Wirtschaftsminister: „Wandel unterstützen wir am besten, indem wir die Wachstums- und Transformationskräfte der Beschäftigten und Unternehmen stärken“
Oberwiesenthal, 26. Januar 2020. Mit aufwendigen Entwicklungsprojekten, Subventionen oder anderen teuren Hilfen vom Freistaat können die sächsischen Automobil-Zulieferer anscheinend nicht rechnen: Die Landesregierung will die Branche zwar im Transformationsprozess hin zu Elektroautos unterstützen. Aber im Fokus stehen dabei Qualifikations-, Vernetzungs- und Beratungsangebote.
Kompetenzstelle soll helfen
Beispielsweise habe sein Ministerium in der sächsischen Energieagentur „Saena eine Kompetenzstelle „Effiziente Mobilität Sachsen“ eingerichtet, informierte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) am Rande der Kabinettsklausur in Oberwiesenthal. Diese Stelle solle „die Zukunftsthemen Elektromobilität, Intelligente Verkehrssysteme und Wasserstoff“ bearbeiten, hieß es vom Minister. Darüber hinaus verwies er auf Mobilitäts-Konferenzen in Sachsen, die vom europäischen Sozialfonds (ESF) finanzierte „Inno-Experts“-Förderung für kleine und mittlere Unternehmen sowie auf „Weiterbildungsscheck“ im Freistaat.
Dulig zuversichtlich: Sachsen bleibt Autoland
Den Wandel in der Autobranche „unterstützen wir am besten, indem wir die Wachstums- und Transformationskräfte der Beschäftigten und Unternehmen stärken“, schätzte Dulig ein. „So kann der Freistaat seinen Vorsprung verteidigen und noch ausbauen, damit Sachsen auch in Zukunft Autoland bleibt.“
Autobranche erwirtschaftet ¼ der sächsischen Industrieproduktion
Die sächsische Autoindustrie beschäftigt laut Wirtschaftsministerium rund 95.000 Menschen und erwirtschaftet ein Viertel der sächsischen Industrieproduktion. Vor allem durch die vollständige Umrüstung des VW-Werkes in Zwickau auf Stromer wird Sachsen eine Pionierrolle in der Elektromobilität einnehmen – muss aber eben auch die Auswirkungen dieser Transformation recht früh meistern.
Studie fürs Land: Per Saldo fallen „nur“ 850 Jobs weg
Laut Dulig sind die Auswirkungen aber überschaubau. Er berief sich dabei auf die im Herbst 2019 vorgestellte Studie vom „Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen“ (AMZ) und dem „Chemnitz Automotive Institute“ (CATI) im Auftrag der Saena – und damit letztlich im Auftrag des Landes. Demnach würden durch die Digitalisierung und den Umstieg auf Elektrofahrzeuge in der sächsischen Autoindustrie – inklusive Zulieferer – rund 5100 Jobs wegfallen und etwa 4250 neue Arbeitsplätze entstehen. Per Saldo würden also 850 Stellen verschwinden.
Dulig will Branchen-Dialog
„Dieser brancheninterne Umwälzungsprozess hat natürlich für einzelne Unternehmen und Beschäftigte weitreichende Folgen“, räumte der Sozialdemokrat ein. „Genau dort setzen wir an: Wir stärken die Innovations- und Transformationskräfte, fördern individuelle und betriebliche Weiterbildung und unterstützen weiterhin den Dialog und die Vernetzung in der Branche. Besonders den Mittelstand unterstützen wir dabei nach Kräften.“
Autor: hw
Quellen: SMWA, Oiger-Archiv, AMZ
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