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Ein Drittel weniger Menschen in Sachsen bekommen Stütze

Stützeempfänger in Sachsen von 2005 bis 2021 - aufgegliedert nach Leistungsarten. Grafik: Stat. LA Kamenz

Stützeempfänger in Sachsen von 2005 bis 2021 – aufgegliedert nach Leistungsarten. Grafik: Stat. LA Kamenz

Starker Rückgang seit 2015

Kamenz, 18. Januar 2023. In Sachsen erhalten deutlich weniger Menschen als früher Sozialgeld, Arbeitslosengeld II oder andere staatliche „Mindestsicherungsleistungen“. Das geht aus einer Mitteilung des Statistischen Landesamtes im Kamenz hervor. Demnach ist die Zahl der Stütze-Empfänger seit 2015 um etwa ein Drittel auf 274 866 Menschen (Stand Ende 2021) gesunken. Im Vergleich zu 2020 betrug das Minus 5,9 Prozent.

„Nur“ noch jeder 15. bekommt ALG II, Sozialgeld & Co.

Und der Rückgang spiegelt sich nicht nur in absoluten Zahlen, sondern auch im Anteil jener Menschen, die im Freistaat auf Stütze angewiesen sind: Diese Quote ist von 2015 bis Ende 2021 von 10,3 auf 6,8 Prozent geschrumpft. Laut den Landesstatistikern hatte Sachsen damit die fünftniedrigste Mindestsicherungsquote aller Bundesländer. Und auf dem Lande wiederum liegen die Stütze-Quoten niedriger als in den Ballungszentren Dresden, Leipzig und Chemnitz. „Innerhalb von Sachsen wiesen die Landkreise mit durchschnittlich 5,6 Prozent deutlich niedrigere Mindestsicherungsquoten auf als die Kreisfreien Städte (9,0 Prozent)“, hieß es von der Behörde.

Jahrelang wachsende Wirtschaft dürfte Stützequote gedrückt haben

Geschrumpft sind die Stützequoten vermutlich durch die lange Zeit – jedenfalls bis kurz vor Corona – stabile wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen und die schrumpfende Arbeitslosigkeit: Bei wachsendem Fachkräftemangel bekommen eben auch die Menschen besser Chancen bei der Jobsuche, die früher als nicht passend qualifiziert galten. Zudem haben sich im betrachteten Zeitraum die Zahl der Flüchtlinge, die in Sachsen Asylleistungen beziehen, mehr als halbiert: von 45 749 auf 21 825.

Auswirkungen des Krisenjahrs 2022 noch nicht eingeflossen

In die jetzt publizierte Statistik sind allerdings noch nicht die 2022er Zahlen eingeflossen. Abzuwarten ist daher, wie sich Energiekrise, Inflation, der Abschwung im Baugewerbe und weitere bremsende Faktoren auf die Möglichkeiten der Sachsen ausgewirkt haben, von ihrer eigenen Arbeit zu leben. Zudem fließen in die Stützestatistik auch Asylgeld-Zahlungen ein. Daher könnten auch die jüngst wieder angestiegenen Flüchtlingszahlen die Lage noch einmal verändert haben.

Autor: hw

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt