigt.

Textilmaschinenbau hat in Sachsen eine lange Tradition - hier ein Blick ins Sächsische Industriemuseum in Chemnitz. Foto: Heiko Weckbrodt

Industrieller Wandel jenseits der Metropolen braucht Pionierfähigkeiten

Institut für Länderkunde startet Projekt in Chemnitz und sieben weiteren Industrieregionen in Europa Leipzig/Chemnitz, 1. Juli 2024. Vor allem jenseits der Großstädte wandeln sich Wirtschaft und Gesellschaft erheblich – durch Digitalisierung, demografischen Wandel, den internationalen Wettbewerb, hohe Energiepreise, Kohleausstieg und andere Trends ganz erheblich. Um diesen Transformationsprozess zu bewältigen, sind wiederum „weiche“ und überfachliche Fähigkeiten der Akteure vor Ort ganz wesentlich, betonen Forscher des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) in Leipzig.

Einst war er hier Brikett-Stanzer, nun Museumserklärer: Frank Arnold in der Energiefabrik Knappenrode. Foto: David Brandt via LHD/TSD

Wie aus dem Brikett-Stanzer ein Museumsführer wurde

Sonderschau „Industriegeschichten“ über ein zweites Leben in abgewickelten DDR-Betrieben Dresden, 23. Mai 2024. Über zwei Jahrzehnte rackerte Frank Arnold in der Brikettfabrik Knappenrode, stand Tag und Nacht an der Brikettpresse, im Drei-Schicht-Betrieb. Die Arbeit war sein Leben. Dann, eines Tages nach der Wende, kam er zur Schicht – und da wurde ihm eröffnet: Du wirst nicht mehr gebraucht, die Anlage wird stillgelegt. „Da bin ich zusammengeklappt, geheult… Auf einen Schlag war Schluss.“ So wie Frank Arnold ging es Hunderttausenden in der ehemaligen DDR: Erst die Freude über die errungene Freiheit von den Kommunisten – und dann schlossen die Betriebe reihenweise. Was dieser Transformationsprozess im Zeitraffer für den einzelnen Menschen bedeutete, haben die Kulturwissenschaftlerin Cornelia Munzinger-Brandt und der Fotograf David Brandt in zwei Dutzend biografischen Foto-Filmen aufgenommen, komprimiert – und präsentieren das Ergebnis nun als Sonderausstellung „Industriegeschichten“ in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD).

Elektroofen von SMS im Edelstahlwerk Shanghai von Baosteel. Foto: SMS via Wirtschaftsvereinigung Stahl

Habeck lobt Subventionen für defizitäre Öko-Anlagen aus

„Klimaschutzverträge“ sollen grüne Transformation energiehungriger Wirtschaft stützen Berlin, 15. April 2024. Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) hält daran fest, deutsche Unternehmen mit langfristigen Subventionen durch „Klimaschutzverträge“ und planwirtschaftliche Steuerung umweltfreundlicher zu machen. Papier- und Chemiefabriken, Glashütten, Stahlwerke sowie andere Betriebe mit hohem Energieverbrauch können sich nun bei ihm um Klimaschutzverträge bewerben.

In Chemnitz sind bereits viele Wasserstoff-Forschungsprojekte konzentriert. Hier im Bild beispielsweise installiert Peter Schwotzer-Uhlig im Brennstoffzellenlabor der Professur für "Alternative Fahrzeugantriebe" (Alf) eine Versuchsanordnung. Sachsen bemüht sich bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nun darum, in Chemnitz ein "Hydrogen and Mobility Innovation Center" (HIC) anzusiedeln. Foto: Jacob Müller für die TU Chemnitz

Sachsen will Wasserstoff-Forschungszentrum „auf Weltniveau“ in Chemnitz

Freistaat schießt 15 Millionen zu Bundesmitteln zu Chemnitz/Dresden, 19. Dezember 2023. Um ein nationales Wasserstoff-Forschungszentrum „auf Weltniveau“ in Chemnitz einzurichten, schießt der Freistaat Sachsen von 2024 bis 2028 rund 15 Millionen Euro für das künftige „Hydrogen Innovation Centers“ (HIC) zu. Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) soll dafür eine Vereinbarung mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) aushandeln. Das hat die sächsische Regierung heute in Dresden beschlossen.

Blick in einer der 300-mm-Chipwerke von Foundry-Primus TSMC in Taiwan. Foto: TSMC

Subventionen für TSMC und Intel gefährdet

Silicon Saxony fordert nach Verfassungsgerichts-Urteil einen Plan B vom Bund für Chipfabrik-Ansiedlungen Dresden/Karlsruhe/Berlin, 15. November 2023. „Silicon Saxony“ sieht nach einem Finanzierungs-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes die Subventionen für die Ansiedlung von TSMC, Intel und womöglich weiteren Technologieunternehmen in Ostdeutschland in Gefahr. Die Bundesregierung müsse die Beihilfen nun anderweitig sicherstellen, fordert der sächsische Hightech-Branchenverband.

Hat viel von seiner Strahlkraft eingebüßt: Der Elektroingenieur. Die Nachwuchsprobleme in der Branche sind ein Thema des Mikrosystemtechnik-Kongresses in Dresden. Visualisierung: Dall-E

VDI: Ingenieurmangel verschärft Energiekrise und bremst Transformation

Vor allem im Sektor Elektro und Energie sind die Engpässe hoch – im Bau dagegen schrumpfen sie Düsseldorf/Nürnberg, 9. November 2023. Obgleich der Wirtschafts-Abschwung in Deutschland gerade den Fachkräfte-Mangel gerade etwas dämpft: In der Industrie und in anderen Wirtschaftssektoren fehlen weiter Elektro- und Energietechnik-Ingenieure. Darauf hat der Verband der deutschen Ingenieure (VDI) in Düsseldorf hingewiesen. Die Engpässe bei Ingenieurberufen könnten die aktuelle Bau- und Energiekrise weiter verschärfen.

Die Leag plant in Jänschwalde ein neues Kraftwerk mit Gasturbinen, die auch H2-fähig sind (links) sowie Thermo-Energiespeicher (rechts) und Großelektrolyseur (rechts hinten). Grafik: Leag

Leag will in Jänschwalde für halbe Milliarde Euro ein Speicherkraftwerk bauen

Konzern möchte für Komplex aus Gas- und H2-Turbinen, Energiespeicher und Elektrolyseur einen Anschluss ans Wasserstoff-Netz Jänschwalde, 29. Juni 2023. Als Ersatz für das Braunkohlenkraftwerk Jänschwalde will die „Leag“ dort von 2026 bis 2029 für eine halbe Milliarde Euro ein modernes „Speicherkraftwerk“ bauen. Dafür möchte der der Lausitzer Energiekonzern auch einen Anschluss an das geplante deutsche Wasserstoffnetz bekommen, um das neue Kraftwerk später auch mit Wasserstoff befeuern zu können. Leag-Chef Thorsten Kramer hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nun zumindest das Versprechen abgerungen, diesen Wunsch im Auge zu behalten, teilte das Unternehmen nach einem Habeck-Besuch mit.

"Schlüssel zum Leben" liegen massenhaft am Eingang der Ausstellung herum. Damit können Besucher die Erklärungen zu den Exponaten aktivieren. Foto: Heiko Weckbrodt

Unternehmens-Rechtsform für Verantwortungseigentum gefordert

Wirtschaftsverbände plädieren für „Gesellschaften mit gebundenem Vermögen“ Berlin, 19. Juni 2023. 22 Wirtschaftsverbände haben von der Bundesampel gefordert, endlich den versprochenen Rechtsrahmen für Unternehmen in „Verantwortungseigentum“ einzuführen. Konkret plädieren sie als Lösung für die Rechtsform „Gesellschaft mit gebundenem Vermögen“ (GmgV). Dies werde den Standort Deutschland stärken, heißt es in dem Papier. Zudem könne ein solcher Schritt die Transformation der Wirtschaft zu modernen Formen fördern, in denen sich die Beschäftigten einfacher mit „ihrem“ Unternehmen identifizieren. Verantwortungseigentum könnte womöglich auch Antworten auf drängende Herausforderungen wie den Fachkräftemangel liefern.

Marc S. Tenbieg. Foto: Jochen Rolfes für den Deutschen Mittelstandsbund

Mittelständler: Industriestrompreis-Stütze ist teuer und ungerecht

Verband plädiert für steuergefördertes Transformationskonzept für alle Betriebe Düsseldorf, 11. Mai 2023. Auf scharfe Kritik vom „Deutschen Mittelstandsbund“ (DMB) sind die Pläne von Bundes-Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gestoßen, den Strompreis für besonders energiehungrige Industriebetriebe in Deutschland bis 2030 staatlich auf sechs Cent je Kilowattstunde herunter zu subventionieren. Das nun vorgelegte Konzept sei teuer, transformationshemmend und ungerecht gegenüber dem Mittelstand, schätzte DMB-Vorstand Marc S. Tenbieg in Düsseldorf ein.

Elektroautos - hier ein Versuchsmodell mit Karbonteilen - bestehen zwar aus weniger Bauteilen als ein Verbrenner-Auto. Aber auch sie brauchen Gelenkwellen, argumentiert die IG Metall. Foto: Heiko Weckbrodt

IG Metall fordert Auffanggesellschaft für Gelenkwellen-Werk Mosel

Gewerkschafter wollen aber vor allem Erhalt der 800 Arbeitsplätze erkämpfen Zwickau, 31. Januar 2023. Eine Auffanggesellschaft und Abfindungen für entlassene Mitarbeiter fordern Gewerkschaftler von „GKN Driveline“. Das geht aus einer Mitteilung der Industriegewerkschaft (IG) Metall hervor. Der Automobilzulieferer GKN hatte zuvor angekündigt, sein Werk in Zwickau-Mosel schrittweise schließen zu wollen.

Themenfoto: Heiko Weckbrodt

Autozulieferer GKN will sein Werk in Zwickau schließen

IG Metall protestiert gegen geplantes Aus, 800 Jobs fallen weg Zwickau, 18. Januar 2023. Der britische Autozulieferer „GKN Driveline“ plant, sein Werk im sächsischen Zwickau-Mosel mit über 800 Beschäftigten zu schließen. Die Entscheidung sei „aufgrund von Strukturwandel in der Automobilindustrie notwendig“, teilte das Unternehmen heute mit. Ab dem Sommer 2023 will das Unternehmen seine Produktion in Mosel schrittweise über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg an andere Standorte verlagern. Die Industriegewerkschaft (IG) Metall hat gegen diese Entscheidung heute gleich postwendend protestiert.

Blick ins Volkswagen-Werk Foshan. Noch machen deutsche Unternehmen - trotz vieler Hindernisse - gute Geschäfte in und mit China. Das könnte sich langfristig ändern, warnt eine IfW-Analyse. Foto: Volkswagen

Geschäftschancen für deutsche Wirtschaft in China verschlechtern sich langfristig

IfW-Analyse: Autarkie-Kurs kann deutschen Maschinenbauern kurzfristig viele Aufträge bescheren – doch eigene Innovationskraft der Chinesen wächst Kiel/Peking, 8. April 2021. Für deutsche Unternehmen wird es langfristig schwerer, lukrative Geschäfte in China zu machen. Das hat die Innovations- und Handelsexpertin Dr. Wan-Hsin Liu vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel prognostiziert.