IG Metall protestiert gegen geplantes Aus, 800 Jobs fallen weg
Zwickau, 18. Januar 2023. Der britische Autozulieferer „GKN Driveline“ plant, sein Werk im sächsischen Zwickau-Mosel mit über 800 Beschäftigten zu schließen. Die Entscheidung sei „aufgrund von Strukturwandel in der Automobilindustrie notwendig“, teilte das Unternehmen heute mit. Ab dem Sommer 2023 will das Unternehmen seine Produktion in Mosel schrittweise über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg an andere Standorte verlagern. Die Industriegewerkschaft (IG) Metall hat gegen diese Entscheidung heute gleich postwendend protestiert.
Unternehmen macht Strukturwandel der Autoindustrie verantwortlich
„Langfristige strukturelle Veränderungen in der Automobilindustrie haben das Werk in Mosel unter Druck gesetzt“, teilt GKN mit. Die Auslastung des sächsischen Standorts werde in den kommenden Jahren schrumpfen. „Die aktuelle Marktdynamik mit sinkenden Preisen und steigenden Kosten macht es unmöglich, eine tragfähige Lösung für den künftigen Erhalt des Standorts Mosel zu finden“, meint GKN-Operativ-Vizepräsident Hannes Hellweger. Er versprach, die Beschäftigten zu unterstützen, die er demnächst vor die Tür setzt, zu unterstützen. Das Unternehmen such nach „sozialverträglichen“ Lösungen, machte dazu allerdings keine näheren Angaben.
„Schlag ins Gesicht für alle Kolleginnen und Kollegen“
„Eine Werksschließung in Mosel stößt auf unseren entschiedenen Widerstand“, kündigte derweil IG-Metall-Bezirksleiterin Irene Schulz an. „Die Entscheidung des Gesellschafters und der Geschäftsführung gegen den Standort Mosel ist ein Schlag ins Gesicht für alle Kolleginnen und Kollegen von GKN Driveline in ganz Deutschland“, betonte die Gewerkschaftlerin. „Seit über vier Jahrzehnten produzieren die Beschäftigten in Mosel hochwertige Teile für die Autoindustrie. Sie haben eine Zukunftsperspektive statt des Aus‘ für ihren Betrieb und ihre Stellen verdient. Das Unternehmen muss die Transformation der Autoindustrie offensiv und konstruktiv angehen statt einseitig und rückwärtsgewandt auf Stellenabbau zu setzen und ganze Werke dicht zu machen.“ In den den vergangenen drei Jahren schloss habe GKN bereits die Werke in Kaiserslautern, Birmingham und Florenz dichtgemacht.
Umstieg auf Elektroautos setzt Zulieferindustrie unter Druck
Das GKN-Werk Mosel produziert Auto-Komponenten wie Kugelnaben und Gelenke und montiert Seitenwellen für große Autobauer wie BMW, Mercedes, VW und Audi. Weil Volkswagen und andere deutsche Autohersteller inzwischen verstärkt Elektrofahrzeuge bauen, steht auch ein Großteil der Zuliefererindustrie unter Druck. Denn Elektroautos bestehen aus weniger und anderen Einzelteilen als Verbrenner-Autos. Damit fallen viele Aufträge an bisherige Zulieferer weg.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quelle: IG Metall
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.